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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Barth!“
    „Kenne Euch nicht.“
    „Aber Ihr kennt meine beiden Kameraden?“
    „Auch nicht.“
    Da trat Tim zu ihm heran und fragte:
    „Erinnert Ihr Euch nicht des Tages, an dem Ihr bei der Plantage von Monsieur Leflor Fische fingt?“
    „Nein. Habe niemals dort Fische gefangen.“
    „Möglich; aber geangelt habt Ihr. Ihr hattet damals ein sehr schwarzes Gesicht. Nicht?“
    „Bin niemals schwarz gewesen.“
    „Damals aber habt Ihr Euch doch wohl ein wenig für einen Neger ausgegeben.“
    „Ist mir nicht eingefallen!“
    „Ich ließ mich täuschen, und Ihr entkamt.“
    „Donnerwetter! Ich glaube gar, Ihr haltet mich für einen ganz anderen Mann, als ich bin.“
    „Nun, wer seid ihr denn?“
    „Ich heiße Palmora und bin ein spanischer Kreole aus Los Angelos.“
    „Hm! Und wer ist dieser Señor hier?“
    „Mein Vetter. Er heißt ebenso.“
    „Wunderbar! Ich hielt Euch für einen gewissen Walker, der sich zuweilen auch Robin nennt.“
    „Da irrt Ihr Euch gewaltig.“
    „Und Euren Vetter hielt ich für einen gewissen Leflor aus der Gegend der Arkansasufer.“
    „Auch da täuscht Ihr Euch.“
    „Sollte man meinen, daß es solche frappante Ähnlichkeit geben könne! Noch dazu gleich zwei Beispiele nebeneinander! Erlaubt Ihr, daß wir uns mit zu euch setzen, Mesch'schurs?“
    „Setzt euch! Wir werden euch aber leider nicht Gesellschaft leisten können. Wir müssen zu Señor Roulin gehen.“
    „Das tut uns leid; aber wir wollen euch auch nicht halten. Hoffentlich sehen wir uns wieder!“
    Die beiden schritten der Tür zu, zunächst um ihre Gewehre mit guter Manier an sich zu bringen. Fast hatten sie die Ecke erreicht, da traten – Steinbach und der Apache ein.
    Leflor und Walker fuhren zurück.
    „Ah, seid ihr hier, Señores?“ lächelte Steinbach. „Nicht wahr, uns habt ihr so bald nicht vermutet? Ihr glaubtet uns hinter euch.“
    „Nein, wir sind hinten und vorne von ihnen“, sagte Sam. „Nämlich so!“
    Dabei legte er Walker die Hände um den Hals und riß ihn nieder. In demselben Augenblick wurde auch Leflor von Tim und Jim gepackt. Steinbach und der Apache sprangen zu, und binnen einer Minute wurden die beiden Schurken so fest gebunden, daß sie kein Glied zu rühren vermochten. Dann schaffte man sie zu Roulin hinab, nachdem man sie auch noch geknebelt hatte.
    Steinbach ging hierauf hinab unter die Tür und winkte demjenigen der Papagos, dessen Federschmuck ihn vor den anderen auszeichnete. Dieser hatte Steinbach noch nie gesehen, kannte ihn also nicht, hielt ihn aber ganz natürlich für einen Freund Roulins und legte also Speer, Schild und Büchse ab und kam herbei.
    „Mein roter Bruder soll heraufkommen“, sagte Steinbach.
    Der Indianer, der glaubte, er solle mit Roulin sprechen, folgte ihm ahnungslos. Oben ließ Steinbach ihn zuerst eintreten und zog hinter sich die Tür zu.
    „Uff!“
    Nur diesen einen Laut stieß der Indianer aus, dann war er still, denn vor ihm standen zwanzig bewaffnete Apachen nebst den weißen Männern. Zurück konnte der Papago nicht, weil Steinbach hinter ihm stand und Jim und Tim ihn sofort in die Mitte genommen hatten, und ebenso wie die Flucht war auch der Widerstand unmöglich gegen eine solche Überzahl. Darum verhielt er sich vollständig passiv, um den günstigen Augenblick zum Handeln zu erspähen.
    „Mein Bruder fürchte sich nicht“, sagte Steinbach. „Hier steht der Häuptling der Apachen, Lata-nalga, die ‚Starke Hand‘, hier ist Entschar-til, der ‚Große Bauch‘, und ich bin Tan-ni-kay, der ‚Fürst der Bleichgesichter‘.“
    „Uff, uff“, entfuhr es dem Papago.
    „Ich lebe mit euch in Frieden. Ihr habt mir kein Leid angetan und ich euch nicht. Jetzt aber habt ihr euch mit weißen Männern verbunden, die Diebe und Räuber sind. Ich will dir mitteilen, was sie getan haben.“
    Steinbach erzählte Papago in Kürze, was vorzubringen war, und fuhr dann fort:
    „Es tut mir leid, daß ihr die Freunde dieser Verbrecher geworden seid. Wir sind gekommen, sie zu bestrafen. Wollt ihr uns hinderlich sein?“
    Der Indianer blickte ganz erstaunt in das milde Gesicht Steinbachs. So freundlich hatte er sich diesen berühmten Krieger, Jäger und Pfadfinder doch nicht vorgestellt. Er fühlte sich zu ihm hingezogen und antwortete:
    „Was der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ sagt, ist die Wahrheit. Er spricht niemals eine Lüge. Die Männer, von denen du redest, sind bös. Sie verdienen Strafe. Aber ich bin kein Häuptling, ich kann nicht anders,

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