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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Nacht, nicht entdecken konnte. Sodann fühlte er in die Taschen, um sich zu überzeugen, daß er seine Waffen noch bei sich habe, trat unter den Bäumen hervor und folgte den drei Männern, natürlich sehr leise und vorsichtig, um nicht bemerkt zu werden.
    Es gelang ihm, den Voranschreitenden so nahe zu kommen, daß das Geräusch ihrer Schritte an sein Ohr drang; sich noch weiter zu nähern, hielt er nicht für ratsam.
    Der Diener war ihnen nur eine kleine Strecke gefolgt, als er einen Anruf hörte, auf welche drei Stimmen ganz dieselbe Antwort zu geben schienen. Im nächsten Augenblick waren die Schritte verklungen; er konnte sie trotz allen Lauschens nicht mehr vernehmen.
    Was war das? Stand hier ein Posten, eine Schildwache?
    Der Horcher glitt ganz leise vorwärts. Da vernahm er vor sich ein leises Räuspern und hielt an. Eine breite, dunkle Stelle in der Mauer des Gebäudes ließ ihn vermuten, daß sich hier ein Torweg befinde. Unter diesem stand jedenfalls der Mann, welcher soeben einen Hustenreiz unterdrückt hatte. Fritz trat wieder hinüber unter die Bäume und glitt vorwärts, bis er sich dem Tor gegenüber befand.
    Hier sah er eine tiefe, breite Durchfahrt, in deren hinterem Teil das Licht einer Blendlaterne einen Lichtkreis erzeugte, welcher eher imstande war, die Finsternis noch dichter erscheinen zu lassen, als sie zu erhellen. Diese Durchfahrt war mit keinem Tor versehen, und gegen den Schein der Blendlaterne zeichnete sich daher die Gestalt eines Mannes ab, welcher im Eingang stand und mit einem Gewehr bewaffnet war.
    Fritz hatte die Beobachtung kaum gemacht, als er wieder Schritte hörte. Sie kamen von der anderen Seite her. Ein Mann näherte sich. Als er das Tor erreichte, fragte die Wache:
    „Qui vive – Wer da?“
    „Un défenseur de la France – ein Verteidiger Frankreichs“, lautete die Antwort.
    „Il passe – er kann passieren.“
    Auf diesen Bescheid des Postens trat der Mann ein, durchschritt die Durchfahrt und verschwand dann im Dunkel des hinter ihr liegenden Raums.
    Fritz fragte sich, was nun zu tun sei. Er war sehr mit sich im Zweifel darüber.
    „Das Beste ist, zu fragen, was mein Rittmeister oder vielmehr mein Doktor Müller jetzt an meiner Stelle tun würde“, sagte er zu sich. „Es handelt sich um eine geheime Zusammenkunft, welche jedenfalls hochpolitischer Natur ist. Um etwas Näheres zu erfahren, muß man die Leute belauschen, und um sie zu belauschen, muß man eintreten. Das ist zwar unter allen Umständen verteufelt gefährlich, aber ich bin überzeugt, daß der Herr Rittmeister es wagen würde. Warum du nicht also auch, Fritz? Erwischen Sie mich, nun, so hatte ich mich verirrt und war vor Ermüdung in dieser Ruine eingeschlafen. Die Hauptsache ist, zu erfahren, ob die Parole, welche ich soeben gehört habe, für alle gilt. Ich werde dies also abwarten.“
    Der Lauscher setzte sich nieder und wartete. Es kamen in kurzer Zeit von rechts und links mehrere Leute, welche alle in der Weise angerufen wurden und auch genauso antworteten, wie er vorhin gehört hatte. Da trat er also, kurz entschlossen, unter den Bäumen hervor und schritt auf den Eingang zu, als ob er die Lokalitäten ganz genau kenne.
    „Qui vive – Wer da?“ fragte der Posten.
    „Un défenseur de la France – ein Verteidiger Frankreichs“, antwortete er.
    „Il passe – er kann passieren!“ lautete der Bescheid.
    Fritz trat ein, schritt durch den Gang, bei der Laterne vorbei und befand sich nun, wie er bemerkte, in einem großen viereckigen Hof, der rings von hohen Gebäuden umgeben zu sein schien. Geschlossene Mauern konnten es nicht sein, welche das Viereck bildeten, denn diese wären nicht so hoch gewesen, und zudem war es dem Deutschen ganz so, als ob er zahlreiche dunkle Fensteröffnungen erkenne. Und bei weiterer Aufmerksamkeit bemerkte er, daß an den vier Ecken das dunkle Mauerwerk höher emporragte, als es an den Seiten der Fall war.
    Er beschloß daher, zunächst den Hof zu umschleichen, um sich zu orientieren. Während er dies tat, überzeugte er sich, daß an jeder Ecke einst ein Turm gestanden hatte. Alle vier waren mit einem schmalen Eingang versehen. So groß das Viereck aber auch war, und so viele Fenster es auch hatte, keines derselben war erleuchtet.
    Wohin gingen alle die Leute, welcher er auch jetzt noch kommen hörte? Er beobachtete sie und bemerkte, daß sie im Eingang eines dieser Türme verschwanden. Ganz tief unten in diesem Eingang sah er ein Licht glänzen.
    Gab es da

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