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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ich halte sie!“
    Das Weib trat auf Annita zu.
    Da sprang diese empor, flüchtete sich in die Ecke und rief: „Rühr mich nicht an!“
    „Freilich werde ich dich anrühren“, antwortete die Megäre und streckte die Arme nach dem Mädchen aus, fuhr aber mit einem Schmerzenslaut zurück und schrie: „Hölle und Teufel! Sie schlägt!“
    Annita hatte ihr tatsächlich einen Faustschlag ins Gesicht versetzt und hielt auch die Fäuste zur ferneren Verteidigung geballt.
    „Das sollst du mir büßen!“ schrie die Alte und sprang, die Finger zu Krallen geformt, auf Annita zu; aber das tapfere Mädchen ließ sie gar nicht nahekommen; es wich aus und schlug ihr die Faust zum zweiten Mal ins Gesicht.
    „Señor, seht Ihr denn nicht, daß sie mich schlägt?“ zeterte die Megäre. „Was steht Ihr da! Helft mir!“
    „Laßt sie, Alte! Mengt Euch nicht in meine Angelegenheiten!“
    „Sie hat mich aber geschlagen.“
    „Sie soll ihre Strafe empfangen. Wenn ich sie angreife, wird sie es nicht wagen, mir die Fäuste zu zeigen.“
    Dabei wandte sich Juanito gegen Annita.
    „Nehmt Euch in acht!“ mahnte diese. „Ich schone auch Euch nicht!“
    Sie zitterte vor Aufregung; aber in ihrem Ton lag eine Entschlossenheit, die zeigte, daß das mutige Mädchen zum äußersten Widerstand bereit sei. Juanito lachte abermals laut und höhnisch auf und antwortete:
    „Dumme Katze! Ein Griff von mir genügt, und du bist machtlos!“
    „Versucht doch diesen Griff!“
    „Pah! Ich habe keine Lust, mich mit dir herumzubalgen. Du kriechst ganz von selbst zu Kreuze. Es muß dir irgend etwas den Kopf verdreht haben. Du trittst ja so zuversichtlich auf, als ob du hier ganz sichere Hilfstruppen erwartest.“
    „Die habe ich auch.“
    „Ah! Wen?“
    „Die beiden Señores, die mit Euch gekommen sind.“
    „Ist es das? Jetzt begreife ich! Aber du hast dich geirrt. Diese beiden Männer sind unsere besten Freunde.“
    „Ihr lügt!“
    „Oho!“
    „Vergiftet man etwa Freunde?“
    Juanito machte eine Bewegung der Überraschung.
    „Vergiften?“ fragte er rasch. „Mädchen, was meinst du?“
    „Daß ihr beide einen Engländer vergiftet habt und auch diese fremden Señores vergiften wollt.“
    „Donnerwetter! Jetzt geht mir ein Licht auf. Mädchen, du hast uns belauscht!“
    „Ja“, gestand Annita mutig.
    „Und die Señores gewarnt?“
    „Ja. Sie werden meinen Hilferuf hören und herbeieilen!“
    Juanito nickte, den Mund weit öffnend, langsam mit dem Kopf, dann sagte er:
    „Daher also dieser Widerstand, daher! Nun ist mir alles klar! Aber du hast dich verrechnet. Diese braven und guten Señores, von denen du Rettung erwartest, haben trotz deiner Warnung das Gift genossen. Ihre Leichen liegen eingeschlossen in dem Zimmer, in dem sie ihre letzte Mahlzeit hielten.“
    Annita erbleichte.
    „Ihr lügt!“ sagte sie.
    „Soll ich dir die Leichen zeigen?“
    „Macht doch nicht so unnötige Rederei!“ fiel da die Alte ein.
    „Ja, du hast recht! Sie ist es nicht wert. Und damit sie erkennt, daß alle Hoffnung vergebens sei, will ich sie gleich jetzt unschädlich machen. Komm her, Mädchen! Ich will doch sehen, ob du dich auch gegen mich wehren wirst.“
    Juanito trat auf Annita zu.
    „Zurück!“ rief diese, während ihre Augen funkelten und der Atem pfeifend aus ihrer Brust kam.
    „Pah! Ich werde dich sogleich haben!“ rief jetzt Juanito und streckte die Arme nach ihr aus und faßte sie mit beiden Fäusten. Zu seiner großen Überraschung ließ Annita jedoch dies ruhig geschehen, stand bewegungslos da und starrte nach der Tür.
    Während er aber nicht auf die Richtung ihres Blickes achtete, war die Alte aufmerksamer. Sie drehte sich nach der Tür um und sah Steinbach unter derselben stehen.
    „Himmel!“ schrie sie da entsetzt auf.
    Jetzt freilich wandte sich Juanito blitzschnell nach der Tür und rief:
    „Alle Donner! Was ist das!“
    „Das ist Hilfe in der Not; aber nicht für dich, du Schurke und zehnfacher Bösewicht.“
    „Oh, ihr seid nicht tot, nicht vergiftet?“ rief Annita freudig.
    „Nein, mein liebes Kind –“
    „Aber sterben sollt ihr doch!“ brüllte Juanito, dann stürzte er sich auf Steinbach, um ihn bei der Gurgel zu fassen. Er hatte sich aber in seinem Gegner verrechnet.
    Dieser empfing ihn mit einem so gewaltigen Fauststoß vor die Brust, daß Juanito hintenüber und zu Boden flog. Ehe er nur den Gedanken fassen konnte, sich aufzuraffen, kniete Steinbach bereits auf ihm und band ihm mit dem schnell

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