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63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes

63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes

Titel: 63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kommen wird.“
    „So heißt dieser Chef der Claqueurs?“
    „Ja.“
    „Wunderbarer Name! Wenn der Mann so ist wie sein Name, dann ist er jedenfalls ein sonderlicher Kauz. Doch, da ist das Bellevue. Gehen wir hinein!“
    Das genannte Etablissement lag auf einer vor der Hauptstadt befindlichen Anhöhe, von welcher sich eine sehr hübsche Aussicht über die Residenz bot. Daher der Name Bellevue. Es gab hier Restaurant, Tanzsaal und Fremdenzimmer. In das erstere traten die beiden.
    Sie befanden sich noch nicht lange da, so kam der Wirt in die Restauration, in welcher sie von einem Kellner bedient worden waren. Er erblickte die zwei Gäste und stutzte. Der arme Reporter und Bierfiedler neben dem Fürsten von Befour an einem und demselben Tisch, das war ihm unerklärlich. Max Holm winkte ihm, und er folgte dieser Aufforderung. Er machte dem Fürsten eine außerordentliche tiefe Verbeugung.
    „Haben Sie für einige Augenblicke Zeit?“ fragte Holm.
    „Ja, für Sie stets, wie Sie wissen.“
    „Wollen Sie sich einmal zu uns setzen?“
    „Zu Ihnen?“ fragte er erstaunt. „Kennen sich die Herren denn?“
    „Ja“, antwortete der Fürst. „Setzen Sie sich immerhin zu uns. Auch ich ersuche Sie darum.“
    „Nun, wenn Durchlaucht befehlen, muß ich gehorchen.“
    Er ließ sich auf einen Stuhl nieder.
    „Kennen Sie Herrn Staudigel?“ fragte Holm.
    „Den Chef der Claqueurs?“
    „Ja.“
    „Den kenne ich.“
    „Ist Ihnen auch eine Mademoiselle Leda bekannt?“
    „Die Tänzerin, welche morgen abend in der ‚Königin der Nacht‘ auftreten wird?“
    „Dieselbe.“
    „Gehört habe ich von ihr. Aber gesehen habe ich sie noch nicht.“
    „Ich denke, daß Sie sie morgen sehen werden?“
    „Leider nicht!“
    „Wirklich nicht?“
    „Nein. Ich möchte diese interessante Vorstellung sehr gern besuchen, aber ich muß leider daheim bleiben. Ich darf meine Gäste nicht vernachlässigen.“
    „Das meinte ich nicht.“
    „Was denn, Herr Holm?“
    „Ich glaubte, Sie würden die Tänzerin hier bei sich sehen?“
    „Als Gast etwa?“
    „Ja.“
    „Davon weiß ich kein Wort! Will sie denn herkommen?“
    „Ja.“
    „Das freut mich. Ich möchte sie gern sehen. Da kommt sie wohl am Nachmittag?“
    „Nein, sondern des Abends.“
    „Da muß sie doch auftreten?“
    „Ich meine nach der Vorstellung.“
    Der Wirt schüttelte den Kopf.
    „Sie sind Reporter, Herr Holm“, sagte er, „Sie wissen also wohl manches, was unsereiner nicht erfährt. Aber die Vorstellung wird morgen jedenfalls erst gegen elf Uhr geschlossen sein, und daß dann die genannte Dame noch meine so entlegene Restauration aufsuchen werde, das möchte ich wenigstens bezweifeln.“
    „Schlauberger!“
    „Was?“ fragte der Wirt, über dieses Wort verwundert.
    „Sie sind um Verschwiegenheit angegangen worden!“
    „Ich?“
    „Ja. Sie haben versprechen müssen, nichts zu verraten.“
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen!“
    „Pah! Verstellen Sie sich nicht!“
    „Aber, Herr Holm, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich keine Ahnung von einem Besuch dieser Leda habe!“
    „Wirklich?“
    „Auf Ehre!“
    „Und von Herrn Léon Staudigel wissen Sie auch nichts?“
    „Kein Wort! Was ist es denn mit diesem?“
    „Er kommt auch.“
    „Mit der Leda?“
    „Ja.“
    „Ah! Sapperment!“
    Der Wirt schnipste mit den Fingern und stieß dann einen leisen, scharfen Pfiff aus.
    „Nun, Sie besinnen sich wohl?“ fragte Holm.
    „Hm! Ich weiß nicht, ob das im Zusammenhang steht.“
    „Was?“
    „Ich soll nicht davon sprechen.“
    „Sie haben doch nicht etwa einen Eid abgelegt, daß Sie schweigen werden?“
    „Das allerdings nicht.“
    „Nun, so denke ich, daß Sie sich wohl nicht um Ihre Seligkeit bringen werden, wenn Sie uns eine kleine Andeutung geben, was das ist, woran Sie jetzt dachten.“
    „Ich habe allerdings einen Besuch angemeldet erhalten.“
    „Zwei Personen?“
    „Ja.“
    „Ein Herr und eine Dame?“
    „Ja.“
    „Für wann?“
    „Für morgen abend zwischen elf und zwölf Uhr.“
    „Wer machte die Meldung?“
    „Ein Mann, den ich nicht kannte. Es wurde ein feines Souper für unter zweien bestellt.“
    „Separates Zimmer?“
    „Ja.“
    „Wenn keine Namen genannt worden sind, so haben Sie doch gewissermaßen ein Risiko übernommen.“
    „Wieso?“
    „So ein Souper kostet Geld.“
    „Billig freilich ist es nicht.“
    „Sie haben sich auf die beiden Angemeldeten vorzubereiten. Wie aber, wenn sie nicht kommen?“
    „Oh, ich habe mich

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