56,3° Im Schatten
Strammen Herzbuben getroffen hat, der in der Kanaldeckelstraße neben seinem Tourbus hinter einem Baum gesessen ist, mit der großen Rotzbremse im Gesicht und einer ganz kleinen Trompete im Schandmaul, in die er aber gar nicht hineingeblasen hat, sondern im Gegenteil:
„Sag einmal, was ist denn das für ein Zwutschkerl von einer Trompete, die du da unter deiner Rotzbremse im Mund stecken hast und in die du gar nicht hineinbläst?“, hat der Biermösel ihn gefragt, und dann hat der Maxl zuerst ein bisserl gelacht, dann hat er noch ein bisserl mehr gelacht, und dann hat es ihn eine Stunde lang vor Lachen fast zerrissen, bevor er sich dann mit den ganzen eingefangenen Watschen vom Biermösel doch wieder halbwegs erfangen hat, allerdings wirklich nur halbwegs:
„Geh Biermösel, sei doch bitte nicht so deppert! Das ist ja gar keine Trompete, das ist doch der Joe“, hat er zu ihm gesagt, und dann zur Erklärung: „Aber jetzt mein ich natürlich nicht den Josef aka Joe, der bei uns in der Kapelle die Quetschenharmonika spielt, den meine ich selbstverständlich nicht. Hey, ich meine den Joe, verstehst?“
Kaum hat der Biermösel dem strammen Maxl den Joe in seiner Trompete abgenommen und inhaliert, da hat er schon mit ihm zusammen „La Montanara“ geschmettert, und dann ist er auf einmal ganz langsam in eine ungewohnt tiefe Dunkelheit abgetaucht, während er doch gleichzeitig irgendwo ganz weit oben beim Licht herumgeflogen ist, alles in allem eine sehr interessante Erfahrung. Während er sich dann noch gefragt hat, ob er ein Manderl oder ein Weiberl ist, sind auf einmal zwei Versorgerschiffe aufgetaucht, haben die Ladeluken geöffnet und bei der Türe zwei gewaltig dimensionierte Riesenmilchdutteln heraushängen lassen, voll mit weißer, dick schäumender Milch, und alles für ihn alleine.
„Wo bin ich?“
„Na in der Milchstraße vielleicht, du Bauerntrottel?“, hat ihm der Captain Gnochti Pochti gesagt, und dann: „Jetzt trink endlich aus, du Psycho, du hast ja – wie man hört – sowieso zu wenig gekriegt von dem weißen Zeug!“
Na bumsti, war der Biermösel sehr angetan, so was erlebt der Mensch ja sonst nur in Las Vegas!
Nachdem er sich dann an der Milch gelabt hat, hat ihn die Frau vom Captain in den Arm genommen und darauf gewartet, dass er sein Bäuerchen macht. Aber da hat sie ihn natürlich komplett falsch eingeschätzt, sonst hätte sie gewusst, dass ihm ein umso Gewaltigerer hinten beim Arsch hinausfahren wird, je heftiger und ungeduldiger sie ihn schüttelt, insbesondere, wenn ihn einer Bauerntrottel nennt, und hoppala, ist ihm eine Supernova ausgekommen, die das Weltall noch einmal um ein paar Kilometer weiter ausgedehnt hat, holy shit, minus 6 934 193 ° in den unendlichen Weiten des Weltraums, so entspannt war er nach dem Genuss vom Joe.
„Diesen Joe will ich aber auch haben, lieber jedenfalls als den Josef aka Joe, der bei euch die Harmonika quetscht, was der nämlich zusammenspielt, das ist gar nicht zum Lachen!“, hat der Biermösel dann zum strammen Maxl gesagt, nachdem er wieder gelandet ist, aber der ist nur komplett zerstört neben ihm gelegen, seine zwei Dutterlwarzen ganz zerbissen und die Nase weit nach hinten verschoben – irgendwas Supernovaähnliches muss ihn gestreift haben, sein Begräbnis aber war dann natürlich sehr berührend, weil der Joe für ihn „Ich hatte einen Kameraden“ gespielt hat, aber natürlich nicht der Joe, der den Biermösel nach Las Vegas geschickt hat, sondern der andere, der die Quetschenharmonika spielt.
Straße der Sieger
Der Biermösel war dann von den drei bis vier Joes, die nicht Quetschenharmonika gespielt haben, noch ein bisserl sehr under the influence, als er mit seinem Hirn in der Hängematte und den gefährlich zusammengekniffenen Sehwerkzeugen hinter den General-Jaruzelski-Brillen hinausgetreten ist in die gierige Sonne, die mit ihren heißen Krallen sofort nach ihm gefasst hat wie der Kiefer vom Haifisch nach dem Schienbein vom Tauchlehrer: Heute werde ich dich einfach in Brand stecken wie früher im Bibelfilm der Herrgott den Dornbusch!, wird sich die liebe Frau da oben am Himmelszelt über ihn gedacht haben, aber da ist sie natürlich wieder einmal an den komplett Falschen geraten, er ist ja schließlich kein Dornbusch!
Stattdessen trägt er noch immer sein feuchtigkeitspendendes Schaumkäppchen mit sich herum, wenn auch – und das ist beunruhigend! – bei weitem nicht mehr so üppig und fremdenverkehrswirksam, dass ihn
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