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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bezeichnen.“
    „Gut, mein Lieber. Diese Kerls werden ihren Lohn finden.“
    Die Maschine wurde ausgehängt und ging nach Thionville zurück, um die Wagen, welche man dort schleunigst von der Richtung nach Metz her requiriert hatte, nachzuholen. Die Soldaten, welche ausgestiegen waren, erhielten den gegebenen Befehl so laut, daß es jedermann hören konnte, jeden niederzuschießen, welcher ohne Erlaubnis ihres Kommandanten versuchen sollte, den Platz zu verlassen. Sie verteilten sich infolgedessen so, daß sie das ganze Terrain vollständig beherrschten.
    Die beiden Kerls, welche den Amerikaner ausgeraubt hatten, waren gerade jetzt beschäftigt, einen Toten unter den Trümmern eines Wagens hervorzuziehen. Fritz stand an der anderen Seite dieser Trümmer, um zu versuchen, dieselben ein wenig emporzuheben. Er konnte also gerade in diesem Augenblick nicht hören, was sie sprachen.
    „Tausend Donner!“ fluchte der eine halblaut. „Hast du es gehört?“
    „Natürlich! Der Kerl schreit ja laut genug. Was sagst du dazu?“
    „Verdammt unangenehm.“
    „Sie müssen der Ansicht sein, daß das Unglück mit Absicht hervorgerufen worden ist.“
    „Ja, und daß die Täter sich noch hier befinden.“
    „Was ist da zu machen?“
    „Pah! Sie können nichts, gar nichts wissen.“
    „Aber wenn sie die Brieftasche bei uns finden.“
    „Wie können sie denn wohl auf die Idee kommen, uns zu durchsuchen? Das ist unmöglich.“
    „Sehr möglich sogar ist es. Es gibt hier unter den zerstreut herumliegenden Gegenständen manches, was zum Einstecken reizt. Wie nun, wenn man den Gedanken faßt, alle, welche mithelfen, dann zu durchsuchen?“
    „Das wird man nicht tun. Das wäre eine Schande, eine Beleidigung, ein monströser Undank gegen diejenigen, welche herbeigeeilt sind, um zu retten und zu helfen.“
    „Meinetwegen! Aber besser ist besser. Ich werde doch lieber versuchen, mich davonzumachen.“
    „Das ist allerdings das sicherste. Aber wie sollen wir es bewerkstelligen, ohne daß es auffällt?“
    „Sehr einfach: Wir tragen einen der Verwundeten nach den Waggons, welche droben auf dem Damm stehen. Jenseits desselben gleiten wir hinab und schleichen uns davon.“
    „Sollte da oben nicht auch ein Wächter stehen?“
    „Bis jetzt noch nicht.“
    „Gut! Komm. Der Kerl hier ist tot. Unsere Bemühung um ihn ist völlig nutzlos. Heda, Kamerad!“
    Dieser Ruf war an Fritz gerichtet. Dieser hatte sie nicht aus den Augen gelassen. Wenn er auch zwar ihre Worte nicht zu verstehen vermochte, so konnte er doch zwischen den Trümmerstücken hindurch ihre Gestalten bemerken und sich also von ihrer Anwesenheit überzeugen. Er antwortete:
    „Was gibt es? Zieht doch! Bringt ihr ihn nicht heraus?“
    „Nein. Übrigens ist er tot. Gehen wir also dahin, wo unsere Hilfe nötiger ist.“
    Sie entfernten sich, indem sie gedachten, von ihm fortzukommen. Aber im nächsten Augenblick stand er bei ihnen und sagte: „Recht habt ihr. Da vorn sind wir notwendiger. Also kommt.“
    „Verdammter Kerl!“ fluchte der eine, sah sich aber doch gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Unterdessen hatte Emma von Königsau ihre Besinnung wiedererlangt. Es war ein wahres Wunder, daß es den Rettern der beiden Mädchen geglückt war, den gefährlichen Sprung vom Trittbrett herab ohne Schaden zu vollführen. Dies war nur dem Umstand zu verdanken, daß die Bremsen bereits gegriffen hatten und die Wagen also bereits langsamer gerollt waren.
    Als sie die Augen aufschlug, erblickte sie Madelon. Ein zweiter Blick zeigte ihr nach vorwärts die gräßliche Verwüstung, und sofort war ihr das letzte Erlebnis wieder gegenwärtig.
    „Gott, mein Gott!“ rief sie. „Du bist gerettet.“
    „Und du auch!“ jubelte die Freundin. „Dem Allmächtigen sei Dank! Kannst du dich erheben?“
    Emma versuchte, sich aus ihrer liegenden Stellung emporzurichten. Es gelang. Zwar war es bei dem blitzschnellen Herabgleiten vom Bahndamm nicht sanft hergegangen, und sie fühlte an mehreren Stellen ihres Körpers Schmerzen, doch waren dieselben nicht bedeutend, und sie erkannte, daß sie sich im vollständigen Gebrauch ihrer Glieder befand.
    „Ja, es geht; dem Himmel sei Dank!“ antwortete sie, indem sie ihre Gelenke prüfend bewegte. „Aber wo ist er?“
    „Wer?“
    „Der Fremde, welcher mit mir vom Wagen sprang. Ist auch er gerettet?“
    Es lag im Ton ihrer Frage und ihrem schönen, jetzt so bleichen Gesicht ein Ausdruck von Besorgnis, wie man sie fremden,

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