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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wichtig.«
    »Aber nicht wie dieser. Ich starre eine nette alte Lady mit einem Loch mitten in der Stirn an. Das ist schlimmer, als ein halbes Jahr gehungert zu haben.«
    »Hören Sie auf, sie anzustarren.« Reacher sah zu Boden.
    Susan sagte: »Die Vergangenheit können Sie nicht ändern.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Sie können nichts wiedergutmachen. Und das ist auch nicht nötig. Dieser Kerl hatte es verdient, im Koma zu liegen, vielleicht für immer.«
    »Vielleicht.«
    »Fahren Sie nach Rapid City.«
    »Nein.«
    »Dann kommen Sie nach Virginia. Wir können den Fall gemeinsam lösen.«
    Reacher schwieg.
    »Wollen Sie nicht nach Virginia kommen?«
    »Klar will ich das.«
    »Dann tun Sie’s.«
    »Morgen.«
    »Nein, sofort.«
    »Nicht mitten in der Nacht.«
    »Es gibt eine Frage, die Sie mir mehrmals gestellt haben.«
    »Wirklich?«
    »Sie haben aufgehört, sie zu stellen.«
    »Und wie hat sie gelautet?«
    »Sie haben mehrfach gefragt, ob ich verheiratet bin.«
    »Sind Sie’s?«
    »Nein.«
    Reacher blickte wieder auf. Janet Salter schien seinen Blick zu erwidern.
    Er sagte: »Ich fahre morgen los.«
    Er legte auf.
    1.55 Uhr.
    Noch zwei Stunden.

40
    Nach drei Stunden in der Luft begann Plato unruhig zu werden. Was keine Überraschung war. Sein Leben glich einem Computerspiel. Ständig tauchten neue Gefahren, neue Bedrohungen auf. Auf jede einzelne musste wirkungsvoll und umfassend reagiert werden. Von der wichtigsten Sache bis zur unwichtigsten. Dabei waren nicht einmal die unwichtigen Dinge trivial. Er gab jeden Monat allein hundertfünfzig Dollar für Gummibänder aus. Nur um das Geld bündeln zu können, das er auf die Bank brachte. Es gab keine kleinen Probleme. Und jede Menge große. Und seine Leistung wurde nicht nur nach Umsätzen, sondern auch nach seinem Auftreten beurteilt. Jede Krise wurde als Schwäche ausgelegt. Besonders in seinem Fall.
    Verrückterweise war er als Kind groß gewesen. Bis zum sieb ten Lebensjahr war er eher größer als seine Altersgenossen gewesen. Mit acht Jahren hatte er noch gut mithalten können, und mit neun war er durchschnittlich groß gewesen. Dann hatte er zu wachsen aufgehört. Niemand wusste, weshalb. Niemand wusste, ob daran ein Gendefekt, eine Krankheit oder Umweltfaktoren schuld waren. Vielleicht Quecksilber oder Blei oder irgendein anderes Schwermetall. An Hunger oder Verwahrlosung hatte es jedenfalls nicht gelegen: Er hatte liebevolle, kompetente Eltern gehabt. Anfangs hatten sie seine Kleinwüchsigkeit ignoriert und geglaubt, sie werde sich von selbst »auswachsen«. Aber das tat sie nicht. Deshalb hatte sich erst sein Vater, dann seine Mutter von ihm abgewandt.
    Jetzt wandte sich keiner mehr von ihm ab.
    Sein Mobiltelefon war eingeschaltet. Normale Regeln galten nicht für ihn. Es klingelte, und er meldete sich. Sein Mann vor Ort. Irgendein Kollege bei der Polizei hatte zu viel rausgekriegt und war umgelegt worden. Plato war das egal. Ein Kollateralschaden. Unwichtig. Irgendein anderer Kerl schnüffelte herum und würde ebenfalls beseitigt werden müssen. Ein ehemaliger Militärpol izist. Auch das war Plato egal. Unwichtig. Nicht sein Problem.
    Aber dann endlich die wichtige Nachricht: Die Zeugin war tot.
    Plato lächelte.
    Er sagte: »Sie haben gerade ein Leben gerettet.«
    Dann telefonierte er selbst. Mit Brooklyn, New York. Er verkündete die Nachricht. Das letzte Hindernis war nun beseitigt. In South Dakota gab es definitiv keine Probleme mehr. Dafür konnte er garantieren. Der Russe erklärte sich bereit, das Geld sofort zu überweisen. Plato, der aufmerksam zuhörte, glaubte das Klicken einer Computermaus zu hören.
    Er lächelte erneut.
    Der Handel war perfekt.
    Er klappte das Handy zu und sah aus seinem Fenster. Sitz 1A, der beste in der Maschine. In seinem Flugzeug. Er blickte auf das nächtliche Amerika hinunter. Dunkel und riesig, mit einzelnen verstreuten Lichtern. Noch siebenundfünfzig Minuten. Dann war wieder einmal Showtime. Eine weitere Herausforderung. Ein weiterer Triumph.
    Reacher ging nach oben und fand Janet Salters Schlafzimmer. Es lag nach hinten hinaus über der Bibliothek. Ein angenehmer Raum, der leicht nach Puder und Lavendel roch. Das dazugehörige Bad befand sich halb über der Küche. Der Spiegelschrank über dem Waschbecken diente als Medizinschränkchen. Zwischen Toilettenartikeln stand dort eine Schachtel mit Munition des Kalibers .38, die noch achtundachtzig der ursprünglich hundert Patronen enthielt.
    Reacher steckte die

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