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65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell

Titel: 65 - Der verlorene Sohn 06 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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früheren Prinzipal stehen. Hätten Sie noch an ihn zu zahlen, wäre das der Fall.“
    „Es ist bezahlt“, antwortete Mehnert unwillig.
    Auf diese Weise war er nicht zu packen, dies sah Anton ein. Daher versuchte er es auf eine andere Weise. Er wollte den jungen Mann etwas verdienen lassen, um ihn gesprächiger zu machen. Darum fragte er:
    „Es paßt sich gut, daß ich Sie hier treffe. Fertigen Sie auch Trauringe an?“
    „Natürlich!“
    „Ihr früherer Prinzipal war stets billiger als andere. Ich brauche nächstens einen Hochzeitsring, dort mein Freund auch.“
    „Ich habe diese Preise beibehalten.“
    „Schön. Vielleicht schenken wir unseren Damen auch noch einen anderen Ring als den einfachen Goldreif. Sie haben doch vielleicht eine gute Auswahl?“
    „O gewiß! Ich mache besonders in nachgemachten Edelsteinen, welche von den echten kaum zu unterscheiden sind.“
    „Das paßt. Man ist natürlich nicht Millionär, um echte Diamanten kaufen zu können. Wir werden morgen einmal vorsprechen und uns Ihren Vorrat ansehen.“
    Er tat dies natürlich nur, um von Mehnert vielleicht zu erfahren, wohin Jakob Simeon gekommen sei. Der junge Goldschmied aber durchschaute ihn und ging höhnisch lächelnd weiter. Als er an den beiden Mädchen vorüber wollte, fragte ihn Hulda:
    „Dort stand doch dieser Spion bei Ihnen. Was wollte er?“
    „Über meinen Prinzipal mich aushorchen.“
    „Sie sind doch nicht etwa dumm gewesen?“
    „Fällt mir nicht ein. Sie mögen ihre Ringe bezahlen, erfahren aber werden sie nichts.“
    „Ringe? Wollen sie welche kaufen?“
    „Ja, ihre Trauringe, als Vorwand natürlich.“
    Aus Huldas Gesicht war alle Farbe gewichen. Sie starrte ihn an wie gedankenlos. Und doch befand sich ihr Geist gerade jetzt im schärfsten Nachdenken.
    „Die Trauringe“, sagte sie vor sich hin. „Ach, wenn es doch nicht gerade die Trauringe wären.“
    „Sie werden auch andere kaufen; dieser brave Anton sagte es mir.“
    Sie fuhr bei dieser Mitteilung förmlich vom Stuhl empor.
    „Ah, also auch andere Ringe.“
    „Morgen wollen sie kommen.“
    „Morgen, schon morgen! Oh, wenn ich wüßte, was sie so ungefähr wählten!“
    „Ich sprach von meinen imitierten Diamanten, und er schien Lust zu haben, sich so etwas auszusuchen.“
    „Schön, schön! Lassen Sie uns allein! Ich gebe Ihnen einen Wink, wenn Sie wiederkommen sollen.“
    Er ging weiter. Die Dicke betrachtete Hulda mit Erstaunen und sagte:
    „Sie sind auf einmal eine ganz andere geworden, als von den Ringen die Rede war. Sie sind ganz aufgeregt.“
    „Es ist auch kein Wunder. Wir zerbrachen uns vorhin die Köpfe, um auf einen Gedanken zukommen, wie wir uns rächen könnten, und nun ist dieser Gedanke da.“
    „Sie machen mich begierig.“
    Jette war körperlich und auch geistig schwerfälliger als die schöne Zofe, aber wenn es sich um die Rache an dem treulosen Geliebten handelte, so war sie Feuer und Flamme.
    „Diese beiden Kerls haben ihren Vater ins Verderben gebracht?“ sagte Hulda.
    „Ins Gefängnis!“
    „Ja. Wie nun, wenn wir auch sie ins Gefängnis brächten?“
    „Wäre das möglich?“ fragte die Dicke, indem sich ihre Wangen schnell röteten.
    „O gewiß. Nicht nur sie beide, sondern auch ihre Bräute.“
    „Das, das wäre Rache!“
    „Ja, denken Sie sich diese Werner-Tochter im Gefängnis.“
    Sie hatte das in erhöhtem Ton gesprochen, um Jette noch mehr aufzuregen. Diese antwortete:
    „Ich gäbe einige Jahre meines Lebens darum.“
    „Das ist gar nicht nötig.“
    „Wie wäre das anzufangen?“
    „Sehr leicht. Leichter, als wir denken. Es werden kostbare Ringe gestohlen. Die beiden Bräute tragen jeder einen von diesen gestohlenen Ringen und werden natürlich arretiert.“
    „Und die Bräutigame haben sie wirklich gestohlen?“
    „Wird ihnen nicht einfallen!“
    „Dann gibt's auch keine Arretierung!“
    „O doch! Lassen Sie nur mich sorgen. Wissen Sie denn bereits, wo diese beiden Spione schlafen?“
    „Nein.“
    „Im Palais des gefangenen Barons von Helfenstein. Sie haben dieses Haus zu bewachen. Dort steht alles noch genauso, wie der Baron es verlassen hat. Auch die angeschraubte Kassette mit dem Geschmeide ist wahrscheinlich noch vorhanden. Dieses Geschmeide wird gestohlen.“
    „Von wem?“
    „Von uns beiden natürlich.“
    Jette erschrak.
    „Um Gottes willen!“ sagte sie.
    „Sie haben Angst?“
    „Ja.“
    „Angst! Und wollen sich rächen? Sie sind verkauft und verraten worden und zaudern jetzt, wo

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