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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Tür. Er betrachtet die Pferde. Es ist gewiß, daß sie jetzt den Kosaken gehören. Die werden bald aufbrechen, und ich muß ihnen doch zuvorkommen.“
    Damit eilte er fort, hinüber nach den Pferdeställen, ließ schnell satteln und ritt nach kaum einer Viertelstunde mit noch sechs Kosaken davon – unbemerkt, wie er meinte. – – –
    Aber er wurde nur gar zu wohl bemerkt. Der Dicke hatte scharfe Augen.
    Sam Barth war mit den beiden freigewordenen Kosaken nach dem Gasthof gegangen. Der Wirt desselben hatte, wie sie ihm sagten, zwei kleine, kräftige Steppenpferde zu verkaufen.
    Die fünf Eintretenden wurden von den Anwesenden mit Jubel bewillkommt. Sie sollten sich gleich zu ihnen setzen. Sam aber schlug es ab, es gab mehr zu tun.
    Vor allem mußten die beiden Kosaken fort. Kamen die einmal zum Schnapstrinken, so gab es sicher so bald kein Aufhören. Darum mußte der Wirt gleich seine Pferde vorführen. Sie gefielen und wurden billig gekauft.
    Proviant und anderes, was nötig war, wurde auch sogleich vom Wirt besorgt. Als die Tiere dann vor den Gasthof geführt worden waren, trat Sam hinaus, um sie nochmals zu betrachten. Da gewahrte er den Rittmeister, der eiligen Schritts aus dem Regierungsgebäude kam und nach den Stallungen ging. Er warf dabei einen so eigentümlichen Blick nach den beiden Pferden, daß Sam aufmerksam wurde.
    „Sapperment!“ sagte er sich. „Das sah gefährlich aus! Fast, als ob es auf uns abgesehen sei. Werde mal aufpassen lassen.“
    Er ging wieder hinein und sandte die beiden Kosaken heraus. Sie sollten heimlich spähen, wohin der Rittmeister sich wenden werde.
    Bereits nach ziemlich kurzer Zeit kamen sie wieder zurück. Der eine derselben meldete:
    „Väterchen, der Rittmeister ist fort.“
    „Wohin?“
    „Nach Westen, in die Steppe hinein.“
    „Wohin geht euer Weg?“
    „Auch dorthin.“
    „So! Hm!“
    Sam redete einige Worte in englischer Sprache mit Jim und Tim und fragte dann weiter:
    „Kennt ihr die Gegend genau, in welche ihr reiten müßt? Wie ist sie? Bergig?“
    „Nein, sondern ganz eben.“
    „Gibt es nicht eine Unterbrechung?“
    „Keinen Wald und gar nichts. Nur eine gute Stunde von hier liegen viele Felsen wirr durcheinander. Es ist eine feuchte Gegend, darum wachsen zahlreiche Weiden dort. Aus diesem Grund heißen die Steine die Weidensteine.“
    „Wie hoch sind sie?“
    „Es sieht aus, als ob ein großes Gebäude, in dem Riesen gewohnt hätten, eingestürzt wäre. Es gibt Haufen, die hoch sind wie ein Turm.“
    „Wer sich dort befindet, kann einen jeden sehen, der von der Stadt her kommt?“
    „Nein, wenn du dort bist, so kannst du mich nicht sehen, wenn ich hier durch die Furt reite und einen Bogen nach rechts schlage, so daß ich dann anstatt von hier aus von Norden nach den Weidensteinen komme.“
    „Das ist sehr gut, sehr gut. Diese Richtung werde ich einschlagen.“
    „Wie? Willst du nach den Felsen hin, Väterchen?“
    „Ja, mein Söhnchen, um euch zu beschützen.“
    „Gegen wen?“
    „Gegen den Rittmeister.“
    „So denkst du wirklich, daß er uns aufhalten wird?“ rief der Kosak erschreckt.
    „Ja, und zwar dort bei den Weidensteinen. Er ist ja Offizier und muß als solcher wissen, daß sich dieser Ort zur Ausführung des Plans, den er sicher gegen euch gefaßt hat – um euch nämlich euer Geld und eure Papiere abzunehmen, damit ihr wieder eingezogen und geknutet werdet –, am allerbesten eignet. Also ich schlage den erwähnten Bogen, und meine zwei Gefährten begleiten mich. Ihr beide aber reitet einige Minuten nach uns von hier fort und gerade auf die Weidensteine zu, aber langsam, nur im Schritt, wie man reitet, wenn man viel Zeit übrig hat. Ihr kommt sonst eher hin als wir und werdet dann vielleicht vom Rittmeister angehalten, ohne daß wir euch beistehen können. Wartet jetzt, bis ich unsere Pferde geholt habe.“
    Sam ging hinaus in das Zeltdorf, wo in der Nähe vom Zelt des Tungusenfürsten sein Pferd nebst den Tieren Jims und Tims weidete.
    Karpala stand vor der Tür. Als sie Sam kommen sah, kam sie ihm entgegen und fragte ihn:
    „Wirst du dich mit dem Rittmeister schießen?“
    „Jetzt nicht und vielleicht gar nicht.“
    „Oh, das ist sehr gut. Du bist mein Freund, und ich müßte bitterlich weinen, wenn du verwundet würdest. Woher kommst du jetzt?“
    „Vom Kreishauptmann.“
    „Ach! Kannst du mir sagen, ob ein Besuch bei ihm ist?“
    „Ja. Die Dame, die du heute getroffen hast.“
    „Wer sagte das?“
    „Sie

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