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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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im Besitz des anderen Zahns?“
    „Ja.“
    „Welch eine Fügung! Du schriebst uns, daß er gar nicht Maler sei?“
    „Ja; er ist Offizier.“
    „Sein Vater ist Graf?“
    „Sein Pflegevater.“
    „Was? Sein Pflegevater?“ rief der General.
    „Ja. Graf Lemarch ist nicht der rechte Vater des angeblichen Malers Haller.“
    „Kennt man den richtigen Vater?“
    „Der bist jedenfalls du, lieber Onkel.“
    „Ich weiß wirklich nicht, wo mir der Kopf steht. Ich habe sehr gute Nerven, aber es greift mich denn doch an.“
    „Das sehe ich, und darum ist es am besten, wir sprechen nicht weiter über diese Angelegenheit.“
    „Wo denkst du hin! Ich muß unbedingt alles erfahren, was ihr wißt, alles!“
    „Wenn die Aufregung dir nicht schadet, ja!“
    „Sie schadet mir nichts. Wie alt ist dieser Graf Lemarch?“
    „Hast du ihn gesehen?“
    „Einmal, aber nur vorübergehend.“
    „Ich habe ihn nicht nach dem Alter gefragt; ich denke aber, daß dasselbe stimmen wird. Übrigens wird man ja den Lermille fragen können.“
    „Wer ist dieser Lermille?“
    „Ein Bajazzo, ein Seiltänzer.“
    „Hat denn dieser auch mit unserer Angelegenheit zu schaffen?“
    „Sogar sehr“, antwortete Richard, welcher sich wohl hütete, gleich alles zu sagen. Das wäre doch wohl gefährlich gewesen. Der General mußte erst vorbereitet werden.
    „Inwiefern?“ fragte der letztere.
    „Nun, er ist eigentlich ein Vagabund, ein verbrecherisches Subjekt. Er gab in Thionville Vorstellungen und hatte eine Stieftochter bei sich, welche Seiltänzerin war und sich in unseren Wachtmeister hier zum Sterben verliebte.“
    „Gehört das auch hierher?“
    „Vielleicht.“
    „Spanne mich nicht auf die Folter!“
    „Nein; ich will dir nur beweisen, daß die Person dieses Bajazzos für uns von Wert ist.“
    „Dann weiter.“
    „Dieser Mensch tötete seine Stieftochter und ging dann mit der Kasse des Direktors durch. Die Tochter war nicht sofort tot; sie erzählte noch in ihren letzen Augenblicken, daß ihr Stiefvater einst zwei Knaben geraubt habe, welche zwei Löwenzähne bei sich getragen hätten.“
    „Ah, jetzt kommt es! Wo hat er sie geraubt?“
    „In Preußen.“
    „Und wohin geschafft?“
    „Einer der Knaben ist unterwegs verlorengegangen, ich glaube in der Nähe von Neidenburg in Ostpreußen.“
    „Und der andere?“
    „Der wurde nach Paris geschleppt.“
    „Aber warum?“
    „Der Vagabund war von Richemonte und dem Grafen Rallion erkauft worden, wie ich vermute und später zu beweisen hoffe.“
    „Ah! Also diese beiden. Diese Halunken sind es gewesen! Gebt mir Beweise in die Hände, Beweise, und ich werde Rallion und Richemonte zermalmen!“
    „Um Beweise bringen zu können, muß man sich des Knabenräubers bemächtigen.“
    „Allerdings. Aber du sagtest, er sei entflohen?“
    „Leider!“
    „Er muß verfolgt werden.“
    „Ich hetzte sofort die Polizei hinter ihm her, aber vergeblich, bis ganz unerwartet –“
    „Unerwartet – – – was denn, was!“
    „Er mir im Schloß Malineau in die Hände lief.“
    „Du hieltest ihn fest? Er ist also gefangen?“
    „Ja.“
    „Gott sei Dank“, sagte der Graf, tief aufatmend. „Wir haben die Zähne, und wir haben den Knabenräuber; nun endlich wird Klarheit in diese – – – doch, o weh!“
    „Was, lieber Onkel?“
    „Dieser verteufelte Krieg! Der Bajazzo hatte den Mord auf französischen Gebiet begangen.“
    „Ja, in Thionville.“
    „Dann ist für mich zunächst nichts zu hoffen.“
    „Warum?“
    „Die Kriegserklärung ist geschehen; Frankreich ist unser Feind; es wird uns den Räuber nicht ausliefern.“
    „auch.“
    „Aber ich werde dafür sorgen, daß er uns nicht entgehen kann.“
    „Was willst du tun?“
    „Ich wende mich nach Paris an den Justizminister.“
    „Das ist zu zeitraubend und zu unsicher.“
    „Weißt du etwas Schnelleres und Sicheres?“
    „Wende dich an mich.“
    „An dich? Was soll das heißen? Mensch, du steckst ja heute ganz und gar voller Geheimnisse!“
    „In welche ich dich aber einweihe. Ich habe dafür gesorgt, daß du keines französischen Beamten bedarfst. Nämlich dieser Bajazzo ist wieder entsprungen.“
    „Alle Teufel! Wie ist ihm das gelungen? Einen Mörder pflegt man doch festzuhalten!“
    „Ich selbst habe ihm zur Freiheit verholfen.“
    „Bist du gescheit?“
    „Ganz dumm bin ich wohl nicht gewesen.“
    „Aber nun ist er doch wieder fort!“
    „Von Malineau, ja. Nämlich nicht ich habe ihn gefangengenommen,

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