56,3° Im Schatten
schönsten Farben leuchtenden Sehwerkzeuge von dem Trottelbuben hineingeschaut hat und ihm sein deppertes Grinsen nicht einmal dann aus der Visage verschwunden ist, nachdem er ihm längst seinen blonden Schnauzer ausgerissen hat, da hat der Biermösel sich schon gefragt, ob ihm der Hausbrand in den Augen und das Verbrannte aus dem Ofen wirklich genügen, also noch einmal und schön langsam alles von vorne:
Der Biermösel liegt dann – entspannt wie der Löwe in der Savanne nach der verschlungenen Grillantilope – auf seiner Schwitzhütte in Aussee herum und führt dem System noch ein paar kühlende Bierchen zu, aber scheiß der Hund drauf! Für die erwünschten Verwüstungen im Hirn raucht er jetzt einfach die gewissen Substanzen, die er zum Beispiel neulich den Shezuan Herzbuben im Tages- und Nachtcafé von der Discowirtin drüben in Goisern während ihrer vielbejubelten, aber letztlich abgebrochenen Dreiländereck-Tournee abgenommen hat. Vielbejubelt deshalb, weil die ganzen Chinesen aus den Hotelküchen der drei Länder auf ihren Säbelbeinen dort zusammengerannt sind und getanzt haben, bis ihnen die Schnittlauchhaare davongeflogen sind. Und abgebrochen deshalb, weil sie ohne die gewisse Substanz, die ihnen der Biermösel abgenommen hat, nicht einmal mehr die Tuba alleine halten können, so süchtig sind sie.
Die seligen Zeiten jedenfalls, als man im Bierzelt mit ein paar schnell gekippten Vogelbeerschnäpsen sowie vielleicht mit ein paar wahllos ausgeteilten und eingefangenen Watschen auch eine Gaudi hat haben können, die sind leider endgültig vorbei, seit die depperte Bundesregierung das ganze Land an den Abgrund geführt hat. Zu groß ist heute das Loch im Geldsack, zu erdrückend die Last der Schulden, zu bitter der Blick zurück auf das komplett verschissene Leben, als dass man das Hirn mit einem bekömmlichen Zirbengeist und ein paar eingefangenen Watschen noch für ein paar Stunden Weltflucht in weiche Kissen betten könnte, aber auch die Weltfluchthelfer oben auf der Bühne kommen natürlich nicht mehr ohne aus.
Es glaubt ja hoffentlich keiner, dass so ein Herzbube, der in den Bierzelten zum Beispiel dauernd „Holladi und Hollado“ singen muss, das nur mit ein paar gezischten Bierchen aushält und aus dem Stand heraus beschwingt ist, kaum dass er „zwo, drei“ gesagt hat, das glaubt ja hoffentlich wirklich keiner! Aber warum sind die Humtatisten dann trotzdem immer so bärig drauf, so locker und so fröhlich?
Das liegt zum Teil an der stickigen Luft und der aufgeheizten Stimmung im Bierzelt, weiß der Biermösel aus der gewissen Erfahrung heraus, aber natürlich nur zum kleineren Teil. Zum größeren Teil liegt es am Starkbier, das natürlich immer noch als Grundlage untergemischt wird, mit der Qualität vom Starkbier steht und fällt im Bierzelt alles. Aber zum allergrößten Teil, kann er berichten, liegt es an den gewissen Substanzen, die der Biermösel immer aus den Tourbussen der Musikanten herausholt, sobald er sie aufgehalten hat, der einfache Mensch zu Hause glaubt ja gar nicht, was in so einem Tourbus alles Platz hat: großduttelige blonde Weiber einerseits, die da drinnen auf den Humtatisten oder unter ihnen herumliegen, jeweils natürlich auf der Suche nach den Sternen und dem Glück für die Ewigkeit; dazu Trompeten, Posaunen und weiß der Teufel was alles, wo man hineinblasen kann. Dazu Gamsbarthüte und falsche Bärte, Kreuzworträtsel und Rock-Rockenschaub-Hefterl, jede Menge Lederhosen und genagelte Schuhe. Dazu – pfui Teufel! – nicht aufgeblasene Luftballons, die von innen heraus so dreckig sind, dass es dem Biermösel immer so graust, wenn er sie vom Boden aufhebt und dann doch noch aufbläst, alles das findet sich in so einem Tourbus, aber eben nicht nur!
Vom Rasierwasser angefangen bis zur Möbelpolitur laben sich die Musikanten an allen möglichen Stimulanzen, vom verdünnten Benzin bis zum unter der Wärmelampe gezogenen Rauschmittel wie dem sogenannten Haschisch hat der Biermösel ihnen schon alles abgenommen, furchtbar zerstörendes Zeug alles miteinander, schädlich und in jedem Fall insbesondere von der heranwachsenden Jugend zu meiden.
Man sollte aber andererseits in seinem Leben möglichst alles ausprobiert haben, außer vielleicht das Grillen mit Grillschürze und das Schuhplatteln, das ist seine Meinung zum Leben. Daher hat der Biermösel letztlich keine Berührungsängste gehabt und war für alles offen, als er irgendwann den strammen Maxl von den
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