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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Während der Zeit Ihrer längeren Abwesenheit habe ich mich in Thionville etabliert und bin so glücklich gewesen, der Hausarzt Ihres Herrn Vaters und Großvaters zu werden.“
    „Und wie kommt es, daß Sie mich kennen?“
    „Ich war Passagier desselben Schiffs, auf welchem Sie in Todesgefahr schwebten. Ich hörte da Ihren Namen nennen. Wie Sie an meinem Anzug sehen werden, habe ich mich durch Schwimmen gerettet. Wie befinden Sie sich, mein gnädiges Fräulein?“
    „Ich bin bereits in wohltätigem Schweiß und hoffe, ohne ferneren Schaden davongekommen zu sein. Wie aber geht es meinem Retter?“
    „Oh, der ist eine starke, sehr widerstandsfähige Natur, wie es scheint. Er wird die Kleider wechseln, um sie zu trocknen; das ist alles. Für Sie aber und die andere Dame –“
    „Ah, Nanon!“ unterbrach sie ihn: „An die Gute habe ich eben gedacht, ehe Sie eintraten. Ist auch sie gerettet worden?“
    „Ja, mein Kräutersammler hat sie nach dem Ufer gebracht. Sie befindet sich in einem anderen Zimmer dieses Hauses, und ich hoffe, daß sie ebenso schnell wieder wohl sein wird wie Sie. Ich werde in die Apotheke des nächsten Dorfes schicken, um einige Medikamente kommen zu lassen, und bin überzeugt, daß Sie morgen früh Ihre Reise fortsetzen können.“
    „Aber um Gottes willen nicht wieder mit dem Dampfer! Ich werde mir einen Wagen besorgen, der mich über Hetzerath und Schweich nach Trier bringen soll, von wo aus ich dann die Bahn benutzen werde.“
    Unterdessen hatten Müller und Fritz sich ihrer nassen Kleider entledigt und sich von den Bewohnern des Hofes andere geliehen. Der Regen hatte jetzt vollständig aufgehört; die Wolken waren verschwunden, und am Himmel erglänzte die helle Sonne, um mit ihren liebevollen Strahlen die vom Unwetter erkältete Erde zu erwärmen. Müller trat vor das Tor und sah einige Männer auf das Gut zukommen. Er erkannte bereits von weitem den Oberst Rallion und dessen Freunde. Er trat wieder in den Hof zurück, um ihnen nicht sogleich wieder als Zielscheibe ihrer schlechten Witze zu dienen. Sie kamen heran und trafen als ersten den Arzt, welcher aus der Tür getreten war, um nach dem Wetter zu sehen.
    „Heda, guter Freund“, rief ihm der Oberst zu, der ihn zunächst für einen Bauern hielt, „wißt Ihr bereits von dem Unglück, welches dort auf dem Fluß geschehen ist?“
    „Ich denke, sehr wohl“, antwortete Bertrand lächelnd.
    Rallion betrachtete ihn genauer und sagte dann:
    „Alle Teufel, Sie waren ja mit dabei, wenn ich nicht irre. Sie fuhren ja mit auf dem ersten Platz. Sind noch andere gerettet?“
    „Bis jetzt weiß ich nur vier.“
    „Wer ist es?“
    „Zwei Damen und zwei Herren.“
    „Wer sind die Damen? Schnell, schnell!“
    „Die Baronesse Marion de Sainte-Marie und eine Freundin von ihr.“
    „Gott sei Dank! Diese suche ich. Wer hat sie ans Ufer geschafft?“
    „Doktor Müller.“
    „Ah, der deutsche Tölpel.“
    Der Arzt machte ein sehr ernstes Gesicht und antwortete in verweisendem Ton:
    „Mein Herr, es erscheint mir gerade nicht tölpelhaft gehandelt, eine Dame vom Tod zu retten, während andere feig davonlaufen. Hätten Sie sich nicht des Kahnes bemächtigt, der mit Ihnen verschwunden ist, so verlören weniger Menschen ihr Leben, weil man, bis der Dampfer sank, nochmals zurückkehren konnte, um Leute aufzunehmen. Sie werden von Glück reden können, wenn Ihre Handlungsweise nicht untersucht und geahndet werden wird.“
    Er drehte sich um und schritt davon. Der Oberst blickte ihm nach und sagte:
    „Jedenfalls auch ein Deutscher. Es wird hohe Zeit, daß wir die Faust auf diese rohe Menschenklasse legen. Aber ärgern wir uns nicht, suchen wir lieber die Baronesse, um ihr Glück zu wünschen.“
    Er ging über den Hof hinüber und trat in die Wohnstube; die anderen folgten ihm. Dort stand Müller, sich mit dem Meier unterhaltend. Als der Oberst ihn erblickte, lachte er laut auf und rief:
    „Parbleu! Das ist lustig. Seht unseren Billardkünstler als Bauer. Wie ihm die Jacke auf dem Buckel sitzt. Ich hätte ihn mögen schwimmen sehen.“
    Müller machte eine höfliche Verbeugung und antwortete:
    „Ich mußte wohl schwimmen, um abermals Ihre Stelle zu vertreten. Die Rettung der Baronesse wäre doch eigentlich Ihre Sache gewesen. Heute werden Sie es jedenfalls sein, der um Verzeihung zu bitten hat. Ich will Ihnen jedoch erlassen, sich auf den Tisch zu stellen.“
    „Schweigen Sie“, donnerte ihn der Oberst an. „Wer hat Ihnen übrigens erlaubt,

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