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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verlassen.“
    „Redet nicht so schaurig.“
    „Ihr seid im Haus bekannt, ich war noch niemals hier. Denkt einmal nach, auf welche Weise wir uns helfen können.“
    „Wären wir nur erst die Fesseln los.“
    „Was dann? Wißt Ihr etwas?“
    „Noch nicht.“
    „So nützt es uns auch nichts, wenn wir nicht gefesselt sind.“
    „Wir könnten hier ausbrechen –“
    „Und uns wieder festnehmen lassen.“
    „Wir töten alle!“
    „Ihr und ich? Vierhundert Mann töten? Pah! Ja, wenn es möglich wäre, uns heimlich fortzuschleichen. Wie viele Ausgänge gibt es hier?“
    „Nur einen.“
    „Verdammt! So können wir selbst durch List nicht hinaus. Es muß doch wenigstens aus dem Bergwerk einen Stollen in das Freie führen.“
    „Nein, das weiß ich ganz gewiß.“
    „Nun, so ist es aus mit uns. Wir werden in sehr kurzer Zeit im Himmel sein, wenn man es nicht vorzieht, uns einen glühenden Schaukelstuhl in der Hölle anzuweisen.“
    „Hu! Redet nicht so! Schweigt lieber!“
    Und er schwieg, sie auch. Der Gedanke, daß es ihm unmöglich sei, sich zu befreien, machte Bill im Augenblick nicht so viel zu schaffen, wie der andere, daß er noch heute mit Roulin und Walker zusammengesteckt werden könne. Er war ein Bösewicht ersten Ranges, aber es graute ihm doch vor dem Wiedersehen. Er fragte sich, ob er es sagen solle, daß er den Schlüssel besitze, doch bereits nach kurzer Überlegung kam er zu dem Entschluß, sein Geheimnis wenigstens jetzt noch für sich zu behalten. –
    Unterdessen hatte Langendorff Steinbach aufgesucht, um den Schlüssel zurückzugeben. Der ‚Schnelle Wind‘ wurde an die Tür der Gefangenen beordert, um sie zu bewachen. Dann beriet man sich über den Plan, den man gegen Walker und die Papagos anwenden wolle.
    „Sie müssen alle sterben!“ sagte die ‚Starke Hand‘.
    „Ein jeder soll sein Verbrechen büßen!“ antwortete Steinbach. „Wer aber kein Verbrecher ist, soll geschont werden. Die Papagos sind an den Verbrechen der Bleichgesichter unschuldig.“
    „Sie helfen ihnen aber!“
    „Sie ahnen nicht, daß sie es mit so bösen Menschen zu tun haben. Vor allen Dingen werden wir Menschenblut schonen. Vielleicht gelingt es uns, diese dreißig Papagos ohne Kampf zu überwältigen.“
    „Wie will mein weißer Bruder dies anfangen?“
    „Meine roten Brüder werden sich draußen verbergen, so daß sie von den Feinden nicht gesehen werden. Diese letzteren kommen ungehindert in das Haus und werden eingelassen. Da aber stecken hundert Apachen, die sie sofort in Empfang nehmen.“
    „Das ist sehr gut!“
    „Ich werde sogleich den Befehl dazu geben. Der Häuptling der Maricopas mag mich begleiten. Er ist ein kluger Krieger und wird einen Ort finden, wo er mit den anderen von den Papagos nicht gesehen wird.“

DRITTES KAPITEL
    Die Rache
    Er ging mit dem Häuptling ‚Scharfes Beil‘ vor das Haus, wo die Roten hielten. In diesem Augenblick kamen die Kundschafter angesprengt und meldeten, daß die dreißig Papagos in wenigen Minuten hier sein würden. Steinbach ließ hundert Apachen absitzen und in das Haus treten. Die anderen aber sprengten, vom ‚Scharfen Beil‘ angeführt und die Pferde der hundert mit sich nehmend, davon.
    Die hundert Apachen versteckten sich in den Parterreräumlichkeiten, die von dem Eingang am entferntesten lagen, so daß Roulin also in den ersten Minuten gar nichts Auffälliges bemerken konnte. Selbst die Leiter wurde aus der Zisterne gezogen, um nicht etwa sein Mißtrauen zu erregen. Da kam der dicke Sam herbei und fragte Steinbach schmunzelnd:
    „Jetzt sind wir wohl bereit?“
    „Ja.“
    „Ihr habt nichts mehr zu tun, nichts mehr anzuordnen, Master Steinbach?“
    „Nein.“
    „Hm! Ihr wollt doch die Kerle in den Hof locken?“
    „Natürlich.“
    „Sie werden sich hüten, hereinzukommen. Wenn sie es täten, wären sie wert, verkehrt aufgehangen zu werden, immer einer an dem anderen.“
    „Warum?“
    „Na, wer soll ihnen denn aufmachen?“
    „Ich.“
    „Donnerwetter! Da sehen sie Euch ja!“
    „Im Hausgang befindet sich eine Nische, in die ich trete, um sie vorüberzulassen. Dann befinde ich mich hinter ihnen und decke den Ausgang, während ihr über sie herfallt.“
    „Das geht nicht! Ihr seid der Anführer und dürft Euch nicht allzusehr bloßstellen. Die Alte ist Pförtnerin, sie ist gefangen, aber kann denn nicht an ihrer Stelle das Mädchen öffnen, die Annita?“
    „Schwerlich. Roulin erwartet ja, daß sie bereits gefangen ist und im Bergwerk

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