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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ist vorsichtig und löblich gehandelt. Da liegt ein Fetzen Wachsleinwand. Werfen wir ihn hinauf, damit Sie sich darunter verstecken können. Ich werde es bewerkstelligen, daß die Schufte hierherkommen. Das weitere wird sich dann finden.“
    Der Oberschaffner entfernte sich. Fritz kroch auf den Wagen, unter das Glanzleinen, und zog den Revolver. Er konnte durch das Laternenloch alles genau beobachten. Der Amerikaner lag wirklich wie eine Leiche unter den Trümmern. Sein Rock war vorn geöffnet, so daß man sehr leicht zur Tasche gelangen konnte.
    Der Beamte war an seinen früheren Standort zurückgekehrt, um seines Amtes weiter zu walten. Er beobachtete die beiden Männer, welche sich scheinbar eifrig bei der Rettungsarbeit beteiligten, sich aber nur wenige Augenblicke an einer und derselben Stelle verweilten. Jetzt, da er aufmerksam gemacht worden war, mußte er bemerken und überzeugt sein, daß sie nach einem Gegenstand suchten. Er trat ihnen näher, sagte einige belobende Worte und fügte dann hinzu:
    „Da hinten gibt es auch noch Arbeit, Leute. In der zweiten Klasse saßen einige Weinreisende, und in der ersten Klasse fuhr ein Amerikaner. Man hat noch nichts von ihnen erblickt.“
    Er sah ganz deutlich, wie sie sich erfreut ansahen. Sie wurden da gerade auf das, was sie suchten, hingewiesen; darum ließen sie sich den Befehl nicht zum zweiten Mal geben. Der Beamte wendete sich ab und tat gar nicht so, als ob er sie beobachte.
    „Das trifft sich gut!“ flüsterte der eine dem anderen zu. „Also in der ersten Klasse liegt er. Ich brenne vor Begierde, ob er das Geld bei sich hat.“
    „Das wird sich sofort zeigen. Komm!“
    Sie traten an das Coupé und blickten hinein.
    „Donnerwetter! Der muß ganz zerquetscht sein“, sagte der eine.
    „Man sieht es, daß er tot ist.“
    Die meisterhaft verteilten Trümmer täuschten sie.
    „Oben ist er noch gut erhalten. Also, zugegriffen.“
    Der Sprecher fuhr nach der Rocktasche und zog das Buch hervor. Er öffnete es und sagte, beinahe zu laut für die Lage, in der sie sich auch ohne Beobachtung befunden hätten:
    „Alle tausend Teufel! Sieh, diese Zahlen. Lauter Zehn-, Zwanzig- und Fünfzigtausend.“
    „Rasch weg damit.“
    „Schön! Da hab ich's nun in meiner Tasche. Aber was nun? Gehen wir?“
    „Nicht gleich. Das würde auffallen. Sehen wir erst in die zweite Klasse. Man hat nach Thionville und Königsmachern Nachricht gegeben. Es kann jeden Augenblick Hilfe kommen. Sobald diese eingetroffen ist, machen wir uns davon.“
    „Bleibt es bei unserem Plan?“
    „Ja. Der Alte bekommt keinen Heller.“
    „Und Lefleur?“
    „Der mag im Buchsbaum jetzt auf uns warten. Was geht er uns an? Wir haben nichts gefunden.“
    „Dann vorwärts also.“
    Sie entfernten sich und machten sich an anderen Wagen zu schaffen. Dabei gelang es Fritz, unbemerkt von dem seinigen herabzukommen und wieder zu dem Oberschaffner zu gelangen.
    „Haben sie es?“ fragte dieser.
    „Ja.“
    „Das paßt! Hören Sie! Man sendet von Thionville Hilfe. Ich höre das Rasseln der Räder. Warten wir, bis diese da ist, und dann nehmen wir die Teufel fest.“
    „Auch sie wollen nur das Nahen der Hilfe abwarten, um sich dann sogleich zu entfernen.“
    „So ist es notwendig, sie zu bewachen. Wollen Sie das tun?“
    „Gern.“
    „Sie haben einen Revolver, wie ich bemerkte, Monsieur? So schießen Sie, ehe Sie einen der Kerle entkommen lassen, ihn lieber kaputt. Ah, da kommt eine Maschine mit Waggons. Gott sei Dank! Diese Hilfe ist sehr nötig.“
    Er eilte fort. Fritz aber machte sich an die beiden Männer und tat, als ob er sie bei ihrer Arbeit unterstützen wolle.
    Auf die Nachricht von dem Eisenbahnunfall war von Thionville sofort ein Zug abgelassen worden. Er enthielt Beamte, Militär und einige Ärzte. Diese Passagiere sprangen sofort aus den Waggons, als die Maschine vor der Unglücksstelle hielt. Der Oberschaffner eilte sofort auf den Offizier zu, welcher die Truppen anführte, und sagte:
    „Mein Kapitän, ich ersuche Sie dringend, zunächst dafür zu sorgen, daß von den Personen, welche bisher hier gegenwärtig gewesen sind, keine den Ort verlassen darf.“
    „Warum dies?“ fragte der Hauptmann.
    „Die Urheber des Unglückes befinden sich unter ihnen.“
    „Sacre bleu! Ist denn dieser gräßliche Sturz des Zuges vom Damm beabsichtigt worden?“
    „Ja. Man hat Steine auf die Schienen gelegt.“
    „Und Sie kennen die Täter?“
    „Ja. Ich werde sie Ihnen nachher

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