52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)
Jacuzzi-Düsen kam ich noch vor ihm. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich ihm etwas Wichtiges gegeben: den Beweis dafür, dass mir auch seine Lust ein Anliegen war.
In den darauffolgenden Wochen recherchierte ich ein bisschen und übte (an Herbert natürlich). Es gefiel mir, zu hören, wie sehr er das zu schätzen wusste.
Inzwischen habe ich mir ein paar Tricks angeeignet. Wie ich liebt er es, wenn die Intensität sich langsam steigert. Er mag es, wenn ich mit meiner Zunge fest über die ganze Länge seines Penis streiche, und wenn ich seine Eichel sanft mit
der Zungenspitze kitzle. Was ihn aber immer zum Stöhnen bringt, ist, wenn ich mit dem Gaumen gegen seine Eichel drücke, während ich an ihm sauge und gleichzeitig meine Zunge ein Stück weit über meine Unterlippe schiebe.
Entscheidend ist – aber das habe ich Herbert bis jetzt noch nicht verraten –, dass ich begonnen habe, richtig Gefallen an den Blowjobs zu finden. Es gibt mir irgendwie das Gefühl, rafniert zu sein. Ich liebe es, wie zufrieden ihn das macht – obwohl wir inzwischen schon Gefahr laufen, in das zu geraten, was ich »Blowjob-Inflation« nenne. Beim geringsten Nachlassen seiner Erektion sagt er: »Ich glaube, ich brauche einen Blowjob.«
Als ich gestern die Straße entlangging, fühlte ich mich plötzlich überwältigt von der sinnlichen Erinnerung an seinen Geruch und Geschmack, diesen salzig-seifigen Geschmack, der sein Schamhaar umgibt. Das war ziemlich überraschend. Ich habe endlich gelernt, seinen Körper zu lieben, dachte ich bei mir , nach all den Jahren.
Verführung Nr. 11
SCHWEIGEND
I ch bin gerade auf dem Weg hinauf ins Bett, als Herbert mich auf der Treppe abfängt. Ich komme aus dem Pub und habe einen Abend hinter mir, an dem meine liebe Freundin Paula mich (in Bezug auf den Alkoholkonsum) ganz schön auf Abwege geführt hat.
»Du hast gesagt, du würdest mir noch die Verführung von morgen verraten«, sagt Herbert. »Ich sollte dich daran erinnern.«
»Oh«, mache ich und verziehe angestrengt das Gesicht. »Wir dürfen morgen nicht miteinander sprechen. Gute Nacht, gute Nacht.«
»Kann ich dir SMS schreiben?«
»Nein.«
»Und mailen?«
»NEIN!«
»Und wenn es ein Notfall ist?«
»Zum Kuckuck noch mal, wenn es ein Notfall ist, dann kannst du natürlich mit mir sprechen. Aber es ist ja wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass ein Notfall eintreten wird. Und jetzt muss ich wirklich dringend schlafen gehen.«
Wäre ich etwas nüchterner gewesen, dann hätte ich meine Gründe für dieses Szenario wahrscheinlich näher erläutert. Denn ich habe mich für einen Tag des Schweigens entschieden, weil ich möchte, dass wir uns beide Gedanken über unser Kommunikationsverhalten machen. Herbert stört Schweigen nicht; es fällt ihm sogar leicht, sich ganz in seine Gedanken zurückzuziehen. Oft genug bekomme ich keine Antwort auf eine Frage, nur um auf Nachfrage zu erfahren, dass er sie in seinem Kopf sehr wohl beantwortet hat und selbst darüber staunt, nichts laut ausgesprochen zu haben. Wenn wir in ein Restaurant gehen, ist es mir oft peinlich, dass er es offenbar unnötig findet, das Gespräch in Gang zu halten.
Andererseits weiß ich aber auch, dass mein Wunsch, den Abstand zwischen uns mit Worten zu füllen, Herbert oft verrückt macht. Häufig stochere ich dabei sinnlos in seinen Gedanken oder Handlungen herum. Aber ich bin nun mal der kommunikative Typ. Ich finde mich im Leben zurecht, indem ich spreche. In ebendieser Nacht wache ich sogar davon auf, dass ich im Schlaf spreche. Immer noch betrunken sitze ich im Bett und streichle Herberts Gesicht, aber das ist wohl eine andere Baustelle. Zum Glück schläft er einfach weiter.
Es steht also ein Tag ohne Worte an, weil wir uns beide Gedanken über wortlose Kommunikation machen sollen. Herbert ist am nächsten Morgen vor mir auf, und ich bleibe noch
eine Weile im Bett liegen, während ich mich frage, ob ich einen Kater habe. Eher nicht, wie es scheint, aber ein Alkaseltzer könnte wahrscheinlich trotzdem nicht schaden. Herbert bringt mir eine Tasse Tee ans Bett und küsst mich auf den Kopf, anstatt wie sonst zu sagen »Zeit zum Aufstehen«. In meinen Augen ist das ein beträchtlicher Fortschritt in unserer allmorgendlichen Routine.
Ich dusche, ziehe mich an und gehe nach unten. Herbert räumt gerade die Küche auf. Ich ärgere mich, als ich ihn mit dem Kater reden höre, aber da ich ja selbst auch nicht reden darf, wird mir klar, dass ich gar nicht in der Lage bin, ihm
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