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56,3° Im Schatten

56,3° Im Schatten

Titel: 56,3° Im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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niemals.
    Die kleine Rodeo-Einlage lockt dann sofort wieder ein paar unterhaltungssüchtige Tagestouristen an, die schön langsam einen besonders originellen und verdienten Event-Animateur in ihm zu sehen beginnen, freilich nur so lange, bis er ihnen aus der Hüfte heraus den Bleitanz beibringt, und peng!
    Auf der Fahrt durch den Ort sieht er dann einen Haufen verzweifelter, nichtsdestoweniger uneinsichtiger Sommerfrischler, die noch immer nicht auf ihr im Voraus bezahltes Zimmer in der urigen Almhütte verzichten wollen, obwohl sie längst zum Hautarzt müssten, weil sie keine Haut mehr haben. Und weiter vorne sieht er die, die sich um den versprochenen Regen in der saftigen Heimat betrogen fühlen und mit voller Wanderausrüs­tung jeden Tag wieder in den bereits glühenden Berg einsteigen wollen, und zwar so lange, bis es endlich wieder regnet, das nehmen sie sich fest vor.
    Einige andere robben verzweifelt vom Ufer des ausgetrockneten Sees weg und schwimmen vor ihm durch den flüssigen Asphalt, auf der Suche nach Wasser. Der Biermösel kann ihnen zwar gerne sagen, in welcher Richtung der nächste Bach liegt, nämlich „zweimal scharf links, dann immer geradeaus!“
    „Danke!“
    „Bitte!“
    Aber er kann ihnen natürlich nicht verraten, dass auch der nächstgelegene Bach längst kein Wasser mehr führt, das täte ihnen doch jede Hoffnung rauben.
    Zufrieden mit dem ganzen von ihm geschaffenen Elend, kurvt der Biermösel dann weiter die Uferstraße entlang und biegt endlich in die Straße der Sieger ein, die früher Kanaldeckelstraße geheißen hat und über die vor den Wahlen immer die ganzen Politiker ins Tal hereingedonnert kommen, oder anders herum ausgedrückt: Scheiße donnert über Scheiße hinweg.
    Entlang der sich stapelnden Müllberge, die von den kommunistischen Müllarbeitern nicht mehr abgeholt werden, sieht der Biermösel dann ein paar Weiber vom „Moviemento contro il alcohol, dafür pro Jesu“, die noch vor ein paar Tagen bei ihm auf der Schwitzhütte gestanden sind und den mahnenden Finger gehoben haben, heute aber selbst im Müll nach Resten von Alkohol in weggeworfenen Rumflaschen suchen, diese umdrehen und das Innerste nach außen stülpen, sie dann sogar zerschlagen und die Glassplitter fressen, weil vielleicht doch noch ein bisserl eingetrockneter Fusel daran kleben könnte. Kaum, dass sie ihn entdecken, rennen sie ihm nach, und im Rückspiegel sieht er, dass ihnen Vampirzähne gewachsen sind, die Hitze hat auch die Entsagenden und Salbungsvollen in herzlose Biervampire verwandelt, die sofort den Himmel gegen die Hölle tauschen würden, wenn sie nur die Schaumkrone von seinem Haupt schlecken und ihre Zähne in sein saftiges, vom Alkohol getränktes und gut konserviertes Fleisch hauen dürften.
    Aber sie dürfen nicht!
    Wie ein öliger Teig zieht sich das Asphaltband über die Straße der Sieger durch den Wald, unter der alles verschlingenden Sonne schmilzt das Band dahin, und nur er mit seiner störrischen Engländerin und nur er mit seinen Fahrkünsten und nur er mit seiner ihn ummantelnden kühlenden Feuchtigkeitswolke kann sich mit sehr viel Gefühl überhaupt noch motorisiert darauf bewegen, um kurz ein bisserl Nachschau zu halten, wie es dem Mittelstand in seiner Falle drinnen geht, nur er ist dazu noch imstande.
    Nach ein paar Kilometern abenteuerlicher Fahrt entdeckt er endlich das von ihm montierte UMLEITUNG-Schild, und daneben sieht er schon den Eingang zum Tal des Todes, wo er wiederum den Arsch vom Stauwurm aus dem Tal des Todes herausragen sieht.
    Die wenigen Vernünftigen befinden sich auf der Flucht aus dem Tal heraus. Sie haben ihren Geländewagen endlich zurückgelassen und täten heute ihre goldene Uhr samt dem ausverhandelten jährlichen Unternehmensbonus gegen ein halbvolles Glas lauwarmes Wasser tauschen, aber der Biermösel will keine goldene Uhr, und auf den Unternehmensbonus scheißt er. Stattdessen sollen sie das Geld der Anni geben, die es weiß Gott brauchen kann, und sich von ihr ein paar Eiswürfel geben lassen und auf den Schädel drauflegen, das gibt er ihnen als guten Tipp mit auf den Weg. Und dann sollen sie so schnell sie können in das nächstgelegene Salzbergwerk hineinrennen, in dem es noch schön kühl und feucht sein soll, „oder sucht euch ein Plätzchen in einer Tropfsteinhöhle!“, lässt er ihnen die Wahl, obwohl er natürlich weiß, dass es sich da wie dort schon gewaltig staut wie im Arsch vom Verstopfungspatienten.
    Die Unvernünftigen aber

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