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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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junge Mann erschrocken.
    „Der Mörder seines eigenen Weibes.“
    Die Augen Arthurs öffneten sich weit vor Entsetzen.
    „Der seine eigene Mutter beraubte und bestahl.“
    „Wer seid ihr?“ stieß der Überraschte hervor.
    „Ich bin derjenige, von dem er dir vorhin erzählt hat.“
    „Ah! Ihr habt uns belauscht?“
    „Ja. Hast du dir den Namen Richemonte gemerkt? Ich bin es.“
    „Gott schütze mich!“
    „Ja, Gott schütze dich!“, rief jetzt der andere. „Aber er wird es nicht vermögen, dich, den abtrünnigen Muselman, zu schützen.“
    Er zog blitzschnell seine Pistole hervor, zielte und drückte ab. Der Schuß krachte weit in die Nacht hinaus. Arthur de Sainte-Marie stürzte lautlos mit zerschmetterter Stirn zur Erde. Der Kapitän beugte sich nieder und untersuchte ihn.
    „Ausgezeichnet gemacht, mein Junge!“, sagte er. „Die Kugel ist ihm bis ins kleine Gehirn gedrungen. Er war sofort tot und hat nicht viel zu leiden gehabt. Auch das ist der Tod eines Heiligen.“
    Der Mörder aber drehte sich scheu zur Seite. Er wagte kaum, einen Blick auf sein unschuldiges Opfer zu werfen.
    „Du meinst, ich habe gut getroffen?“ fragte er, um nur etwas zu sagen. „So schaffe ihn hinaus. Ich mag den Kerl nicht vor Augen haben. Dieses Loch im Kopf, diese krampfhaft geballten Fäuste, diese starren, fürchterlichen Augen!“
    Er schüttelte sich, als ob es ihn fröstele.
    „Hasenherz! Aber es ist dennoch wahr. Wir müssen ihn hinausschaffen, um Platz zu haben, seine begonnene Arbeit fortzusetzen. Faß an.“
    „Tue es allein.“
    „Meinetwegen. Ich brauche mich nicht zu fürchten und zu scheuen, denn ich bin es nicht, der ihn erschossen hat. Ich bin unschuldig an diesem Blut.“
    Diese Worte trafen den anderen wie ein Donnerschlag.
    „Du unschuldig?“ fragte er. „Hast du nicht die ganze Sache angestellt?“
    „Pah! Mußt du tun, was andere sagen? Wenn ich dir rate, dir selbst eine Kugel durch den Kopf zu jagen, wirst du es auch tun? Ein jeder trägt die Verantwortung seines Tuns. Die Gründe dazu liegen in ihm selber, wenn auch zehnmal der Anstoß von außen kommen sollte. Ich wünsche übrigens nicht, daß du mir noch einmal zu hören gibst, ich sei es, der dich zu diesem Mord veranlaßt habe.“
    In diesem Augenblick begann er die Taktik, welche er dann später auch auf Schloß Ortry zu befolgen pflegte. Er faßte den Erschossenen bei den Armen und schleifte ihn auf dem Rücken hinaus vor die Tür. Wieder eingetreten, untersuchte er das Loch und gebot dann seinem Gefährten:
    „Nun, was soll die Pistole noch in der Hand? Der Geruch des Blutes hat dich wohl um die Besinnung gebracht? Hier, grabe weiter, mein Junge!“
    Der andere gehorchte, ohne eine Widerrede zu versuchen. Er steckte die Pistole in die Tasche, ergriff den Spaten und begann zu graben. Bereits nach kurzer Zeit stieß er auf etwas Hartes.
    „Schaffe die Erde weg. Ich bin begierig, zu sehen, was es ist.“
    Dies geschah, und nun zeigte es sich, daß ein großer, vasenartiger Topf, welcher mit einem tönernen Deckel belegt war, in der Erde steckte.
    Der Kapitän nahm denselben ab. Ein ziemlich dickes Papierheft kam zum Vorschein. Richemonte öffnete es, beleuchtete es mit der Lampe und blätterte darin umher.
    „Die Aufzeichnungen des alten Sünders“, sagte er. „Sie behandeln die Zeit von dem Tag an, an welchem er Jeannette verließ, um seinem Mädchen nachzulaufen, bis einige Jahre vor seinem Tod. Weiter!“
    Unter dem Heft befand sich ein alter, wollener Lappen. Als dieser entfernt worden war, entfuhr den beiden Männern ein Ausruf der freudigsten Überraschung. Was sie sahen, war kostbares, mit Perlen und Edelsteinen besetztes Geschmeide, unter welchem der Topf mit lauter englischen Guineen angefüllt war.
    „Alle Teufel, das ist mehr, als ich dachte!“ rief Richemonte erfreut.
    „Das ist ein großer Reichtum“, meinte der andere, den Inhalt des Topfes mit gierig funkelnden Augen musternd.
    Er wollte die Hand danach ausstrecken, allein der Kapitän schob ihn zurück und sagte in gebieterischem Tone:
    „Halt, mein Junge! Das ist vorderhand noch nichts für dich.“
    „Ah! Bin ich nicht Ben Hadschi Omanah, der Baron de Sainte-Marie?“
    „Du sollst es erst werden.“
    „Dann ist alles mein Eigentum.“
    „Natürlich! Bis dahin aber werde ich es in meine eigene Verwahrung nehmen. Ich kenne dich. Sobald du Geld in der Tasche hast, bekommt es Flügel. Du bist imstande, deiner Liama hier den ganzen Kram für einen einzigen Kuß

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