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56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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an den Hals zu werfen.“
    „So verrückt bin ich allerdings wohl nicht!“
    „Vorsicht bleibt Vorsicht. Ich will dir erlauben, dich herzusetzen, um mitzuzählen. Eingesteckt aber wird kein einziges dieser Goldstücke. Was wir für die nächste Zeit brauchen, das habe ich in Biskra erhalten.“
    „Aber was soll denn mit diesem Schatz geschehen?“
    „Vergraben wird er, bis wir mit Königsau fertig sind. Dann holen wir ihn und kehren nach Frankreich zurück, um zu sehen, ob dort die Verhältnisse unserem Vorhaben günstig sind.“
    „Wollen wir nicht die Türöffnung verschließen? Es ist doch immerhin eine Überraschung im Bereich der Möglichkeit.“
    „Pah, wer soll kommen. Draußen liegen die beiden Toten, einer hüben und der andere drüben. Sie halten so gut Wache, daß kein Mensch herein kann. Komm her, Junge, wollen an unsere Arbeit gehen.“
    Zunächst wurde der Schmuck besichtigt. Er bestand aus vielen Gegenständen und repräsentierte einen wirklich hohen Wert. Dann zählten die beiden Mörder die Goldstücke; es waren ihrer gegen dreitausend.
    „Dieser heilige Marabut ist wirklich ein großer Spitzbube gewesen“, meinte Richemonte. „Bescheiden hat er sich bei dem Diebstahl ganz und gar nicht aufgeführt. Desto besser aber ist das für uns, die wir seine dankbaren Erben sind. Er mag in Allah ruhen und selig werden.“
    „Es ist wirklich zu verwundern“, sagte seine Gefährte, „daß seine Mutter sich keine Mühe gegeben hat, wieder zu dem Ihrigen zu gelangen!“
    „Zu verwundern? O nein! Es beweist das bloß, daß sie viel Stolz und Ehrgefühl besessen hat, daß sie zweitens den Sohn wirklich aus dem Herzen gerissen hat, und daß sie drittens reich genug war, diesen Verlust verschmerzen zu können. Du siehst also ein, daß es sich der Mühe lohnt, Baron de Sainte-Marie zu werden.“
    „Ob die alte Frau wohl noch leben wird?“
    „Wer kann das wissen. Frauen haben oft ein zähes Leben. Wahrscheinlich aber ist sie gestorben. Sie war bereits damals die Jüngste nicht mehr.“
    „Wo vergraben wir diese Sachen? Hier oben?“
    „Fällt mir gar nicht ein! Unten im Dickicht liegen sie sicherer.“
    „Und was tun wir mit den Leichen?“
    „Den Marabut mag man in Gottes und Allahs Namen immerhin finden. Wir legen ihn in die Hütte, natürlich nachdem wir dieses interessante Loch zuvor wieder zugeworfen haben. Den anderen aber müssen wir irgendwo verscharren, wo er niemals entdeckt werden kann.“
    „Wenigstens nicht eher, als bis er zur Unkenntlichkeit verwest sein wird, da ich es bin, der für ihn zu gelten hat. Machen wir, daß wir aus der Hütte hinauskommen. Die Lampe ist fast ganz herabgebrannt, und im Dunkeln mag ich nicht hierbleiben.“
    Das festgetretene Erdreich wurde wieder mit dem Moos des Lagers bedeckt, und dann holte der Kapitän den Marabut herbei, den er darauf legte.
    „So!“ sagte er. „Die Tür werden wir ihm nicht zumauern, wie er es sich bedungen hat. Er wollte nur einen einzigen Sonnenstrahl täglich haben, wir sind aber Christen und gönnen ihm mehr.“
    „Und der andere?“
    „Der muß liegen bleiben, bis der Morgen anbricht. In der nächtlichen Dunkelheit ist es ganz unmöglich, eine solche Arbeit vorzunehmen.“
    „Und wo bleiben wir bis dahin?“
    „Draußen irgendwo unter den Bäumen. Vom Schlafen ist keine Rede.“
    „Diesen Schatz nehmen wir doch mit uns?“
    „Ja, obgleich er hier bei den Toten sicher aufgehoben sein würde. Aber, alle Wetter, da hätten wir ja beinahe die Hauptsache vergessen. Die Legitimation, welche der junge Marabut zu sich gesteckt hat. Wenn wir sie mit ihm vergraben wollten, so würde es dir verteufelt schwer werden, den Baron de Sainte-Marie zuspielen.“
    „Er hat sie in die Innentasche seiner Kutte gesteckt. Ich habe es gesehen.“
    „So nimm sie heraus.“
    „Das kannst du ebensogut.“
    „Abermals Hasenherz!“
    „Spotte immerhin. Am hellen Tag und im offenen Kampf, da stelle ich meinen Mann, des Abends oder gar des Nachts aber mag ich von Toten nichts wissen. Er ist das ein alter Grundsatz von mir.“
    „Ja, Feiglinge pflegen in dieser Beziehung die festesten Grundsätze zu haben. Ich will hinausgehen, die Papiere zu holen. Siehe inzwischen nach, ob vielleicht noch Blutflecke zu vertilgen sind. Wer morgen kommt, darf nichts ahnen. Man muß denken, daß der Alte gestorben ist, während der Junge sich auf einer Exkursion auswärts befindet.“
    Die Papiere wurden gefunden. Der Kapitän steckte sie zu sich. Nachdem nun auch

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