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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Frau von Königsau soll Gräfin von Goldberg werden?“
    „Hoffentlich.“
    „Wie heißt sie?“
    „Köhler, Nanon Köhler.“
    „Nanon von Köhler?“
    „Nein, nur Köhler, bürgerlich.“
    „Die Gräfin Hohenthal hat doch eine Gesellschafterin, die auch Köhler heißt?“
    „Diese ist die Schwester von Nanon.“
    Da wendete sich der General an Fritz:
    „Du hast dieses Mädchen wirklich lieb?“
    „Sehr, von ganzem Herzen, und sie ist's auch wert.“
    „Nun, wir werden später darüber sprechen. Lebe dich nur erst bei uns ein.“
    „Nein, lieber Onkel“, sagte Emma. „Wir wollen lieber von Nanon Köhler sprechen, noch ehe Fritz sich bei euch einlebt. Sie hat nämlich eine ausgezeichnete, für uns sehr wertvolle Eigentümlichkeit.“
    „Welche wäre das?“
    „Sie ist, grad wie ihre Schwester, ein Waisenkind.“
    „Ohne beide Eltern?“
    „Bis vor kurzer Zeit. Nanon hat ihren Vater nicht gekannt, und ihre Mutter war unter dem angenommenen Namen Köhler gestorben.“
    „Angenommen? Also ist der Name Köhler falsch?“
    „Ja.“
    „Ist der richtige bekannt?“
    „Ja. Die Schwestern haben nämlich glücklicherweise ihren Vater gefunden in Thionville, während wir uns dort befanden.“
    „Wie heißt er?“
    „Deep-hill“, antwortete sie, innerlich belustigt.
    „Das ist ein englischer oder amerikanischer Name?“
    „Amerikanisch.“
    „Und was ist dieser Mann?“
    „Bankier und Millionär.“
    „So, so! Hm!“
    „Du scheinst noch immer bedenklich?“
    „Es ist ja stets bedenklich, solche Angelegenheiten in fliegender Eile zu behandeln.“
    „Aber ich bin nun einmal gewillt, diese Angelegenheit bis auf den Grund zu verfolgen. Der Name Deep-hill ist nämlich wieder falsch.“
    „Auch? Aber Kinder, ihr habt es ja außerordentlich mit falschen Namen zu tun!“
    „Bloß zufälligerweise. Dieser Deep-hill ist nämlich eigentlich nicht Amerikaner, sondern Franzose. In seiner Heimat hieß er Bas-Montagne!“
    „Das ist ein alter Name. Ein französisches Geschlecht führt ihn vielleicht seit einem halben Jahrtausend.“
    „Nun, er gehört diesem Geschlecht an.“
    „Was! So ist er Baron?“
    „Ja. Baron Gaston de Bas-Montagne.“
    „Und seine beiden Töchter sind legitim?“
    „Gewiß. Es haftet kein Makel an ihnen.“
    Da nickte er befriedigt vor sich hin und sagte:
    „Sprechen wir doch später hierüber. Großvater hat vorhin falsch geraten. Welche Überraschung war es denn, die unserer noch wartet? Betrifft sie mich oder euch?“
    „Dich und uns“, antwortete Richard. „Man hat mir nämlich von einem fremden Mann erzählt, welcher vor Jahren in den hinter Sedan liegenden Bergen Schätze gesucht haben soll. Er soll ein Deutscher gewesen sein.“
    „Herrgott!“ fuhr der Alte auf. „Sollte man deinen Vater gemeint haben, Richard?“
    „Ich vermute es.“
    „Hast du dich erkundigt?“
    „Sehr genau.“
    „Und was hast du erfahren?“
    „Daß er es gewesen ist.“
    „Mein Heiland. Was werde ich weiter hören müssen.“
    „Ich will lieber jetzt noch schweigen, Großvater.“
    „Nein! Erzähle!“
    „Aber es ist aufregend.“
    „Ich werde es ertragen. Ich habe ja so lange Zeit gelitten; die Ungewißheit war peinigend, die Gewißheit wird mir Ruhe bringen. Nicht wahr, man hat ihn ermordet?“
    „Man wollte es.“
    „Wer?“
    „Richemonte.“
    „Ah! Also wieder dieser. Sie sind also zusammengeraten?“
    „Sogar auf höchst feindseliger Weise.“
    „Und da hat mein Gebhard, dein armer, armer Vater, unterliegen müssen?“
    „Unterliegen, ja; aber getötet ist nur der gute Florian worden.“
    „Was sagst du? Höre ich recht?“
    Hugo von Königsau erhob sich bei diesen Worten von seinem Sitz, legte die beiden Fäuste auf den Tisch und blickte mit den Augen eines Mannes, der durch zehn eiserne Türen sehen will, den Rittmeister an.
    „Es ist so, wie ich sage“, antwortete dieser.
    „Nur Florian wurde getötet?“
    „Ja.“
    „Dein Vater blieb leben?“
    „Ja, wenn auch schwer verwundet.“
    „Warum kehrte er nicht zu uns zurück?“
    „Er war Gefangener des Kapitäns Richemonte.“
    „Alle tausend Teufel! Er hat ihm die Freiheit geraubt. Eine so lange Zeit. Wohin hat er ihn gesteckt?“
    „In ein unterirdisches Gewölbe.“
    „Donner und Doria. Ich möchte gleich mit dem nächsten Zug nach Ortry, um diesem Teufel von Kapitän die Seele aus dem Leib zu jagen. Er ist ein Satan.“
    „Er wird seinen Lohn finden; da laß mich nur sorgen.“
    „Aber dein Vater? Lebt

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