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616 - Die Hoelle ist ueberall

Titel: 616 - Die Hoelle ist ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Zurdo
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sprachliches Mus-ter, aber …«
    »Aber?«
    »Nichts. Gib mir ein bisschen Zeit, und ich versuche, die Bedeutung zu entschlüsseln. Ruf mich in einer halben Stunde noch einmal an. Übrigens, was für ein Klang! Ich habe eine richtige Gänsehaut bekommen. Wo hast du das her?«
    »Es stammt aus einem Exorzismus. Ich ruf dich dann nachher wieder an.«
    Cloister legte auf und hoffte, er sei nicht unhöflich zu sei-nem Kollegen gewesen. Die Wartezeit nutzte er, um seine Gedanken erneut zu ordnen. Er nahm sein Diktiergerät, übertrug seine Audionotizen auf den Computer und ging sie durch. Er öffnete eine neue Textdatei und fasste darin das Wichtigste zusammen. Außerdem fügte er einige neue Fragen hinzu, die ihm gekommen waren. Die Audiodateien speicher-te er mit laufenden Nummern und aussagekräftigen Namen in einem neuen Ordner ab für den Fall, dass er sie nochmals brauchte. Kaum war er damit fertig, fiel ihm wieder Dr. Barrett beim Exorzismusritual ein. Besonders, wie sie sich Daniel genähert hatte, bis sie verstehen konnte, was er ihr in diesem veränderten geistigen Zustand – sei er nun teuflischer Natur oder nicht – ins Ohr flüsterte. Und was sie derart er-schüttert hatte. Ein Teil der Lösung zum Rätsel musste in jener Frau liegen. Das sagte ihm sein Ermittlerinstinkt. Er nahm das Telefon und wählte die Nummer des Altenheims der Vinzentinerinnen.
    »Mutter Victoria, bitte. Hier spricht Albert Cloister.«
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung erwiderte, die Nonne könne im Augenblick nicht ans Telefon kommen, da sie an einem Gottesdienst teilnehme.
    »Danke«, sagte Cloister. »Ich möchte keine Nachricht hinterlassen. Ich rufe später wieder an.«
    Nachdenklich legte der Priester auf. Er hatte noch einige Minuten Zeit. Er fühlte sich ein wenig benommen und beschloss, eine schnelle, entspannende Dusche zu nehmen. Er stellte die Temperatur sehr heiß und ließ dann den Wasser-strahl auf sich herabprasseln. Sofort war das ganze Badezimmer von Dampf erfüllt, und Cloister verlor jedes Zeitgefühl. Als er auf die Uhr sah, war seit seinem Telefonat mit Pater Alfieri beinahe eine Stunde vergangen.
    Er drehte den Hahn zu und trocknete sich rasch ab. Dann ging er mit einem Handtuch um die Hüften zurück zum Nachttisch und rief erneut bei dem Linguisten an.
    »Hallo noch mal, Doriano. Tut mir leid, das hat jetzt ein bisschen länger gedauert. Hast du etwas gefunden?«
    »Nein, tut mir leid. Ich verstehe nicht ein einziges Wort. Ich denke, du solltest Zanobi anrufen. Wenn dieser Schrei irgendetwas zu bedeuten hat, dann ist er der Einzige, der dir weiterhelfen kann. Ich gebe mich geschlagen.«
    »Ja, du hast recht. Ich setze mich mit Zanobi in Verbindung, mal sehen, ob er dem Ganzen einen Sinn entlocken kann.«
    »Viel Glück.«
    »Danke. Das werde ich brauchen, wenn ich mit Giacomo Zanobi reden will.«
    »Jedenfalls«, sagte Alfieri anstelle einer Verabschiedung, »wenn ich doch noch etwas herausfinde, melde ich mich.«
    Mit zusammengepressten Lippen nahm Cloister seinen PDA und suchte Pater Zanobis Telefonnummer heraus. Er hatte vermeiden wollen, sich an ihn zu wenden, doch nun musste er es zu guter Letzt doch tun. Nur Zanobi konnte diesen Schrei entweder entschlüsseln oder ausschließen, dass ihm eine Bedeutung innewohnte. Diese Information würde von entscheidender Bedeutung sein, gleichgültig, wie sie aus-fiel.
    »Palazzo del Sant’Uffizio, guten Tag?«
    »Ich möchte bitte mit Pater Giacomo Zanobi sprechen. Ich heiße Albert Cloister.«
    »Einen Moment, bitte.«
    Seit seiner Trennung von den Wölfen Gottes lebte und arbeitete Pater Zanobi in einem der symbolträchtigsten Gebäude des Vatikans, dem Sitz der Kongregation für die Glaubensleh-re, bekannter unter den früheren Namen Heiliges Offizium oder Heilige Inquisition. Heute residierten auch Kardinäle, Bischöfe und andere Geistliche des Vatikans in dem Gebäude.
    »Hören Sie?«, meldete sich dieselbe Stimme wieder.
    »Ja.«
    »Ich verbinde Sie mit Pater Zanobi.«
    Ein leises Knacken, gefolgt von Stille, dann erneut ein Freizeichen.
    »Albert! Comment are du?«
    Diesmal machte Zanobi es ihm leicht: Französisch, Englisch und Deutsch.
    »Gut, gut. Danke, mein Freund. Entschuldige, wenn ich gleich zur Sache komme, und dass ich dich überhaupt damit belästige, aber ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    »Covec.«
    Dem Tonfall entnahm Cloister, dass es sich hierbei um ein Ja handeln musste.
    »Gut. Ich schicke dir eine Audiodatei an deine

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