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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Stunden.

7
    Peterson fuhr mit dem Streifenwagen nach Hause, was Reacher für ungewöhnlich hielt. Seiner Erfahrung nach lieferten Cops ihre Wagen nach Dienst bei der Fahrbereitschaft ab und fuhren mit Privatautos heim. Dann stieg die nächste Schicht ein, während die Motoren und Sitze noch warm waren. Peterson erklärte jedoch, das Bolton Police Department verfüge über reichlich Fahrzeuge und jeder hiesige Beamte habe eines zugeteilt bekommen. Alle müssten aber im Umkreis von zehn Autominuten um die Polizeistation wohnen.
    Peterson wohnte nur drei Autominuten weit weg: eine Meile vom östlichen Stadtrand entfernt in einem alten Farmhaus, das er selbst ausgebaut hatte. Das Wohnhaus war ein massiver Holzbau, rot gestrichen und weiß abgesetzt, mit warmem gelbem Licht in einigen Fenstern. Daneben stand eine ebenfalls rot gestrichene Scheune. Auf beiden Dächern lag hoher Schnee. Das die Gebäude umgebende Land lag weiß, eben und still da. Das quadratische, ungefähr einen halben Hektar große Grundstück wurde durch Stacheldraht an weiß bereiften Pfosten begrenzt. Von dem Zaun ragte nur ungefähr ein halber Meter aus dem Schnee.
    Die Einfahrt war Y-förmig geräumt. Eine Abzweigung führte zu der Scheune, die andere zur Vorderseite des Hauses. Peterson parkte in der Scheune. Der große alte Bau mit offener Front war dreigeteilt. In einem Abteil stand ein Pick-up von Ford mit montiertem Schneeräumschild; ein zweites diente als Brennholzlager. Reacher und Peterson stiegen aus dem Wagen, gingen auf der geräumten Fläche zurück, bogen scharf ab und hielten auf das Haus zu.
    Die massive hölzerne Haustür war in demselben Rot gestrichen wie das Farmhaus. Sie wurde geöffnet, als Peterson und Reacher sie schon fast hätten berühren können. In der Diele stand eine Frau. Sie war ungefähr in Petersons Alter, überdurchschnittlich groß und schlank. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst. Zu einer schwarzen Hose trug sie einen Wollpullover mit kompliziertem Strickmuster.
    Vermutlich Mrs. Peterson.
    Alle drei verharrten höflich. Peterson wollte raus aus der Kälte, seine Frau nicht zu viel Wärme entweichen lassen und Reacher nicht unaufgefordert hereinplatzen. Nach kurzem Zögern öffnete die Frau die Haustür etwas weiter, sodass Peterson und sein Gast über die Schwelle treten konnten. Die Diele hatte einen gebohnerten Holzboden, eine niedrige Decke und tapezierte Wände. Links ging es ins Wohnzimmer, rechts ins Esszimmer. Geradeaus im rückwärtigen Teil des Hauses lag die Küche. Irgendwo bullerte ein Holzofen. Reacher konnte ihn riechen: heißer Stahl und eine Spur von Rauch.
    Peterson machte sie miteinander bekannt. Er sprach halblaut, was Reacher an schlafende Kinder im ersten Stock denken ließ. Seine Frau Kim schien alles über den Busunfall und die Suche nach Notunterkünften zu wissen. Sie erklärte, sie habe ihm das Schlafsofa im Hobbyraum hergerichtet. Das sagte sie entschuldigend, als wäre ein richtiges Schlafzimmer besser gewesen.
    Reacher sagte: »Ma’am, der Fußboden wäre in Ordnung gewesen. Tut mir sehr leid, dass ich Ihnen so viel Mühe gemacht habe.«
    Sie erwiderte: »Ach, das war keine Mühe.«
    »Morgen früh kann ich hoffentlich weiter.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das können. Vor Tagesanbruch schneit’s erst richtig.«
    »Dann vielleicht im Lauf des Tages.«
    »Die Interstate bleibt geschlossen, fürchte ich. Stimmt’s, Andrew?«
    Peterson sagte: »Wahrscheinlich.«
    Seine Frau meinte: »Sie können gern bei uns bleiben, solange Sie müssen.«
    »Ma’am, das ist sehr großzügig. Ich danke Ihnen.«
    »Ist Ihr Gepäck noch im Auto?«
    Peterson sagte: »Er hat keins. Angeblich kommt er ohne Besitztümer aus.«
    Kim schwieg. Ihre Miene war ausdruckslos, als fiele es ihr schwer, diese Informationen zu verarbeiten. Dann musterte sie Reachers Jacke, sein Hemd, seine Hose. Reacher sagte: »Ich gehe morgen früh einkaufen. Das tue ich immer. Ich besorge mir alle paar Tage neue Sachen.«
    »Statt sie in die Wäsche zu geben?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil’s logisch ist.«
    »Sie werden eine warme Jacke brauchen.«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Kaufen Sie keine. Viel zu teuer für ein paar Tage. Wir können Ihnen eine leihen. Mein Vater trägt Ihre Größe. Eine seiner Jacken hängt hier, damit er sie hat, wenn er uns besucht. Und eine Mütze und Handschuhe.« Kim wandte sich ab, öffnete den Garderobenschrank, beugte sich tief hinein und nahm mit einiger Mühe

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