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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Feld.
    So ging es bis in die Gegend südlich von Hanonville, wo das Gardekorps lag und die beiden Offiziere endlich zu den Ihrigen stießen, um dort eine große Überraschung zu finden.
    Königsau fand hier die Schwadron, welche er als Rittmeister kommandiert hatte. Sein Nachfolger in dieser Charge, welcher sich sofort bei ihm meldete, sagte nach der ersten Begrüßung und den notwendigen dienstlichen Auseinandersetzungen:
    „Das Interessanteste für Sie werden unsere jetzigen Sanitätsverhältnisse sein. Darf ich Sie vielleicht ersuchen, mich einmal nach der Ambulanz zu begleiten?“
    Königsau blickte ihn verwundert an und antwortete:
    „Natürlich müssen mich auch unsere Sanitätsverhältnisse interessieren; aber die Art, in welcher Sie mich zur Besichtigung der Ambulanz auffordern, kommt mir doch ein wenig geheimnisvoll vor.“
    „Das ist sie allerdings.“
    „Es handelt sich doch nicht etwa um eine Überraschung?“
    „Um nichts anderes.“
    „Nun, so stehe ich zur Verfügung.“
    Sie stiegen zu Pferd und ritten hinaus in das Feld, wo ein großes, langes Zelt errichtet war, in welchem die Ärzte und ihre verschiedenen Helfer und Helferinnen ihres Amtes walteten.
    Schon von weitem erblickte Königsau einen alten, grauhaarigen und graubärtigen Herrn, welcher beschäftigt war, einem dort am Boden sitzenden Verwundeten den Arm zu verbinden. Es überkam ihn eine Ahnung, infolgedessen er seinem Pferd die Sporen gab.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Er sprang vom Pferd und eilte mit offenen Armen auf den Alten zu.
    „Großvater!“ rief er aus.
    Dieser drehte sich um, erblickte ihn und antwortete jubelnd:
    „Richard!“
    Sie lagen einander am Herzen.
    „Aber“, meinte der Major nach der ersten herzlichen Begrüßung, „wie kannst du es wagen, im Feld zu erscheinen?“
    „Wagen? Ach, Junge, die Kriegserklärung hat mich wieder jung gemacht, und als du fort warst, hat es mich auch nicht länger gelitten. Als Kombattant hat man mich freilich nicht annehmen wollen, aber ich habe wenigstens die Erlaubnis erzwungen, Wunden zuflicken zu helfen.“
    „Aber sie haben dich daheim doch nicht allein fortgelassen?“
    „O nein. Sie sind mit.“
    „Wer?“
    „Mensch, du fragst wer? Alle natürlich, alle.“
    „Alle! Also auch der Vater?“
    „Ja.“
    „Etwa auch Emma?“
    „Versteht sich. Sie hat auch noch andere mit.“
    „Meinst du Nanon und Madelon?“
    „Ja, und Deep-hill oder vielmehr den jungen Herrn von Bas-Montagne, der auch seinen Vater mitgenommen hat. Warte, ich werde sie holen.“
    „Sie sind hier, gerade hier?“
    „Ja, natürlich. Wir halten zusammen.“
    Er wollte in das Zelt treten. Richard hielt ihn zurück und sagte:
    „Halt, ich gehe selbst, um sie zu begrüßen.“
    „Nein, du bleibst hier. Ihr würdet ein Aufsehen erregen, welches den armen Verwundeten schädlich sein müßte. Also wartet hier.“
    Er ging hinein und kehrte bald mit allen den Genannten zurück. Die Herzlichkeit der Begrüßung läßt sich denken. Nanon aber achtete gar nicht auf Königsau.
    „Fritz, lieber Fritz!“
    Mit diesem Ruf flog sie an die Brust des einstigen Kräutermannes, der sie herzlich an sich drückte und Kuß auf Kuß bekam, ohne daß die beiden sich um die anderen bekümmerten.
    „Na“, meinte da ihr Vater, „darf ich mir nicht auch ein Wort der Begrüßung ausbitten, Herr von Goldberg!“
    „Sogleich, sogleich“, lautete die Antwort, wobei Fritz mit offenen Armen auf ihn zuging.
    Da man sich so viel zu erzählen hatte, nahmen Königsaus Vater und Großvater nebst Emma von dem dirigierenden Arzt für kurze Zeit Urlaub und begaben sich mit Richard in das Lager, wo man bereits ein Unterkommen für den letzten besorgt hatte.
    Sie hatten dort Platz genommen und wollten mit der Erzählung ihrer Erlebnisse beginnen, als ihnen eine abermalige große und freudige Überraschung zuteil wurde. Es kam ein Bote des Kommandierenden und meldete, daß eine Dame anwesend sei, welche bereits seit Tagen nach dem Gardekorps forsche, um da Angehörige der Familie Königsau aufzusuchen.
    „Eine Dame?“ meinte der Major. „Das ist kühn, ja das ist sogar verwegen, unter diesen Verhältnissen dem Heer zu folgen. Woher ist sie?“
    „Aus Paris!“
    „Unglaublich. Eine Dame aus Paris? Eine Französin, welche nach uns die Schlachtfelder absucht? Ich erinnere mich nicht, eine einzige Pariserin zu kennen, welcher ich ein solches Unternehmen zutrauen könnte. Ist sie alt?“
    „Nein, jung und nicht uninteressant.

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