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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und bekommen dafür die Informationen, die wir brauchen, um den ganzen Laden hochgehen zu lassen.«
    »Hat er zugestimmt?«
    »Noch nicht. Er setzt auf Abwarten. Er spekuliert darauf, dass die Zeugin Sachen vergisst. Oder stirbt.«
    »Wer ist die Zeugin?«
    »Eine nette alte Dame hier in der Stadt. Weit über siebzig. War früher Lehrerin und Bibliothekarin. Hundertprozentig glaubwürdig.«
    »Ist denn damit zu rechnen, dass sie Sachen vergisst oder stirbt?«
    »Natürlich! So arbeiten diese Leute. Sie schüchtern Zeugen ein. Oder bringen sie um.«
    »Deshalb machen Sie sich Sorgen wegen Fremden, die nach Bolton kommen. Sie glauben, sie könnten es auf Ihre Zeugin abgesehen haben.«
    Peterson nickte. Schwieg.
    Reacher nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche und fragte: »Wieso muss es unbedingt ein Fremder sein? Könnten die Biker nicht rüberkommen und die Sache selbst in die Hand nehmen?«
    Peterson schüttelte den Kopf. »Jeder Biker, der in die Stadt kommt, wird auf Schritt und Tritt überwacht. Wie Sie heu te Abend gesehen haben. Jeder achtet auf sie. Also wird’s kein Biker sein. Das wäre völlig sinnlos. Ihre ganze Strategie beruht darauf, uns keinen begründeten Verdacht zu liefern.«
    »Okay.«
    Peterson fuhr fort: »Jemand anders ist hierher unterwegs. So muss es sein. In ihrem Auftrag. Jemand, den wir nicht erkennen werden, wenn er aufkreuzt.«

8
    Reacher nahm einen dritten großen Schluck aus seiner Flasche und sagte: »Der Busfahrer ist’s nicht.«
    Peterson fragte: »Wie sicher sind Sie sich da?«
    »Wie viel bekommen diese Kerle für ihr Meth?«
    »Zweihundert Bucks pro Gramm, soviel wir wissen. Wir vermuten, dass sie den Stoff mit Pick-ups transportieren, die ordentlich was aufladen können. Wahrscheinlich verdienen sie Millionen.«
    »Dann können sie sich Profis leisten. Ein Profikiller, der tagsüber als Busfahrer arbeitet, ist eine unwahrscheinliche Kombination.«
    Peterson nickte. »Okay, der Busfahrer ist’s nicht. Mr. Jay Knox ist unschuldig.«
    »Und Sie können für alle Gefängnisbesucher die Hand ins Feuer legen?«
    »Wir überwachen sie. Sie checken in Motels ein, sie benutzen den Pendelbus zum Gefängnis, sie kommen zurück, sie reisen am Tag darauf ab. Würde sich daran etwas ändern, wären wir sofort da.«
    »Wo befindet sich die Zeugin?«
    »Zu Hause. Sie heißt Janet Salter und ist wirklich ein Schatz. Wie eine Großmutter aus dem Bilderbuch. Zum Glück wohnt sie in einer Sackgasse. Einer unserer Streifenwagen blockiert sie Tag und Nacht. Sie haben ihn gesehen.«
    »Nicht genug.«
    »Das wissen wir. Ein zweiter Wagen steht vor ihrem Haus, und ein dritter parkt in der nächsten Straße und überwacht die Rückseite. Außerdem sind Beamtinnen im Haus – die besten, die wir haben, ständig mindestens vier, zwei wach, zwei schlafend.«
    »Wann beginnt das Verfahren?«
    »In einem Monat, wenn wir Glück haben.«
    »Und sie will nicht von hier weg? Sie könnten sie irgendwo verstecken. Vielleicht in einem Hotel in der Karibik. Das wäre ein Deal, auf den ich mich jetzt einlassen würde.«
    »Sie will nicht weg.«
    »Weiß sie, in welcher Gefahr sie schwebt?«
    »Wir haben ihr die Situation erklärt. Aber sie will das Richtige tun. Für sie ist das eine Frage des Prinzips, sagt sie.«
    »Gut für sie.«
    Peterson nickte. »Auch gut für uns, weil wir die ganze Bande auffliegen lassen werden. Aber zugleich auch schwierig, weil wir gewaltig viele Ressourcen einsetzen müssen.«
    Reacher nickte ebenfalls. »Darum fassen Sie die Biker mit Samthandschuhen an. Weil Ihre Personaldecke für einen offenen Krieg zu dünn ist.«
    »Und weil wir diese Sache den Geschworenen verkaufen müssen. Wir dürfen nicht riskieren, dass die Verteidigung das Ganze als Bestandteil eines Mobbingfeldzugs hinstellt. Und die Biker sind nicht dumm. Sie lassen sich nichts zuschulden kommen. Als Einzelpersonen haben sie theoretisch noch keine Straftaten begangen. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit.«
    »Dabei scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Ich habe die Fotos gesehen.«
    »Genau«, sagte Peterson. »Einer unserer ehrenwerten Bürger scheint einen von ihnen erschlagen zu haben.«
    Der Wecker auf dem Kühlschrank tickte weiter und zeigte fünf Minuten vor Mitternacht an. Noch zweiundfünfzig Stunden. Vor dem Fenster stand der Mond jetzt höher am Himmel. Der frisch gefallene Schnee leuchtete. Die Luft war still. Kein Wind. Reacher glaubte zu spüren, wie die klirrende Kälte durch die Wände des

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