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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Landwehr.“
    „Wie kommen Sie hierher?“
    „Auf meinem Bauch.“
    „Das müssen Sie erzählen.“
    „Zu Befehl.“
    Zu dem Wachtmeister sagte Königsau:
    „Dieser Mann ist kein Spion. Abtreten.“
    Die drei folgten diesem Befehl, indem sie sehr verdutzte Mienen zogen.
    „Also, woher, lieber Schneffke?“ fragte der Major.
    „Aus Trouville. Der Herr Rittmeister von Hohenthal hat Verstärkung verlangt. An hoher Stelle vermutet man wichtiges; daher wurden zwei Schwadronen Husaren und zwei Kompanien Infanterie abgesandt, die letztere natürlich per Wagen. Wir haben Etain besetzt, und ich bin mit einem Kameraden, welcher mich im Wald erwartet, vorgegangen, um dem Herrn Major unsere Auskunft zu melden und etwaige Befehle zu erbitten.“
    „Welch eine Verwegenheit!“
    „Oh, mir geschieht nichts. Höchstens falle ich einmal; weiter aber kann es nichts geben.“
    „Es ist wirklich ein Wunder, daß Sie vom Feind nicht bemerkt wurden. Je zwanzig Schritt ein Posten.“
    „Ich bin zu dick, um gesehen zu werden. Ich passe in die heutige dicke Finsternis.“
    „Woher haben Sie denn diesen Anzug?“
    „Ein dicker Lohgerber in Etain hat ihn borgen müssen. Er ist mir viel zu eng. Aber, ich habe gehorsamst sehr wichtiges zu melden.“
    „Schießen Sie los!“
    „Es ist ein Brief von Mac Mahon an Bazaine unterwegs, Herr Oberstwachtmeister.“
    „Was Sie sagen.“
    „Ja, oder vielmehr sogar zwei Briefe.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Ich habe es belauscht. Der eine der Briefe ist jetzt auf dem Weg nach Metz, und der andere befindet sich in dem Stiefelfutter des Obersten, der Sie belagert.“
    „Ich hoffe nicht, daß Sie grad in diesem Augenblick sich in spaßhafter Stimmung befinden.“
    „Herr Oberstwachtmeister, ich kenne meine Pflicht. Das ist so fest wie Pudding.“
    „Erzählen Sie!“
    Der dicke Tiermaler erstattete Bericht. Als er geendet hatte, fragte Königsau:
    „Kapitän wurde der andere genannt?“
    „Zu Befehl!“
    „Und geflohen ist er bei unserem Angriff?“
    „Ja.“
    „Sollte er etwa gar der alte Richemonte sein?“
    „Jedenfalls.“
    „Sie kennen den doch auch.“
    „Werde ihn nicht vergessen. Habe ihn vorhin trotz der Dunkelheit an der Stimme sogleich erkannt. Übrigens hat er sich von dem andern ausbedungen, daß dieser Fräulein de Sainte-Marie festnehmen und abliefern soll.“
    „Wohin?“
    „Das wurde nicht gesagt.“
    „Hm! Eine neue Teufelei, die ihnen aber nicht gelingen soll! Wir kommandiert Ihr Detachement?“
    „Der Herr Major von Posicki.“
    „Hat er Ihnen irgend etwas anvertraut?“
    „Nein. Ich habe mir Ihre Befehle zu erbitten.“
    „Wann ist er disponibel?“
    „In jedem Augenblick.“
    „Getrauen Sie sich denn, wieder glücklich durchzuschlüpfen?“
    „Ich denke, daß sie mich nicht bekommen werden.“
    „Schön! Ich werde dafür sorgen, daß Ihr Mut Anerkennung findet. Sagen Sie dem Major, daß er noch während der Nacht den Feind umstellen soll. Mit Tagesanbruch werde ich angegriffen, dann befinden sich die Herren Spahis zwischen zwei Feuern. Haben Sie Hunger oder Durst?“
    „Nein, danke! Aber eine Bitte habe ich.“
    „Welche?“
    „Darf ich, ehe ich aufbreche, zuvor erst einmal mit dem Beschließer Melac sprechen?“
    „Hm! So, so! Ich habe nichts dagegen und gestatte Ihnen eine halbe Stunde. Sollte Herr Melac nicht zu finden sein, so wenden Sie sich an seine Tochter oder vielmehr Enkelin, Fräulein Marie Melac.“
    „Zu Befehl, Herr Oberstwachtmeister.“
    Er wendete sich ab und schritt steif zur Tür hin, unten würdigte er die Ulanen und Husaren keines Blickes. Er klopfte bei Melac an und hörte die Stimme Mariens antworten. Als er eintrat, sah er, daß Vater und Mutter zugegen waren; trotzdem aber stieß Marie einen lauten Freudenschrei aus und flog an seinen Hals.
    Droben aber, im Salon, sagte der General, indem sich in seinem Gesicht ein eigentümliches Lächeln zeigte:
    „Es ist wirklich wunderbar, wie diese preußische Armee sich rekrutiert! Doktoren der Philosophie werden Majore; Weinhändler werden Rittmeister und Wachmeister, und aus dem dicksten Maler wird immer noch ein höchst brauchbarer Feldwebel der Landwehr.“
    Die beiden Offiziere zuckten lächelnd die Achseln.
    Der General zog sich später zurück, ebenso seine Tochter. Sie war aber noch nicht fünf Minuten lang in ihrem Zimmer, als es leise klopfte. Sie glaubte, daß es die Zofe sei und sagte „Herein“, errötete aber bis in den Nacken herab, als sie Hohenthal

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