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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gelungen?“
    „Ja.“
    „Wo ist das Geld?“
    „Hier habe ich es!“
    „Zeig her.“
    Henry gab ihm den Koffer in die Hände. Als der Kapitän denselben fühlte, mußte er sich Mühe geben, nicht laut aufzujubeln.
    „Donner!“ meinte er. „Also wirklich gelungen!“
    „Wirklich und vollständig.“
    „Hat niemand etwas bemerkt?“
    „Kein Mensch. Aber, Herr Kapitän, ich werde das Versprochene doch auch wirklich erhalten?“
    „Natürlich! Oder traust du mir etwa nicht?“
    „Warum sollte ich Ihnen nicht trauen? Es war nur so ein Gedanke, welcher mir plötzlich kam. Aber ich wünschte doch, ich könnte, da Sie so viel in den Händen haben, wenigstens einen kleinen Abschlag auch in meine Hand bekommen. Mein Geld ist fast alle; wer weiß, was passiert, und es wird immerhin einige Zeit vergehen, ehe ich zu Graf Rallion kommen kann.“
    Der Kapitän fühlte ausnahmsweise auch einmal ein leichtes menschliches Rühren. Er wähnte sich im Besitz des Reichtums; es war, als sei eine Art von Rausch über ihn gekommen, und im Eindruck desselben griff er in die Tasche, zog seine Börse hervor, gab sie Henry und sagte:
    „Da! Es sind einige Goldstücke drin; ich habe nicht mehr bei mir. Du wirst später desto zufriedener sein. Jetzt aber will ich mich schleunigst aus dem Staub machen. Ich habe sehr weit zu gehen und schwer zu tragen. Gute Nacht, lieber Henry.“
    „Gute Nacht, lieber Herr Kapitän.“
    Richemonte verschwand im Dunkel der Nacht. Jenseits des Gartens angekommen, blieb er aufatmend stehen.
    „Ich bin doch besser, als ich dachte“, brummte er. „Gegen fünfzig Taler werde ich ihm gegeben haben. ‚Lieber Herr Kapitän‘ sagte er. Was er wohl später sagen wird, wenn er merkt, daß er nichts weiter bekommt? Am liebsten möchte ich alles für mich behalten. Aber das geht nicht. Der Einfluß Rallions ist groß; ich kann durch ihn weit mehr Vorteile ziehen, als die Hälfte dieses Diebstahls beträgt. Gute Nacht, Königsau! Gute Nacht, Madame Margot. Ihr werdet an diesen Abend lebenslang denken.“
    Und Henry murmelte, zum Schloß zurückkehrend, bei sich:
    „Dummkopf! Gibt mir auch noch eine Handvoll Goldstücke obendrein. Wie ihn das wurmen wird, wenn er die Christbescherung erkennt! Es ist dem alten Spitzbuben recht! Nun aber muß ich machen, daß ich in Sicherheit komme.“
    Er kehrte in das Innere des Schlosses zurück und gab einem Diener den Auftrag, sobald nach ihm gefragt werde, zu sagen, daß ihn ein leichtes Unwohlsein befallen habe und er um Entschuldigung bitten lasse. Dann suchte er sein Zimmer auf. Dort warf er seinen Reisemantel und eine lederne Reisetasche, welche er bei seiner Ankunft getragen hatte, durch das Fenster und ließ sich selbst dann an der Leine hinab, welche er, nachdem er den Boden erreicht hatte, hinter sich herzog.
    Dann schlich er sich nach der Gartenecke, wo er den Schatz versteckt hatte. Seine Taschen langten zu, alles aufzunehmen, und bald sagte er dem Ort ade, an welchem er so freundlich aufgenommen worden war. –
    Das Mahl hatte zu einer so späten Stunde geendet, daß die Teilnehmer es vorgezogen hatten, im Schloß zu übernachten, anstatt noch während der Nacht abzureisen. Aber am frühen Morgen brachen alle auf. Smirnoff und Samuel Cohn waren die ersten, welche anspannen ließen, um nach Drengfurth zu Rallion zu fahren, welcher ganz sicher sehnlichst auf sie wartete. Sie fanden ihn in Reisekleidern, worüber sie sich wunderten.
    „Wie?“ fragte der Pole. „Hat dies nicht den Anschein, als ob Sie den Ort verlassen wollten?“
    „Das beabsichtige ich allerdings. Ich habe nämlich ein Leiden, welches mich öfters ganz plötzlich überfällt. Gestern in der Dämmerung erlitt ich einen solchen Anfall, daß ich nach einer Wärterin schickte, welche bis zum Morgen bei mir bleiben mußte. Auch der Wirt hat während der Nacht nicht schlafen können. Ich muß schleunigst nach Berlin, um einen besseren Arzt zu sprechen, als ich hier finde.“
    Er hatte alles aus Berechnung getan. Die Wärterin und das Hotelpersonal konnten beschwören, daß er sein Zimmer nicht verlassen hatte. Das bezweckte er.
    „Und wir?“ fragte Smirnoff.
    „Nun, wie ist es gegangen?“
    „Nach Wunsch. Ich stelle mich Ihnen als den gerichtlich anerkannten Besitzer Ihres Eigentums vor.“
    „Zeigen Sie die Papiere.“
    „Hier! Kauf, Quittung, alles vorhanden. Wo es sonst mehrere Wochen bedarf, um mit den Herren vom Amt ins reine zu kommen, sind wir hier schnell fertig geworden. Geld ist

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