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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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zuließ.
    »Ich weiß«, sagte er. »Das ist noch gar nichts.«
    Als sie wieder im Haus waren, legten sie verschiedene Lagen Kleidungsstücke ab und erduldeten die Auftauschmerzen. Reachers Augen brannten, Nase und Kinn kribbelten und juckten. Peterson und den beiden Beamtinnen musste es ähnlich ergehen, aber sie ließen sich nichts anmerken. Vermutlich war man in South Dakota stolz darauf, solche kleinen Unannehmlichkeiten stoisch zu ertragen. Chief Holland fehlte natürlich gar nichts. Er war in einem geheizten Wagen gefahren, hatte keinen Wind gespürt. Trotzdem tat er so, als würde er zittern, als er in die Eingangshalle trat. Aus Erleichterung darüber, vermutete Reacher, dass Janet Salters kleiner Ausflug glücklich überstanden war.
    Die beiden Beamtinnen nahmen wieder ihre gewohnten Positionen ein. Janet Salter stellte den Perkolator an. Reacher, Peterson und Holland beobachteten sie vom Flur aus. Dann klingelte das Telefon. Janet Salter rief aus der Küche, jemand solle bitte drangehen. Peterson nahm den Hörer ab. Er hörte kurz zu, dann hielt er ihn Reacher hin.
    »Für Sie«, sagte er. »Die Frau vom Hundertzehnten.«
    Reacher nahm den Hörer. Peterson und Holland verschwanden in der Küche, damit er ungestört telefonieren konnte. Instinktive Höflichkeit. Als Reacher sich meldete, sagte die Stimme aus Virginia: »Ich habe mit einem von der Luftwaffe gesprochen.«
    »Und?«
    »Wir kommen hin. Langsam, aber nicht etwa deshalb, weil dort draußen alles geheim ist. Ganz im Gegenteil. Weil die Anlage schon vor Jahrzehnten aufgegeben und vergessen wurde. Sie ist vor Urzeiten aus der aktiven Liste gestrichen worden, und jetzt weiß niemand mehr etwas darüber.«
    »Nicht mal über den Verwendungszweck?«
    »Alle Angaben darüber sind archiviert. Mein Typ hat bisher nur einen Bericht über beim Bau aufgetretene Schwierigkeiten gesehen. Die Arbeiten sind wegen der Bodenverhältnisse mehrmals ins Stocken geraten – was beweist, dass unterirdisch gegraben wurde.«
    »Bestimmt. Kein schlechtes Ergebnis für die ersten zwei Stunden Arbeit.«
    »Eine Stunde«, sagte die Stimme. »Ich habe erst ein Nickerchen gemacht.«
    »Sie scheinen eine eigensinnige Person zu sein.«
    »Meines Wissens sind Sie nicht mein Boss.«
    »Sonst noch was?«
    »Ich habe in Florida einen Cop namens Kapler entdeckt. War bei der Polizei in Miami, ist dort vor sechsunddreißig Jahren geboren, hat vor zwei Jahren ohne erkennbaren Grund gekündigt. Keine Gesundheitsprobleme, keine Schulden. Mehr erfahre ich erst, wenn ich seine Personalakte einsehe.«
    »Das können Sie mit Google?«
    »Nein, ich nutze andere Quellen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    »Danke«, sagte Reacher. »Sonst noch was?«
    Eine kurze Pause. »Mein Mann redet nicht.«
    »Der aus Fort Hood?«
    »Kein Wort.«
    »Wo ist er?«
    »Wieder auf dem Stützpunkt, in einer Zelle.«
    »Hat er auf dem Stützpunkt gewohnt?«
    »Außerhalb.«
    »Also bekommt er’s mit dem texanischen Strafgesetzbuch wegen Mordes oder dem Militärstrafrecht wegen Landesverrats zu tun. Eins so schlimm wie das andere. So oder so kommt er auf den elektrischen Stuhl. Für ihn gibt es keinen Anreiz auszupacken.«
    »Was täten Sie?«
    »Worauf haben Sie’s abgesehen?«
    »Die nichtstaatlichen Beteiligten. Mit wem er spricht – und wie und warum.«
    »Das Warum ist einfach. Er hat wahrscheinlich im Iran oder in Afghanistan gedient, sich von dem ganzen humanitären Scheiß verführen lassen und Freunde gewonnen, die ihn anschließend erpresst haben. Das Wie ist ein Wegwerfhandy oder eine E-Mail-Verbindung oder eine verschlüsselte Website. Das mit wem dürfte allerdings interessant sein.«
    »Wie bringe ich ihn also zum Reden?«
    »Befehlen Sie’s ihm. Ihr Dienstgrad ist höher. Er ist’s gewöhnt zu gehorchen.«
    »Das reicht nicht. Das genügt nie.«
    »Leben seine Eltern noch?«
    »Ja.«
    »Geschwister?«
    »Ein jüngerer Bruder, der bei den SEALS der Navy ist.«
    »Das ist gut, sogar fast perfekt. Sie müssen Ihren Mann nach Norden holen und sich ernsthaft mit ihm beschäftigen und ihm einen Deal anbieten.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Doch, das können Sie, was die Außenwirkung betrifft. Sagen Sie ihm, dass er auf den Stuhl kommt, keine Frage, aber dass es von ihm abhängt, wofür. Wie viel häufiger ist häusliche Gewalt von Soldaten, die im Ausland eingesetzt waren – tausend Prozent? Niemand billigt sie, aber die meisten Leute haben irgendwie Verständnis dafür. Versprechen Sie ihm also,

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