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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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schmerzen, liebes Kind.“
    „Und dennoch bitte ich dich, es mir nicht zu verschweigen. Es ist ja besser, wir sind aufrichtig gegeneinander.“
    „Meine Mitteilung würde das Andenken trüben, welches ihr der Mutter bewahrt habt.“
    „Oh, ich kann nicht glauben, daß es etwas gäbe, was dem Andenken der Mama schaden könne.“
    „O doch; es gibt etwas.“
    „Und ich soll es nicht erfahren?“
    „Es ist besser, daß ich schweige.“
    Sie blickte ihm nachdenklich in das Gesicht. Dann glitt ein Zug der Entschlossenheit über das ihrige. Sie sagte:
    „Aber, lieber Vater, ich kann von dir fordern, daß du mir diese Mitteilung nicht vorenthältst.“
    „Wieso?“
    „Wenn es in der Vergangenheit etwas gibt, was imstande ist, das Andenken meiner armen Mutter zu trüben, so ist es meine Pflicht, es zu erfahren. Du wirfst auf sie irgendeine unbekannte Schuld; ich aber glaube nicht an diese Schuld, und so ist es meine heilige Pflicht, die Mutter zu verteidigen und sie von dem Flecken zu reinigen.“
    „Mein Kind, das wird dir leider nicht gelingen.“
    „O doch!“ behauptete sie im Ton fester Überzeugung. „Teile mir nur mit, welche Schuld auf ihr lasten soll.“
    Er wendete sich ab und antwortete:
    „Die der Untreue.“
    „Das ist nicht wahr.“
    Sie hatte diese Worte laut ausgerufen. Sie war dabei zu dem Vater getreten und hatte seinen Arm ergriffen. Sie blickte mit fast zornigem Vorwurf zu ihm auf.
    „Leider ist es wahr“, entgegnete er.
    „Verleumdung, tückische Verleumdung!“
    „Nein, Wahrheit, unumstößliche Wahrheit.“
    „Beweise es.“
    „Oh, dieser Beweis ist ein sehr unerquicklicher. Nennst du es Treue, wenn ein Weib ihren Mann verläßt, um mit einem anderen davonzugehen?“
    „Das hatte sie getan?“
    „Ja.“
    „Oh, das ist eine große, eine ungeheure Lüge, eine Niederträchtigkeit, welche ihresgleichen sucht.“
    „Du irrst dich. Ich war verreist. Als ich zurückkehrte, war sie fort. Und mit ihr war alles, alles was mich an die Tage des Glücks erinnerte, auch ihr Bild. Sie hatte es mitgenommen.“
    „Ich glaube es nicht. Wer war der Mann, mit dem sie sich entfernt haben sollte?“
    „Was nützt es dir, seinen Namen zu wissen.“
    „Er müßte doch bei ihr gewesen sein.“
    „Allerdings.“
    „Man hat aber nie gehört, daß sich außer uns beiden Kindern eine dritte Person bei ihr befunden habe. Sie ist mit uns beiden nach Malineau gekommen, ganz allein mit uns.“
    „Aber zwischen ihrer Flucht und der Ankunft auf Malineau liegt eine Zeit, in welcher –“
    „Weiter, weiter“, sagte sie, als er zögerte, fortzufahren.
    „Lassen wir diese Zeit im Dunkel liegen.“
    „Kennst du den Tag ihrer Flucht?“
    „Nein.“
    „Und den Tag ihrer Ankunft auf Malineau.“
    „Natürlich auch nicht.“
    „Und dennoch nimmst du an, daß zwischen diesen beiden Tagen eine Zeit verbrecherischen Umgangs gelegen habe.“
    „Muß ich nicht?“
    „Nein. Ich bin überzeugt, daß sie sofort mit uns nach Malineau gegangen ist.“
    „Warum aber, warum, warum? Hat sie den Verführer nicht mit nach Malineau gebracht, so ist dies nur ein Zeichen, daß er sie unterdessen verlassen hat.“
    „Kannst du denn wirklich beweisen, daß sie der Stimme eines Verführers gefolgt ist?“
    „Ja.“
    „Womit?“
    „Mit den Aussagen meines Vaters.“
    „Gut. Bringe deinen Vater. Ich werde ihm in das Angesicht sagen, daß er gelogen hat, wenn er nicht von anderen getäuscht worden ist. Nimmt ein ungetreues Weib ihre Kinder mit, wenn sie ihren Mann verläßt, um sich an einen Verführer zu hängen?“
    „Sie liebte euch trotz ihrer Untreue gegen mich.“
    „Nimmt eine solche Frau das Porträt ihres Mannes mit, den sie in böswilliger Weise verläßt?“
    „Hm! Zum Andenken. Warum nicht. Sie ist ihm doch auch einmal gut gewesen.“
    Er sagte das im Ton der Ironie. Nanon aber entgegnete:
    „Nein. Ich kann mir nicht denken, daß eine flüchtige Frau sich mit solch einem Andenken abschleppt.“
    „Sie hat übrigens das Bild von sich gegeben.“
    „Kurz vor ihrem Tod.“
    „Mein Kind, streiten wir uns nicht. Deine Mutter hat mich verlassen. Diese Tatsache ist nicht hinweg zu disputieren. Ich habe nach ihr gesucht, lange Jahre hindurch. Sie hat sich nicht finden lassen. Das beweist und vergrößert ihre Schuld. Daran ist gar nicht herum zu deuteln. Sie war eine Verbrecherin, nicht nur gegen mich, sondern auch gegen euch.“
    „Wieso?“
    „Indem sie euch mit sich nahm. Sie machte euch zu armen

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