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65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

Titel: 65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wissen?“
    „Vom Staatsanwalt.“
    „Oho! Der wird es Ihnen sagen.“
    „Mir nicht, aber anderen, die seine Kollegen sind.“
    „Und das hörten Sie?“
    „Ich nicht, aber meine Tochter.“
    „Wieso?“
    „Sie dient bei ihm.“
    „Ah! Ist es das!“
    „Ja“, schmunzelte Simeon. „Als das Unglück hereinbrach, las ich in der Zeitung, daß der Staatsanwalt ein Stubenmädchen brauchte. Ich vermietete ihm eiligst meine Tochter, um ihn aushorchen zu lassen. Er sagt nicht einmal seiner Frau etwas; aber wenn Kollegen bei ihm sind, so sprechen Sie davon, und meine Tochter hört es und sagt es mir wieder.“
    „Schlaukopf! Da haben Sie auch von Robert gesprochen?“
    „Ja.“
    „Der lebt wirklich?“
    „Ja. Er heißt Robert Bertram und wohnt beim Fürsten von Befour. Ich habe ihn beobachtete; er ist die meiste Zeit bei Alma von Helfenstein oder bei dem Oberst von Hellenbach.“
    „Verflucht! Wenn er wirklich nicht umgekommen wäre! Wenn man nur wüßte, wie es dazumal zugegangen ist.“
    „Das kann ich Ihnen sagen, meine Tochter hat es erlauscht. Hören Sie!“
    Er erzählte alles, was sich auf Robert Bertram bezog. Als er geendet hatte, war der Tannensteiner vollständig überzeugt, daß Robert noch lebe. Er rannte wütend im Zimmer auf und ab und suchte nach Auswegen, fand aber keinen.
    „Es ist hin, alles hin!“ knirschte er. „Dieser Schneidersbube wird hier als Baron einziehen mit Sang und Klang. Mir war diese prächtige Erbschaft schon gewiß und sicher, nun aber muß ich verzichten.“
    „Vielleicht nicht!“
    Der Goldarbeiter sagte diese Worte nur halblaut vor sich hin, aber der Tannensteiner fuhr doch zu ihm herum und fragte schnell:
    „Was soll das heißen?“
    „Daß doch noch nicht aller Tage Abend ist.“
    „Redensart.“
    „Ich bin nicht der Mann, der mit unnützen Redensarten um sich wirft. Ich pflege zu denken, zu überlegen und dann auch schnell zu handeln.“
    „Haben Sie vielleicht eine Idee?“
    „Eine köstliche.“
    „Heraus damit.“
    „Wie nun, wenn dieser Bertram nicht beweisen könnte, daß er Robert von Helfenstein ist.“
    „Die Beweise liegen doch vor! Sie haben dies ja soeben selbst erzählt.“
    „Ja. Aber wie nun, wenn diese Beweise falsch wären?“
    „Sapperment!“
    „Unecht, nachgemacht!“
    „Mensch, Sie reden nicht ohne Grund und Absicht. Aber es ist doch bewiesen, daß dieser Bertram der Junge ist, welcher vom Schmied in das Findelhaus gebracht wurde.“
    „Das ist wahr. Aber es ist nicht erwiesen, daß dieser Junge auch wirklich der kleine Robert gewesen ist.“
    „Er hat ja die Kette gehabt!“
    „Sie ist unecht!“
    „Alle Teufel! Ist das wahr?“
    „Ja.“
    „Können Sie das beweisen?“
    „Ja, ich allein.“
    „Auf welche Weise?“
    „Durch Vorzeigung der echten Kette.“
    „Die haben Sie, Sie, Sie, Sie?“ rief der Tannensteiner in fast fieberhafter Aufregung.
    „Ich nicht. Aber ich kenne einen, der sie hat.“
    „Er muß Sie herschaffen!“
    Jacob Simeon lächelte ihm ruhig in das Gesicht und sagte:
    „Meinen Sie, daß er es tut?“
    „Er muß!“
    „Wer will ihn zwingen?“
    „Ich! Die Kette gehört ihm nicht!“
    „Sie gehört ihm. Wissen Sie, wie er zu ihr gekommen ist? Und wenn Sie ihn zwingen wollen, wo würde er sie nicht Ihnen geben, sondern Robert Bertram, dem sie gehört und welcher der wirkliche Baron von Helfenstein ist.“
    „Verdammt!“
    „Sie sehen, Zwang müssen Sie vermeiden. Durch Güte kommen Sie weiter.“
    „Wer ist denn der Mann, welcher die Kette hat?“
    „Das darf ich natürlich nicht sagen.“
    „Wie aber will ich mit ihm verkehren?“
    „Durch mich.“
    „Hat er Ihnen Auftrag gegeben?“
    „Ja. Ich habe Vollmacht von ihm und kenne die Bedingungen, welche er macht.“
    „Ah! Bedingungen! Ich ahne, daß er uns die Kette vielleicht verkaufen will.“
    „Allerdings beabsichtigt er das.“
    „Wieviel verlangt er?“
    „Fünfzigtausend Gulden.“
    Der Freiherr fuhr entsetzt empor. Auch der Verwalter wich erschrocken zurück.
    „Fünfzigtausend Gulden! Höre ich recht?“ fragte der erstere.
    „Sie haben mich richtig verstanden.“
    „Der Mensch ist wohl irrsinnig?“
    „Schwerlich. Wenn ich meine Meinung aufrichtig gestehen soll, so halte ich seine Forderung für sehr niedrig.“
    „Ich glaube, es rappelt bei Ihnen.“
    „Was ist die Baronie wohl wert?“
    „Millionen natürlich.“
    „Diese gehen Ihnen ohne die Kette verloren.“
    „Mit derselben vielleicht ebenso.“
    „O

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