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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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schneiden sich diese beiden Geraden jedenfalls so ziemlich an dem Punkt, an welchem Herr Hieronymus Aurelius Schneffke in die Tiefe gefahren ist.“
    „Sapperlot.“
    „Dort soll, nach der Aussage des Verrückten, sich der befinden, dessen Person mit der Kriegskasse in Beziehung steht. Wer könnte das sein, wenn nicht mein Vater?“
    „Da müssen wir allerdings auch suchen, Herr Doktor. Sie haben sich dort den Ort gemerkt?“
    „Sehr genau. Komm nur. Wir wollen jede Minute zu Rate ziehen und keine Sekunde verschwenden.“
    Sie drangen mit großen Schritten in den Wald ein, bis sie den Ort erreichten, auf welchem die gefällten Bäume lagen. Man hatte die jungen, vielleicht zwanzigjährigen Stämmchen von den Ästen entblößt und sie dann in numerierten Haufen geordnet.
    „Hier ist es wohl?“ fragte Fritz.
    „Nein. Aber wir brauchen einige Stämmchen, welche wir mitnehmen müssen.“
    „Um sie als Leitern zu gebrauchen?“
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Umgebung des Loches ist nämlich unvergeßlich. Die eigentliche Öffnung ist viel weiter als das Loch, durch welches Schneffke gestürzt ist. Das Moos ruht auf einer dünnen Unterlage, welche leicht nachgeben kann.“
    „So müssen wir die Stämme quer darüberlegen.“
    „Das meine ich eben auch.“
    „An die Stämme können wir dann unsere Stricke befestigen, an denen wir hinab- und wieder hinaufturnen.“
    „Das ist der Gedanke, den ich gehabt habe. Greifen wir also zu!“
    Bei Schneffke hatte Müller nur einen Stamm gebraucht, der kräftige Fritz nahm jetzt aber deren drei auf die Achseln, und Müller tat dasselbe. Bei dem Loch angekommen, legten sie die Hölzer kreuzweise über dasselbe weg. Dann kniete der letztere, da die Unterlage nun vollständige Sicherheit bot, nieder, um einen der Stricke an den Kreuzungspunkt zweier Stämmchen zu befestigen.
    Indem er das tat, war es ihm, als ob er unter sich ein Geräusch vernehme.
    „Pst! Still, Fritz!“ warnte er. „Ich höre etwas.“
    Er horchte und schob das Moos ein wenig zur Seite. Ein Lichtschein näherte sich.
    „Schnell! Knie mit her, ob du etwas siehst oder hörst“, sagte er. „Zwei bemerken mehr als nur einer.“
    Im nächsten Augenblick lag Fritz neben ihm. Auch dieser machte sich ein Löchlein in das Moos, um besser sehen zu können. Von unten herauf ertönten die Worte:
    „Wir kommen wohl gar ins Freie?“
    „Bewahre. Wir befinden uns zwar wieder in gleicher Höhe mit den Gewölben, aber ins Freie führt dieser Gang doch nicht. Der Schimmer kommt von oben herab.“
    „Wohl gar ein Fenster?“
    „Nein, ein Luftloch, weiter nichts.“
    „Wohin mündet es denn?“
    „In den Wald.“
    „Wenn es nun entdeckt wird?“
    „Das ist nicht möglich.“
    „Wie nun, wenn einer in dieses Loch stürzt!“
    „Das ist nicht denkbar. Das Loch ist mit Moos verschlossen, welches zwar die Luft durchläßt, aber keinen Menschen, da es auf festen Holzprügeln ruht. Doch wollen wir uns dabei nicht aufhalten. Vorwärts wieder!“
    „Noch weit?“
    „Nein. Sehen Sie die Türen rechts und links?“
    „Ja.“
    „Rechts die fünfte ist es.“
    Der Lichtschein verschwand nach der entgegengesetzten Seite.
    „Hast du es gehört?“ fragte Müller.
    „Ja.“
    „Auch etwas gesehen?“
    „Alle drei.“
    „Ich nur einen. Das Moos ist hier zu dicht.“
    „Wen haben Sie gesehen?“
    „Den Kapitän. Wer waren die anderen?“
    „Rallion. Die beiden trugen eine gefesselte Person. Es schien ein Frauenzimmer zu sein.“
    Sofort kam Müller ein erschreckender Gedanke.
    „Ein Frauenzimmer?“ fragte er. „Vielleicht war es nur ein Paket.“
    „Nein, ein gefesseltes Frauenzimmer.“
    „Hast du das genau gesehen?“
    „Ja. Der Kopf war eingewickelt.“
    „Herrgott! Hast du nichts vom Kleid bemerkt?“
    „Es schien hellgrau zu sein. Aber die beiden Laternen haben so wenig Licht, daß ich mich leicht täuschen kann.“
    „Fritz, da ist wieder ein schlimmer Streich ausgeführt worden. Marion hatte ein hellgraues Kleid!“
    „Sie meinen doch nicht etwa – – –“
    „Ja, grad das meine ich.“
    „Das sie Mademoiselle Marion in so ein Loch schleppen?“
    „Gewiß meine ich das. Sie haben es doch bereits einmal versucht. Und denke an den Auftritt bei Doktor Bertrand.“
    „Alle Teufel! Es ist möglich! Wir müssen sie natürlich heraus holen!“
    „Versteht sich! Ich klettere hinunter!“
    „Jetzt?“
    „Herr Doktor, warten Sie noch.“
    „Nein, nein.“
    „Nur bis sie wieder fort

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