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600 Stunden aus Edwards Leben

600 Stunden aus Edwards Leben

Titel: 600 Stunden aus Edwards Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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Baumarkt gab es zu viel Auswahl, und der Farbenmann war nicht behilflich. Ich muss ihm einen Brief schreiben.

    Nachdem ich eine Schüssel Cornflakes gegessen und meine achtzig Milligramm Fluoxetin eingenommen habe, ziehe ich mein Maler-T-Shirt und die extra Jeans an, die ziemlich fleckig aussehen und deshalb ganz hinten in der untersten Schublade liegen, damit ich sie nur dann sehen muss, wenn ich sie brauche. Dann logge ich mich bei
Montana Personal Connect
ein.
eHarmony
mit seinen neunundzwanzig Kompatibilitätsstufen hat niemanden für mich gefunden,aber bei
Montana Personal Connect
gibt es keine Kompatibilitätsstufen. Man schreibt einfach sein Profil, stellt es ein und wartet ab, was passiert.
    Mein Profil liest sich folgendermaßen:
    Edward, Alter 39
    Status
: Single
    Sucht
: Freundin
    Wohnt
: Ja
    Ort
: Billings
    Region
: Bergig
    Aussehen
: Durchschnittlich
    Haare/Augen
: Braun/Braun
    Figur
: Durchschnittlich (wobei ich nicht wirklich weiß, was durchschnittlich bedeutet)
    Größe
: Groß (obwohl ich nicht wirklich weiß, was groß bedeutet)
    Raucher/Nichtraucher
: Nichtraucher
    Alkoholgenuss
: Häufig/Gelegentlich/Selten/Nie
    Religion
: Nein. Ich bevorzuge Tatsachen.
    Sternzeichen
: Steinbock
    Ausbildung/Studium
: Highschool-Abschluss
    Kinder
: Nein
    Beruf
: Keine Angabe
    Politische Gesinnung
: Keine Angabe
    Mehr über mich …
: Ich beobachte das Wetter und sehe gern Polizeibericht, aber nur die Episoden in Farbe von 1967 bis 1970.
    Ich habe keine Nachrichten.
Montana Personal Connect
erscheint mir viel weniger wissenschaftlich als
eHarmony,
aber immerhin haben sie mich ein Profil erstellen lassen.

    Da ich die Garage so häufig streiche, muss ich sie vorher nur abwaschen. Als mein Vater das Haus vor acht Jahren und achtundachtzig Tagen kaufte, war die Farbe sowohl am Haus als auch an derGarage in sehr schlechtem Zustand und womöglich seit zwanzig Jahren nicht mehr erneuert worden. Es sah so schlimm aus, dass ich dem Mann, der meinem Vater das Haus verkauft hatte, am liebsten einen Beschwerdebrief geschrieben hätte, aber mein Vater wollte mir seine Adresse nicht geben. Das hat mich geärgert.
    Als ich im ersten Jahr das Haus strich, musste ich eine Drahtbürste und einen Spachtel benutzen, um die kaputte Farbe zu entfernen, und dann habe ich den Großteil des Hauses per Hand abgeschliffen. Als ich im nächsten Jahr die Garage strich, hatte ich dazugelernt und ein Sandstrahlgerät gekauft. Mein Vater war nicht glücklich über diese Ausgabe.
    Jetzt muss ich die Garage nur abwaschen. Sie sollte schnell trocknen. Im
Billings Herald-Gleaner
stand, es werde heute bis zu zweiundzwanzig Grad, was sehr warm für diese Jahreszeit ist. Im Gegensatz dazu betrug die Höchsttemperatur vor einem Jahr acht Grad, was ich weiß, weil meine Daten vollständig sind. Ob die Temperatur heute tatsächlich zweiundzwanzig Grad erreicht, werde ich erst dann sicher wissen, wenn ich die morgige Zeitung lese. Für heute ist es nur eine Vorhersage, und Vorhersagen sind bekanntermaßen unzuverlässig. Ich bevorzuge Tatsachen.

    Meine Garage ist nicht mit dem Haus verbunden und sehr klein. 1937, als das Haus gebaut wurde, haben die Leute noch nicht so große Häuser gebaut wie heute, es sei denn, sie waren sehr reich oder sehr prahlerisch. (Ich liebe das Wort »prahlerisch«.) Das Haus hat 122 Quadratmeter – 61 im Erdgeschoss und 61 im Keller. Die Garage ist 3,65 Meter breit und 4,60 Meter tief und damit gerade groß genug für mein Auto, einen 1997er Toyota Camry, sowie ein paar Werkzeuge und andere Sachen.
    Trotzdem brauche ich eine Weile, um die Garage abzuwaschen, die Farbe umzurühren (ich werde als Erstes Behr Petersiliengrün ausprobieren) und meine diversen Pinsel in der Reihenfolge hinzulegen, wie ich sie brauche. Für die schwer erreichbaren Stellen habe ich eine Leiter.
    Um 11:00 Uhr bin ich dabei, die Garage zu streichen, und ich arbeite in dieselbe Richtung, in der die Sonne sich bewegt.
    Ich bin glücklich.

    »Die Farbe gefällt mir.«
    Ich stehe auf der Leiter, als ich die Stimme höre, und erschrecke so sehr, dass ich meinen Kopf beinahe am Traufblech stoße. Ich lege meinen Pinsel auf die Ablage an der Leiter. Mein Herz schlägt schnell. Ich halte mich fest, steige die Leiter hinunter und drehe mich um.
    Es ist der Junge, den ich am Haus gegenüber gesehen habe.
    »Was?«
    »Ich habe gesagt, die Farbe gefällt mir.«
    »Das ist Behr Petersiliengrün.«
    »Was heißt das?«
    »Behr ist die Firma,

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