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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sparsam sein und nicht zuviel Wodka trinken sollen. Wenn sie etwa meinen, daß sie das schöne Geld vertrinken können, so irren sie sich. Ich würde kommen und es mir wieder holen. Es würde verschwinden, und sie wären so arm wie vorher.‘“
    Sam war mit seiner Fabel zu Ende. Er hatte sie im größten Ernst vorgetragen. Der Kreishauptmann und der Rittmeister hatten ihn nicht unterbrochen. Ihre Augen ruhten ungläubig auf ihm.
    Die Ratniki und Kosaken aber hingen mit ihren Blicken an Sams Mund. Besonders die letzteren beiden waren ganz starr und unbeweglich vor Aufmerksamkeit. Jetzt, als Sam geendet hatte, sagte jener Enkel der mehrfach erwähnten Großmutter:
    „Oh, ihr Heiligen alle! Sollte das wirklich unser Frosch gewesen sein? So hat er dir wirklich Geld für uns mitgegeben?“
    „Lauter Fünfzigrubelscheine. Dann stieß er wieder einen Seufzer aus, sagte ‚gute Nacht‘ und tauchte in das Wasser zurück, um in das Innere der Erde niederzufahren.“
    „Mein Himmel! Wieviel ist es?“
    „Das werden wir gleich sehen. Aber da fällt mir noch eins ein. Er machte nämlich eine Bedingung, die ich beinahe vergessen hätte.“
    „Welche?“
    „Ich selbst soll euch die Pferde, den Proviant und die Fourage kaufen, damit ihr nicht betrogen werdet.“
    „Das ist ja sehr gut.“
    „Und sodann sollt ihr euch keinen Augenblick hier aufhalten, sondern sofort aufbrechen.“
    „Oh, wie gern werden wir das tun!“
    „So kommt her an den Tisch und seht, wieviel ich euch aufzähle.“
    Sam legte zunächst soviel hin, wie der Betrag für die beiden Ratniki war. Diese steckten das Geld schmunzelnd ein.
    „So“, lachte Sam. „Ihr seid bezahlt. Euch hat der Frosch keine Bedingung gemacht. Ihr könnt also Wodka trinken und, wenn es euch beliebt, das ganze Geld versaufen.“
    Die Ratniki sahen sich an und dann ihn, blickten auf das Geld, lachten mit breitgezogenen Mäulern, und endlich sagte der eine:
    „Heiliger Pablo! So ein Geld! Wieviel Wodka man dafür bekommt! – Ganze Fässer voll! Willst du nicht mit uns gehen?“
    „Nein.“
    „So gehen wir. Im Wirtshaus sind wir zu finden.“
    Damit sprangen die beiden jungen Kerle schleunigst zur Tür hinaus. Wenn der Rittmeister sie nicht zur Einkleidung holen ließ, so hörten sie gewiß nicht eher auf zu trinken und dazwischen hinein die Räusche zu verschlafen, als bis das Geld vertan war.
    Nun zählte Sam das weitere Geld in zwei gleichen Teilen auf, so daß es in Summa gerade soviel machte, wie er aus der Tasche des Kreishauptmanns genommen hatte, und zwar in kleineren Scheinen, denn hätte er einen Tausendrubelschein sehen lassen, so würde der Kreishauptmann wahrscheinlich Verdacht geschöpft haben.
    Übrigens hatte der letztere seinen Verlust noch gar nicht bemerkt.
    „So. Hier liegt's“, sagte er. „Das ist dein und das ist dein. Nun zählt einmal nach! Jeder muß gleich viel haben.“
    Die beiden Kosaken hingen mit trunkenen Blicken an den Scheinen, sie fanden keine Worte für ihr Entzücken, sanken vor Sam in die Knie und ergriffen seine Hände, um sie zu küssen.
    Doch Sam sagte gerührt: „Unsinn! Wenn ihr danken wollt, so dankt mir dadurch, daß ihr jetzt aufsteht und euch verständig betragt. Steckt euer Geld ein!“
    Die Kosaken ließen sich das nicht zweimal sagen, griffen zu, und im Nu waren die Scheine in ihren Taschen verschwunden.
    „So!“ nickte Sam. „Nun sind wir fertig. Lebt wohl!“
    „Lebt wohl!“ knirschte der Beamte. „Ich hoffe, daß ich euch nicht so bald wiedersehe.“
    „Und ich denke, wir kommen heute noch einmal.“
    Sam schritt hinaus. Die Kosaken folgten, und auch Jim und Tim standen langsam von ihren Stühlen auf.
    „Good day, alter Schelm!“ sagte der erstere, indem er dem Kreishauptmann im Vorübergehen einen Rippenstoß versetzte.
    „Fare well, Halunke!“ grinste der letztere den Rittmeister an und fuhr ihm mit der Faust in die Seite.
    Dann schloß die Tür sich hinter ihnen.
    Der Kreishauptmann und der Rittmeister befanden sich in einer unbeschreiblichen Stimmung. Sie, die den ganzen Kreis fast verantwortungslos beherrscht hatten, mußten jetzt plötzlich so fremden, hergelaufenen Leuten zu Diensten sein!
    „Der Teufel soll mich holen, wenn ich diesem Kerl nicht noch eins anhänge!“ zürnte der Rittmeister, indem er mit der Faust auf den Tisch schlug.
    „Auf meine Beihilfe kannst du rechnen“, stimmte sein Vater bei. „Mich mit der Faust in die Seite zu stoßen! Welch eine Frechheit!“
    „Der eine von den

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