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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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beide, und der Maler Normann ist auch hier.“
    „Schön! Vortrefflich!“
    „Auch glaube ich, diesen Hermann Adlerhorst entdeckt zu haben. Ich hatte freilich noch nicht Zeit, mich zu überzeugen, ob meine Vermutung richtig ist. Aber ich werde mich im Laufe des Nachmittags genau erkundigen. Und was diesen Steinbach betrifft, so weiß ich wohl auch, wer er ist. Sie sehen, daß Sie sich an den rechten Mann gewandt haben.“
    „So lange, lange Zeit habe ich vergeblich gesucht, und kaum bin ich mit Ihnen einig geworden, so sind Sie bereits am Ziel. Also wer und wo ist dieser Steinbach?“
    „Höchstwahrscheinlich ist er Prinz Oskar.“
    „Prinz Os –!“ rief der Pascha, indem er vor Erstaunen vergaß, den Namen vollständig auszusprechen.
    „Ja, der Bruder unseres Großherzogs.“
    „Alle Teufel! Wie kommen Sie auf die Vermutung?“
    „Erstens stimmt Ihre Personalbeschreibung ganz genau auf ihn. Zweitens sagten Sie ja selbst, daß er ein Diplomat, und zwar ein bedeutender sein müsse. Und endlich ist Ihr Derwisch auf das Schloß geschafft worden, wohin der Prinz nächster Tage aus Petersburg ankommen wird. Er scheint also die Untersuchung in die Hand nehmen zu wollen.“
    „Donnerwetter! So muß der Derwisch fort. Ich bin verloren, wenn der Prinz demselben ein Geständnis erpreßt.“
    „Befreien wir ihn also! Es ist Gefahr im Anzug. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    „Ich werde sofort beginnen. Gleich jetzt, wenn unsere Unterredung beendet ist, werde ich Erkundigungen einziehen und auch im Schloß selbst rekognoszieren.“
    „Tun Sie, was Sie wollen. Doch wann werden Sie mir die beiden Frauenzimmer zeigen?“
    „Heute abend. Kommen Sie nach Eintritt der Dunkelheit in den Pavillon. Übrigens will ich Ihnen gleich jetzt sagen, daß Tschita verheiratet ist.“
    „Beim Teufel! Ist's wahr?“ brauste der Pascha auf. „Wer ist ihr Mann?“
    „Eben jener Maler Normann.“
    „Diesen Kerl bringe ich um. Ist etwas Zykyma auch verheiratet?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Das ist ihr Glück. Ich habe einen Haß, einen Grimm in mir, den ich gar nicht beschreiben kann. Ist nur erst dieser Derwisch befreit, so werde ich meine Rache beginnen. Haben Sie mir jetzt noch etwas zu sagen?“
    „Nein. Aber wir sind uns noch nicht einig über die Summe, die Sie für die Befreiung des Derwisches bezahlen wollen.“
    „Machen wir es kurz. Ich habe keine Lust, um die Sache zu feilschen. Ich gebe Ihnen geradesoviel, wie die bereits vereinbarte Rate beträgt, zehntausend Mark. Sie verdienen an mir in Summa fünfunddreißigtausend Mark. Ist Ihnen das nicht genug, so trete ich zurück.“
    „Bitte, bitte, nicht so eilig! Wann würden Sie die Summe zahlen?“
    „In dem Augenblick, in dem Sie mir den Derwisch bringen, eher natürlich nicht.“
    „So bin ich einverstanden. Also heute abend im Pavillon. Jetzt werde ich mich zunächst auf das Schloß verfügen. Leben Sie wohl!“
    Sie verabschiedeten sich und gingen.
    „Gelungen, gelungen!“ meinte Sendewitsch. „Das war Wichtiges, was wir erfahren haben.“
    „Sehr Wichtiges sogar!“ nickte Sam, indem er tief und befriedigt Atem holte.
    „Was werden wir tun?“
    „Zunächst werde ich mich von Ihnen trennen. Der Agent will gleich nach dem Schloß, und ich muß noch vor ihm dort sein, um meine Befehle zu erteilen. Er muß irregeführt werden. Ich bin gezwungen, hier schnell mitten durch den Wald zu brechen. Kommen Sie, ich werde Sie herablassen.“
    Sam half dem Oberst von dem Felsvorsprung herab und sprang dann trotz seiner Korpulenz ganz leicht und gewandt nach.
    „So!“ sagte er. „Und sagen Sie mir noch eins! Wo logieren Sie?“
    „Im Hotel zur Krone.“
    „Und ich im Schloß. Sie brauchen dort nur nach mir zu fragen, wenn Sie mich sprechen wollen. Wir wissen uns also zu finden. Jedenfalls suche ich Sie noch vor Abend auf, um die beiden Kerle zu belauschen. Ich muß erfahren, wo dieser Maler Normann wohnt. Sicherlich gehen die Schurken heimlich zu ihm, weil Tschita dort zu treffen ist. Adieu.“
    Sam ging.
    Glücklicherweise standen die Bäume hier nicht so dicht, daß sie ihm ein Hindernis bereitet hätten. Auch gab es kein Unterholz. So sprang er geradewegs die Berglehne hinab und durch den Wald, als ob er einen Hasen erjagen wollte, und erreichte in dieser pfadlosen Richtung die Stadt viel eher, als der Agent sie auf dem sich vielfach windenden Weg erreichen konnte.
    Von da schritt er möglichst eilig zum Schloß hinaus und suchte den Kastellan, den er in das

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