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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gesprächs Blüchers mit Königsau gekommen waren.
    Der letztere erkannte auf den ersten Blick, daß er sich in einer Gesellschaft feiner Spieler befinde. Man hatte sich um mehrere Tische arrangiert, um den verschiedensten Hasardspielen zu huldigen. Der Bankier trat an einen Tisch, an welchem man Biribi spielte.
    „Wollen Sie mir heute Revanche für gestern geben, Durchlaucht?“ fragte er Blücher.
    „Später, Monsieur“, antwortete dieser. „Vorerst will ich mich anderswo versuchen.“
    Er begab sich an einen Tisch, wo mehrere Herren beim Pharao saßen.
    „Hast du bereits einmal gespielt, mein Sohn?“ fragte der den Lieutenant.
    „Noch nie“, antwortete dieser.
    „Auch noch nie zugesehen?“
    „Öfters, Exzellenz.“
    „Das ist gut; du wirst dich also beteiligen können.“
    „Ich bin kein Spieler“, entschuldigte sich Königsau.
    „Das gilt hier nicht. Du mußt nämlich wissen, daß ein jeder, der hier Zutritt erhält, mitspielen muß. Ich habe dich eingeführt, und ich hoffe, daß es nicht zu deinem Schaden ist. Bist du bei Geld, Junge?“
    „Ich habe einige hundert Franken mit.“
    „Das genügt, um vorsichtig zu pointieren. Komm!“
    Königsau war ein Feind allen Spiels; er hätte am liebsten das Haus wieder verlassen; aber heute und hier ging dies nicht; er war gezwungen, sich zu beteiligen, nahm sich jedoch vor, nicht leichtsinnig zu sein.
    Er wurde von Blücher den Herren vorgestellt und begnügte sich zunächst damit, den Gang des Spieles zu beobachten. Blücher legte tausend Franken vor sich hin und erklärte, daß er aufhören werde, sobald diese Summe verloren sei. Er spielte mit abwechselndem Glück. Schließlich setzte Königsau eine bescheidene Summe und gewann; er setzte abermals und gewann. Blücher nickte ihm aufmunternd zu. Der Lieutenant hatte Glück, der Marschall endlich Unglück. Nach Verlauf einer Stunde besaß Königsau über tausend Franken, während Blücher die seinigen verloren hatte. Er trat vom Tisch ab, und der Lieutenant hielt es für seine Schuldigkeit, ihm zu folgen.
    „Mein Geld hat der Teufel geholt“, lachte der Alte; „aber ich habe mehr mit. Das war nur so ein kleines Vorspiel. Gestern abend habe ich im Biribi fünfzehntausend Franken gewonnen; der Bankier führte die Bank; ich muß ihm heute Revanche geben. Du scheinst Glück zu besitzen. Wieviel hast du gewonnen, mein Sohn?“
    „Etwas mehr als tausend Franken“, antwortete Königsau.
    „Das freut mich; so ist mein Geld doch in deutsche Hände gekommen, und du kannst am Biribi teilnehmen. Kennst du es?“
    „Vom Zusehen.“
    „Das genügt. Aber ich muß dir sagen, daß man sehr hoch spielt. Hundert Franken ist der geringste Einsatz. Komm, versuchen wir, dieser guten Frau Fortuna einmal gehörig zu Leibe zu gehen!“
    Blücher machte rechtsumkehrt, und Königsau folgte ihm.
    Als Blücher und Königsau zum Tisch traten, an welchem sich, wie es schien, die Hervorragendsten der Anwesenden befanden, nickte der Bankier dem Marschall zu. Dieser ging, wie im Krieg, auch hier gerade auf den Tisch los und setzte fünfhundert Franken. Er verlor sie, gewann sie dann aber wieder. Man sah es seinem ferneren Spiel an, daß er sich von der Leidenschaft nicht hinreißen ließ, aber vom Glück nicht sehr begünstigt wurde; er verlor mehr, als er gewann.
    Jetzt wagte Königsau zweihundert Franken auf Ungerade rechts zu setzen. Er gewann und erhielt das Doppelte. Dann setzte er hundert Franken auf Nummer zwölf. Er gewann und erhielt das Zweiunddreißigfache. Jetzt sah er sich ganz plötzlich im Besitz von über viertausend Franken und konnte mehr wagen. Er nahm sich vor, nur über die Hälfte dieser Summe zu disponieren, und hatte die Genugtuung, dieselbe nicht alle werden zu sehen. Er war offenbar vom Glück begünstigt. Einmal wagte er tausend Franken auf einen Satz und gewann, da seine Nebenlinie besetzt war, sechzehntausend Franken.
    Jetzt begann sein Glück Aufsehen zu erregen. Er setzte zehntausend auf Eins bis Achtzehn und gewann das Doppelte. Bei kleineren Einsätzen verlor er einige Male. Nach Verlauf von anderthalb Stunden sah er sich im Besitz einer höchst bedeutenden Summe. Einige Spieler traten ab, und es begann, dem Bankier an barem Geld zu fehlen.
    „Noch zehnmal, dann höre ich auf, Messieurs“, sagte er.
    Da trat Blücher zu Königsau und flüsterte ihm zu:
    „Benutze dein Glück, mein Sohn; es ist dir heute treu!“
    „Haben Exzellenz aufgehört?“ fragte der Lieutenant.
    „Ja, mein ganzes Geld

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