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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert
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keine Ausreden mehr. Das ist eine 180-Grad-Wende, auf die er absolut nicht gefasst war.
    Das Lustigste an der ganzen Sache ist, dass diese Aussprache zu einer unserer leidenschaftlichsten Verführungen noch am selben Abend geführt hat. Noch mehr fasziniert mich allerdings die folgende Frage: Wenn zwei Menschen sich darüber einig sind, dass sie einander nicht mehr so heftig begehren, warum gehen sie dann einen Pakt ein, um dieses Verlangen wieder zu stärken, anstatt es in beiderseitigem Einvernehmen einfach völlig einschlafen zu lassen?
    Ich stelle diese Frage nicht mit negativem Unterton oder nur rhetorisch, sondern voller Staunen. Es gibt da eine Sehnsucht, nach etwas beim anderen, von dem wir wissen, dass es noch da ist, selbst wenn wir es momentan nicht finden können. Das erscheint mir geradezu wundersam.

Verführung Nr. 10
DO IT YOURSELF
    N ach dem Drama beim Mittagessen spazieren wir zum Auto zurück. Auf dem Rückweg hatten wir den Besuch eines anderen Sexshops geplant. Der Laden sollte, wie ich erfahren hatte, etwas frauenfreundlicher sein. Vorsichtig frage ich Herbert, ob er dazu jetzt überhaupt aufgelegt ist. Erstaunt sieht er mich an.
    »Ich wäre enttäuscht, wenn wir nicht hingingen. Ich habe mir gedacht, wir könnten uns einen von diesen Vibratoren mit Fernbedienung besorgen, wie in Shortbus. Außerdem hätte ich gern ein erotisches Brettspiel.«
    Und das aus dem Munde eines Mannes, der Angst hat, sein Verlangen zu verlieren. Ich fürchte zwar, dass es Vibratoren mit Fernbedienung gar nicht wirklich gibt, aber ich freue mich, dass Herbert gewillt ist, weiterzumachen. »Und ich würde mich für einen dieser schicken Vibratoren interessieren«, sage ich. »Du weißt schon, die so klein und ästhetisch
sind und sich auf alle möglichen Arten verwenden lassen.«
    Herbert bleibt mitten auf der Straße stehen. »Ich würde dir gerne mal beim Masturbieren zusehen«, sagt er. »Du hast mich noch nie richtig dabei zuschauen lassen.«
    Das ist nur die halbe Wahrheit – ich habe nämlich mal spontan vor Herbert masturbiert, als wir erst kurz zusammen waren, doch er hat damals gekränkt reagiert. Er meinte, ich täte es, weil er mich nicht ausreichend befriedigt hätte. Danach habe ich das nie mehr probiert. Heute bin ich aber zu nett, um ihn daran zu erinnern. »Klar, warum nicht?«
    Ich arbeite zu Hause und mache gern mal eine kleine Mittagspause, um mir etwas Gutes zu tun. Es ist ein schöner Zeitvertreib und hält mich davon ab, zu viel auf Twitter zu gucken. Es ist das beste Heilmittel gegen Kopfweh und macht Migräne zu einem geradezu erotischen Erlebnis. Etwa im Alter von fünf Jahren habe ich gelernt, mich selbst zu befriedigen, und bin seither mit großer Begeisterung bei der Sache. Ich habe eine spezielle Technik für mich entwickelt, die immer klappt. Manchmal nehme ich mir vielleicht Zeit für eine längere Session, aber meistens lege ich mich auf den Bauch, um zu masturbieren. Es hat mich gefreut zu sehen, dass Maggie Gyllenhaal es in Secretary genauso macht. Ich komme so einfach schneller zum Höhepunkt und die Gefühle sind intensiver  – mag sein, dass es mit dem Gewicht der Hüften auf meinen Händen zu tun hat. Wie auch immer, zum Masturbieren gehört für mich jedenfalls, dass ich meine Vulva und die Spitze meiner Klitoris berühre. Ich dringe praktisch nie
in meine Vagina ein, außer wenn ich ein wenig Feuchtigkeit zum Streicheln brauche. Auf meine Weise erlebe ich einen durch und durch befriedigenden Orgasmus, und bin dabei in der Regel vollständig bekleidet.
    Das mag jetzt vielleicht langweilig und mechanisch klingen, aber der physische Akt der Masturbation ist für mich auch nicht das Wichtige, sondern die damit verbundene Gelegenheit, zu fantasieren und für eine Weile in der ganz privaten Welt meiner erotischen Fantasien zu schwelgen.
    Zurück in der Gegenwart frage ich mich, ob ich Herbert bei meiner üblichen Masturbation zusehen lassen oder mir lieber etwas optisch Reizvolleres für ihn ausdenken sollte. Nach kurzem Überlegen ist es mir völlig klar: Meine herkömmliche Methode ist ziemlich intim und wäre noch dazu rasch vorüber; ich muss mir etwas Exhibitionistischeres ausdenken.
    Wir arbeiten noch immer die Liste der Filme aus Verführung Nr. 9 ab, also legen wir Belle de Jour ein, als wir wieder zu Hause sind. Die Story ist schrecklich, weshalb ich Herbert damit zu trösten versuche, dass vielleicht zum Ausgleich viele Sexszenen darin vorkommen. Nach einem zähen Anfang

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