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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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„Ich war ja mit in der Schlucht, wo das Geld erst vergraben war. Das war an dem Tag, an welchem wir verfolgt und angegriffen wurden, und an welchem der Kapitän Richemonte den Baron de Reillac ermordete.“
    „Das hast du schon oft erzählt; aber wirst du diese Schlucht auch heute noch wiederfinden?“
    „Das versteht sich!“
    „Beschreibe den Weg!“ befahl der Großvater.
    „Man geht durch Bouillon, an dem Wirtshaus vorüber, in welchem Sie einmal eingekehrt waren, ein Stück am Wasser hin, und dann bei den Bäumen biegt man links ein, um den schmalen Weg zu verfolgen, welcher an der Köhlerhütte vorüberführt. Von da aus hat man nur einige Minuten weiter durch den Wald zu steigen; dann öffnet sich zur rechten Hand die Schlucht.“
    „Das ist sehr richtig“, meinte der Großvater. „Aber seit jener Zeit sind viele Jahre vergangen, und es wird manches verändert sein, vielleicht so verändert, daß man das Terrain gar nicht mehr wieder erkennt.“
    „Den Berg haben sie doch nicht fortschaffen können, und die Schlucht ist also auch noch da.“
    „Wohl wahr! Aber wenn Ihr nun die Schlucht gefunden habt, was dann?“
    „Dann nehmen wir den Situationsplan in die Hand, den Sie damals gezeichnet haben, und suchen, indem wir uns von der Schlucht aus immer nach Süden halten.“
    „Glaubst du denn, daß du eine solche Reise noch mit unternehmen kannst?“
    „Ich?“ fragte der treue Diener in zuversichtlichstem Ton. „Ich laufe mit um die Erde herum, wenn es gilt, etwas zu tun, was Ihnen Freude macht!“
    „So habe ich nichts dagegen, daß du mit Gebhard reist. Und da wir einmal den Entschluß gefaßt haben, so wollen wir auch nicht lange zögern, ihn zur Ausführung zu bringen.“
    Der gute Florian zeigte eine außerordentliche Freude über die Erlaubnis, welche ihm geworden war.
    „Wie schön! Wie herrlich!“ rief er aus. „Bei dieser Gelegenheit kann ich auch einmal meine Verwandten besuchen. Die alten sind freilich gestorben, und die jungen habe ich noch gar nicht gesehen, aber wir schreiben uns zuweilen. Und dann das schöne Geld, welches Sie erhalten werden! Vielleicht werden Sie dadurch wieder grad so reich, wie Sie gewesen sind!“
    Das erregte die Wißbegierde Idas. Sie fragte:
    „Den wievielten Teil des Ganzen würdet Ihr wohl erhalten?“
    Da antwortete Großvater Hugo lächelnd:
    „Ich bin mit dieser Frage, natürlich ohne mich zu verraten, hier bei einem Advokaten gewesen. Er hat nachgeschlagen und gesagt, daß eine Kriegskasse, welche so lange Zeit vergraben liege, unter den Begriff des Schatzes falle. Und nun ratet, wieviel in Frankreich da der Finder erhält!“
    „Den zwanzigsten oder wohl gar den zehnten Teil?“ riet Frau Ida von Königsau.
    „Das wären fünf oder zehn Prozent. Nein; er bekommt gerade die Hälfte, während die andere Hälfte dem Besitzer des Grund und Bodens gehört, auf welchem der Schatz gefunden wird.“
    Diese Auskunft erweckte geradezu eine Art Begeisterung für das Unternehmen, und es wurde einstimmig beschlossen, die Vorbereitungen zur Abreise sofort zu treffen. – – –
    Unterdessen wohnte der Kapitän Richemonte mit dem Baron und der Baronin Liama de Sainte-Marie auf Jeannette. An dem Zustand des Barons hatte sich nichts gebessert; er war vielmehr noch tiefsinniger geworden. Der in der Sahara an den unschuldigen Arabern verübte Massenmord quälte sein Gewissen, und der Gedanke, an jene ruchlose Tat versetzte ihn zeitweilig in einen Zustand finsteren, dumpfen Brütens. Später traten sogar Stunden ein, in denen er die Geister der Ermordeten zu sehen glaubte und mit ihnen kämpfte.
    Er durfte gar nicht mehr ohne Aufsicht gelassen werden, und diese mußte der Kapitän selbst übernehmen. Wäre eine andere Person damit betraut worden, so stand ja zu befürchten, daß die ganze Vergangenheit verraten wurde.
    Schließlich aber mußte doch ein Arzt zu Rate gezogen werden. Er erhielt so viel mitgeteilt, als möglich war, ohne gefährliche Vermutungen in ihm zu erwecken, und riet nach einiger Beobachtung des Kranken Zerstreuung und eine Ortsveränderung, welche in einer Reise bestehen könne. Diese Reise müsse aber möglichst anstrengend sein, da körperliche Anstrengung und Ermüdung einen heilsamen Einfluß auf den erkrankten Geist üben werde.
    Der Kapitän fluchte im stillen über den krankhaften Zustand seines Verwandten und Adoptivsohns. Sich seiner zu entledigen, ihn aus der Welt zu schaffen, wäre nicht sein Gewissen Belästigendes gewesen, da

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