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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Creek.«
    Tatsächlich erinnerte Reacher sich recht gut an ihn. Ein Behördenschreibtisch alter Bauart aus grau lackiertem Stahl, dessen Kanten schon abgewetzt gewesen waren, als er ihn geerbt hatte.
    Die Stimme sagte: »Rechts hat er eine große Delle. Die Leute sagen, dass Sie die mit jemandes Kopf gemacht haben.«
    »Das sagen die Leute?«
    »Wie in einer Sage. Stimmt das?«
    »Ich glaube, dass das die Möbelpacker waren.«
    »Sie ist vollkommen konkav.«
    »Vielleicht haben sie eine Bowlingkugel drauffallen lassen.«
    »Ich ziehe die Sage vor.«
    Reacher fragte: »Wie heißen Sie?«
    Die Stimme antwortete: »Geben Sie mir einen Namen.«
    »Was?«
    »Wir wollen diese Sache inoffiziell behandeln. Geben Sie mir also einen Decknamen.«
    »Dies ist ein Privatgespräch.«
    »Wohl kaum. Unser System zeigt an, dass Sie von einer Polizeistation aus telefonieren. Dort gibt es bestimmt eine Vermittlung und Tonbandgeräte für Aufzeichnungen.«
    Reacher sagte: »Okay, reden Sie weiter, damit ich versuchen kann, den Namen der Person anzupassen.«
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Lesen Sie das Telefonbuch vor. Das würde mir genügen.«
    Wieder ein Lächeln in der Stimme. »Die Leute sagen, dass die Delle im Schreibtisch vom Kopf eines Obersten stammt. Sie sagen, deshalb seien Sie aus dem Hundertzehnten rausgeflogen.«
    »Ich bin nicht rausgeflogen. Ich bin versetzt worden, das war alles.«
    »Nur weil dieser Oberst allgemein unbeliebt war. Aber Sie haben daran glauben müssen. Das sagen die Leute.«
    »Amanda.«
    »Amanda? Okay, die bin ich. Brauchen Sie mich noch mal, rufen Sie hier an und verlangen Amanda. Also, was kann ich heute für Sie tun?«
    »In South Dakota liegt die Kleinstadt Bolton. Ungefähr in der Mitte des Staats, zwölf bis dreizehn Meilen nördlich der I-90.«
    »Ich weiß, wo sie liegt. Unser System zeigt auch Ihre Koordinaten an. Ich habe Bolton vor mir.«
    »Wie vor sich?«
    »Auf meinem Laptop. Mit Google Earth.«
    »Ihr Jungs habt es einfach.«
    »Die moderne Technik ist wirklich wundervoll. Was kann ich also für Sie tun?«
    »Fünf Meilen westlich der Stadt liegt eine im Kalten Krieg erbaute Militäranlage. Ich muss wissen, wozu sie damals gedient hat.«
    »Können Sie das nicht selbst herausfinden?«
    »Ich habe sie noch nicht gesehen. Offenbar gibt’s dort draußen nicht viel zu sehen. Vielleicht ist sie nicht weiter wichtig. Aber ich möchte, dass Sie sie für mich überprüfen.«
    »Wissen Sie bestimmt, dass sie kein Raketensilo ist? Die Dakotas sind voll davon.«
    »Angeblich ist sie keines. Auch die Beschreibung klingt nicht danach.«
    »Okay, Augenblick … ich sehe mir die Gegend mal an. Die neuesten Satellitenbilder zeigen westlich der Stadt nur etwas, das wie ein Häftlingslager aussieht. Fünfzehn Hütten und ein älteres Gebäude in zwei Achterreihen. Dazu eine lange gerade Straße. Ungefähr zwei Meilen lang.«
    »Sieht das ältere Gebäude wie ein Haus aus?«
    »Von oben sieht es genau wie eines aus.«
    »Okay, aber ich brauche mehr als das.«
    »Soll ich eigens nach South Dakota kommen und mit Ihnen rausfahren, um es zu besichtigen?«
    »Weil ich hier in einem Schneesturm festsitze und sonst nicht viel zu tun habe, wäre das großartig. Aber mir genügt es, wenn Sie die Bauunterlagen durchforsten, die es irgendwo geben muss. Ich hätte gern Näheres über Zweck, Umfang, Auslegung und Architektur der Anlage erfahren.«
    »Rufen Sie mich bei Dienstschluss wieder an.«
    Ein Klicken, dann war die Verbindung unterbrochen.
    9.55 Uhr.
    Noch zweiundvierzig Stunden.

12
    Der Anwalt stellte seinen Wagen auf dem Firmenparkplatz ab und zog seine Überschuhe an. In der Eingangshalle des Gebäudes zog er sie wieder aus und steckte sie in eine Plastiktüte, die er mit in den Aufzug nahm. Seine im Vorzimmer sitzende Sekretärin wünschte ihm einen guten Morgen. Er gab keine Antwort. Er wusste noch nicht, ob dies ein guter Morgen war oder nicht. Er streckte nur eine Hand nach den Telefonnotizen aus.
    Es waren insgesamt acht.
    Drei betrafen unwichtige interne Abläufe.
    Vier betrafen legale Rechtsfälle.
    Der unterste gelbe Zettel enthielt die Bitte um ein Mandantengespräch im Gefängnis, bei dem um zwölf Uhr wichtige Fragen im Zusammenhang mit Fall 517713 besprochen werden sollten.
    Reacher blieb noch einige Zeit an dem Schreibtisch sitzen, dann machte er einen Rundgang und fand Peterson in einem der Büros zwischen Eingang und Bereitschaftsraum. Dort waren die Schreibtische zu einem Quadrat in der

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