Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht

Titel: 56 - Die Liebe des Ulanen 02 - Napoleons letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Pistolenschusses augenblicklich zum Lichterlohbrennen gebracht werden konnte.
    Das alles hatte nur einige Augenblicke Zeit in Anspruch genommen. Ein rechter Mann bringt in der Zeit der Gefahr in einigen Augenblicken mehr fertig, als ein anderer in einer Stunde. Königsau vergaß sogar nicht, ein Goldstück als Ersatz auf den Tisch zu werfen; dann ging er hinaus.
    Florian hatte soeben seinen Braunen abgeschirrt, auch in fliegender Eile, und stieg auf, den mächtigen Pallasch in der Faust.
    Der Wirt brachte sein Pferd. Er sah den Säbel und schrie:
    „Halt! Wo ist der Säbel her?“
    „Er hing über der Tür“, antwortete Florian.
    „Er ist mein.“
    „Holen Sie ihn sich.“
    Damit sprengte der wackere Kutscher davon.
    Königsau riß dem Wirt das Halfter aus der Hand und schwang sich auf.
    „Bekomme ich denn das Pferd wieder?“ fragte der Wirt ängstlich.
    „Ja“, antwortete der Gefragte.
    „Wann denn?“
    „Ihre Nachbarn werden es Ihnen mitbringen.“
    Damit sauste er davon.
    „Aber Wort halten!“ brüllte ihm der Wirt nach.
    Im Ort hörte man das Horn des Nachtwächters ertönen. Der Maire rief die streitbaren Helden zusammen, um mit ihnen zur Rettung des Kaisers auszuziehen.
    Das Pferd des Wirtes war ein alter, halb steifer Gaul; aber unter der Leitung des gewandten Husarenoffiziers und seinem mächtigen Schenkeldruck flog er wie ein Araber auf der Straße dahin. In kurzer Zeit hatte Königsau seinen Kutscher erreicht.
    „Vorwärts, vorwärts!“ rief er ihm zu.
    „Herr, Sie werden sich den Hals brechen!“ antwortete Florian.
    „Ich nicht, sondern der Gaul.“
    So stürmten die beiden weiter. Florian gab sich alle Mühe, hart hinter dem Deutschen zu bleiben, aber der Abstand vergrößerte sich doch immer mehr.
    Da hörte der Lieutenant Schüsse vor sich fallen. Er stieß seinem Pferd die Fersen in den Leib, daß es stöhnte, schärfer galoppieren konnte es aber nicht.
    Da es dunkel war, konnte er die Schnelligkeit, mit welcher er vorwärts kam, nicht genau beurteilen. Jetzt aber bog sein Pferd um eine kurze Krümmung, da erblickte er ganz vorn den Schein der Wagenlaterne und vermochte den unregelmäßigen Lärm des Kampfes genau zu unterscheiden.
    Er näherte sich, ohne daß man ihn bemerkte, und beschloß ganz ebenso zu verfahren wie vorhin. Er zügelte sein Pferd, sprang ab und band es an. Dann eilte er dem Kampfplatz näher. Er konnte bereits das Nötige erkennen.
    Grouchy war von vieren umringt; er hatte sie bisher glücklich von sich abgehalten, aber sein Arm drohte zu erlahmen. Da sprang Königsau herbei.
    Sein erster Schuß galt der Fackel; sie loderte augenblicklich hell empor, so daß er deutlich sehen, zielen und schießen konnte. Er sah Grouchy, Ney, den Kaiser und den Generaladjutanten im Kampf.
    „Aushalten, Sire. Es kommt Hilfe!“
    Mit diesen Worten jagte er dem, welcher Grouchy am meisten bedrängte, eine Kugel durch den Kopf. Dem nächsten schlug er die nun abgeschossene Pistole so in das Gesicht, daß derselbe mit eingeschlagener Nase zusammenbrach.
    „Teufel! Das ist Hilfe in der Not.“
    Bei diesen Worten schlug Grouchy den dritten nieder und hatte nun Zeit, den vierten mit Gemütlichkeit abzutun.
    Königsau zog seine zweite Pistole und schaffte Ney Luft, indem er zwei von dessen Bedrängern niederschoß. Er warf die leere Pistole fort, riß eine dritte hervor und trat an die Seite des Kaisers. Zwei Schüsse krachten, und der Kaiser hatte keinen Gegner mehr.
    „Haben Sie noch einen Schuß, Sie Braver?“ rief da Gourgaud.
    „Ha, zwei.“
    „Dann hierher, bitte.“
    Es war, als sei Königsau prädestiniert gewesen, der Reihe nach alle vier vom Untergang zu erretten. Er schoß die zwei nieder, welche, gegen den Generaladjutanten kämpfend, ihm am nächsten standen.
    Da ertönte aus dem Busch die laute Stimme des Alten:
    „Nun, wenn es so geht, so soll er wenigstens auch zum Teufel fahren.“
    Ein Schuß blitzte auf. Er war auf den Kaiser gezielt. Als die Flamme aus dem Rohr sprühte, sah man den Schützen ganz deutlich stehen.
    Königsau dachte nicht anders, als daß der Kaiser getroffen sei. Ein fürchterlicher Grimm überkam ihn. Noch am Schluß des Rettungswerks der Kaiser ermordet, das mußte gerächt werden. Seine Fackel in der Hand, sonst keine Waffe, drang er auf den Schützen ein. Dieser wendete sich zur Flucht.
    „Halt, Bursche, du wirst mein!“ rief der Deutsche.
    „Noch nicht“, antwortete der Fliehende, der im eiligsten Lauf zu entkommen suchte. Der

Weitere Kostenlose Bücher