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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sind.“
    „Fällt mir nicht ein. Wer weiß, was unterdessen geschehen ist.“
    „Sie werden sie einfach einschließen und sich dann wieder entfernen. Nachher können wir in Gemütlichkeit und ohne alle Gefahr hinab, um sie zu befreien.“
    „Nein, ich klimme jetzt am Seil hinunter!“
    „Aber man wird Sie sehen.“
    „Ich glaube nicht. Sagte der Alte nicht, daß es die fünfte Tür sei?“
    „Ja.“
    „Nun, ich war bereits unten und habe bemerkt, daß die Türen in einer Entfernung von ungefähr zwanzig Schritten voneinander angebracht sind. Das gibt über hundert Schritte, eine Entfernung, welche mir vollständig genügt. Sie können mich gar nicht bemerken.“
    „Es ist dennoch gefährlich. Darf ich mit?“
    „Nein. Du mußt hier bleiben, ich komme mit deiner Hilfe viel rascher hinab und herauf. Du wirst schon merken, wenn ich wiederkomme. Das andere Ende des Seiles behältst du in der Hand. Greift jemand daran, und es ist unten dunkel, so bin ich es. Siehst du aber den Lichtschein wieder kommen, so ziehst du es schnell herauf, damit man es nicht bemerkt. Also rasch!“
    „Ihre Revolver sind doch geladen?“
    „Ja.“
    „Gut. Wenn Sie schießen, komme ich hinab, und dann soll der Teufel diese verdammten Schufte bei den Haaren holen. Also Vorsicht.“
    Er sagte diese letzten Worte, weil sein Herr bereits am Seil hing und schnell unter dem Moose verschwand.
    Müller faßte festen Boden und blickte sich um; weit, weit hinten sah er den Lichtschein. Er schlüpfte darauf zu, bis er die erste Tür erreichte. Als vorsichtiger Mann zog er den Schlüssel und steckte ihn in das Schloß. Er paßte, und das beruhigte ihn.
    Nun schlich er leise und vorsichtig weiter. Es gelang ihm, so nahe zu kommen, daß er nicht nur alles sehen, sondern sogar einiges verstehen konnte.
    „Darum ist es möglich, daß ich erst in einigen Stunden zurückkehren kann“, sagte eben der Alte.
    „Donnerwetter!“ fluchte Rallion.
    „Was?“
    „Ich hoffe doch nicht!“
    „Was hoffen Sie nicht?“
    Das Folgende wurde so schnell und in eigentümlichem Tonfall gesprochen, daß es nur als Gemurmel an Müllers Ohr drang. Sodann hörte er Rallion fragen:
    „Wer ist der Mann?“
    „Ein Deutscher. Er kam, um die Kriegskasse auszugraben. Ich habe ihn daran gehindert – – –“
    „Wie heißt er?“
    Die Antwort verstand Müller nicht.
    Die beiden Schurken gingen einige Türen weiter und blieben dann vor einer stehen, welche der Kapitän öffnete. Müller schlich sich nach, bis er vor derjenigen stand, an welcher sich die beiden vorher befunden hatten. Er konnte nun nicht weiter, da Rallion in dieser Zeit seine Laterne stehen gelassen hatte. Wäre er in den Schein derselben getreten, so hätte er bemerkt werden müssen. Er horchte um so schärfer hin und hörte den Alten sagen:
    „Das ist er!“
    „Einer dieser verdammten Deutschen! – – –“
    „Ja, er verfault; er verfault bei lebendigem Leib!“
    Das andere blieb unverständlich, bis der Alte mit lauter Stimme befahl:
    „Steh auf! Laß dich sehen, Hund!“
    Nun trat der Kapitän in die Zelle. Was er hier tat und sprach, das konnte Müller nicht sehen und nicht hören. Und das war ein Glück. Hätte er bemerkt, daß der Insasse des Lochs geschlagen wurde, so hätte er sich auf Rallion und Richemonte gestürzt und beide erwürgt.
    Er sagte sich, daß seine Ahnung ihn nicht getäuscht habe, daß der, bei dem sich jetzt die beiden befanden, sein Vater sei. Sein Herz bebte vor Wonne, Verlangen, Zorn und Grimm; aber er beherrschte sich. Er mußte ruhig bleiben und seine ganze Besonnenheit zu wahren suchen.
    Endlich verschloß der Alte die Tür. Müller hörte ihn sagen:
    „Das ist Rache – – – und die Schlüssel zu seinen Fesseln hängen an demselben Nagel, und er kann nicht zu ihnen, eben weil er gefesselt ist!“
    Rallion murmelte eine Antwort, welche Müller nicht verstand; der Kapitän antwortete etwas darauf, und dann sagte Rallion:
    „Ihr – – – Neffe?“
    „Ja. Vielleicht erzähle ich Ihnen – – –“
    Müller konnte nichts weiter verstehen, weil er sich zurückziehen mußte, da die beiden wieder zurückkamen. Dabei aber vernahm er doch wieder des Alten Worte:
    „Haben Sie nun Vertrauen zu mir?“
    „Ja.“
    „Sie glauben, daß ich wiederkomme und Sie abhole?“
    „Sicher!“
    „Gut. So bekämpfen Sie einstweilen diese spröde Unschuld da drin. Ich wünsche, daß Sie Sieger sind, wenn ich zurückkehre.“
    Jetzt sah Müller, daß der

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