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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Sohn, mein Sohn!“ mehr brachte er nicht hervor, aber es lag eine ganze Welt voll Wonne in diesem Ausruf.
    Es trat eine tiefe Stille ein. Aller Augen waren naß. Großvater, Enkel und Enkelin blickten in tiefster Rührung auf die Gruppe. Der General weinte wie ein Kind. Fritz war ruhig. Er vermochte nicht, an sein Glück zu glauben. Er entzog sich sanft der Umarmung des Generals und sagte:
    „Exzellenz, wenn Sie sich irren –“
    „Nein, ich irre mich nicht; jetzt fühle ich es“, antwortete dieser. „Der beste Beweis liegt in dem Umstand, daß ihr beide, in deren Händen sich die Zähne befinden, euch so ungeheuer ähnlich seid. Sage du zu mir, mein Sohn! Du wirst mir viel, sehr viel zu erzählen haben, aber das verschieben wir auf später. Jetzt mußt du sofort mit zu deiner Mutter!“
    „Mann, bist du toll?“ sagte der Alte.
    „Toll? Wieso?“
    „Willst du deine Frau töten?“
    „Töten? Ach ja.“
    „Du bist selbst so angegriffen, daß du kaum stehen kannst; wie soll es erst mit deinem Weib werden.“
    „Du hast recht, Vetter. Aber, darf ich ihr denn die Wonne versagen, ihren Sohn zu umarmen?“
    „Für heute, ja. Bereite sie vor; gib ihr Tropfen um Tropfen, damit sie es ertragen lernt. Jetzt setzt du dich her und trinkst ein Glas Wein mit uns. Wir haben noch vieles zu besprechen.“
    „Mehr, als du denkst, Großpapa“, sagte Emma.
    „Wie? Habt ihr vielleicht noch weitere Überraschungen?“
    „Frage Richard.“
    „Nun, Junge?“
    „Ja, es gibt noch einiges, was dich interessieren wird, Großvater“, antwortete der Rittmeister.
    „So? Ich errate es.“
    „Das kannst du unmöglich erraten.“
    „Und doch! Ich wette mit.“
    „Ich nicht, denn ich weiß, daß du die Wette verlieren wirst.“
    „Da irrst du dich. Soll ich es dir sagen, womit ihr mich überraschen wollt?“
    „Nun?“
    „Mit einer gewissen Marion de Sainte-Marie.“
    Der Rittmeister errötete.
    „Ah, du bekommst Farbe! Also habe ich recht.“
    „Nein, Großvater.“
    „Leugne nicht.“
    „Ich meine wirklich eine ganz andere Überraschung.“
    „Aber mit dieser Marion ist es wohl auch nicht so ohne? Wie?“
    „Nun, Emma hat mir gestanden, daß sie nach Ortry gekommen ist, um diese Dame kennenzulernen.“
    „Das ist richtig. Ich gab ihr die Erlaubnis dazu. Also, Emma, wie hat sie dir gefallen?“
    „Sie ist ein Engel, Großpapa!“
    „Natürlich! Das seid ihr ja alle.“
    „Aber sie ist's wirklich!“
    „Eine Französin.“
    „Großmama Margot war auch eine Französin.“
    „Freilich, ja. Aber sie hatte mich lieb.“
    „Marion liebt Richard auch.“
    „Hat sie es ihm gesagt?“
    „Noch nicht.“
    „Sie hat ihn dort nur mit dem Höcker und der falschen Perücke gesehen, deshalb bildet euch um Gottes willen nicht ein, daß sie ihm gut ist! Der Kerl sah ja wie ein Scheusal aus, als er hier bei uns eintraf.“
    „Fritz, wie steht es?“ sagte Emma.
    „Nun“, antwortete der Wachtmeister, „ich stimme bei, daß Mademoiselle Marion einst Frau von Königsau sein wird.“
    „Halt!“ sagte Richard. „Ihr beide redet da von meinen Herzensangelegenheiten, ohne mich erst um Erlaubnis zu fragen. Wie nun, wenn ich mich rächen und auch die eurigen ausplaudern wollte!“
    „Was?“ fragte der Alte. „Sie haben auch welche?“
    „Freilich.“
    „Alle beide?“
    „Ja.“
    „Höre ich recht?“
    „Es ist so, wie ich sage.“
    „Nein, nein!“ rief Emma.
    „Nein, nein!“ stimmte Fritz im Spaß bei.
    „Leugnet nicht!“ gebot Richard.
    Dem General wollte darüber bange werden. Sein Sohn hatte als Wachtmeister sein Herz sicherlich nur an irgendeine Tochter bürgerlicher, vielleicht obskurer Eltern verschenkt. Darum fragte er Richard voller Sorge:
    „Er ist wirklich bereits engagiert?“
    „Ja“, lachte der Gefragte, „sogar sehr.“
    „Doch nicht unwiderruflich?“
    „Ganz sicher unwiderruflich. Sie geben einander nicht her; sie bleiben sich treu.“
    „Eine Berlinerin?“
    „Nein.“
    „Aber doch aus der hiesigen Gegend?“
    „Nein.“
    „Doch eine Deutsche?“
    „Auch nicht.“
    „Ah! Also eine Französin?“
    „Ja.“
    Und als der General bemerkte, daß sich Fritz durch diese Erkundigungen gar nicht aus der Fassung bringen ließ, fragte er weiter:
    „Was ist sie denn?“
    „Gesellschafterin.“
    „In einem anständigen Haus?“
    „Gewiß!“
    „Wo?“
    „Sie ist von der erwähnten Marion de Sainte-Marie engagiert.“
    „O weh!“ entfuhr es ihm. „Die Gesellschafterin der zukünftigen

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