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66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab

Titel: 66 - Der Weg zum Glück 01 - Das Zigeunergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auswendig zu lernen hast.“
    „Wie lauten sie?“
    „Auch mußt du sie zur ganz gehörigen Zeit sagen. Wann der Geist der Käth gebietet, den Karren stehenzulassen, da, wo der Schatz ist, wird er einen Reim sagen. Darauf antwortest sogleich:
    ‚Fitzliputzli, Auerhahn!
Seht nur mal den Tolpatsch an!‘“
    „Wird er's aber nicht übelnehmen?“
    „Er ist ja gar nicht gemeint, sondern der, welcher den Schatz in die Erden gegraben hat.“
    „Ach so!“
    „Also schreib's genau auf.“
    Er diktierte die Worte langsam, so daß sie von dem Müller aufgeschrieben wurden. Dann fuhr er fort:
    „Wann du diesen Vers gesagt hast, wird der Geist wieder einen sagen. Darauf antwortest sogleich:
    Krikli krakli, wundi bum!
Dieser Kerl ist doch zu dumm!“
    „Aber der Geist ist doch nicht etwa damit gemeint?“
    „Nein. Schreib's auf.“
    Dies geschah, und sodann lautete die weitere Instruktion aus dem Munde des lustigen Wurzelsepps:
    „Jetzt sagt er wieder einen Vers und nimmt das Tuch fort, welches die Käth über dich ausgebreitet hat. Das ist nun die letzte, aber auch die schwerste Proben für dich. Wann du auch sie noch bestehst, so hast gewonnen. Er mag dir vorgaukeln, was er will, so glaub's nur nicht. Vielleicht scheint's, als ob gar auch noch andre Leuteln dabei seien; aber das ist lauter Lug und Trug. Kurzum, du magst sehen, was es sei, so antwortest auf seinen dritten Vers so:
    ‚Holler koller, dran und drauf!
Sperrt nun mal die Augen auf!‘“
    „Wer soll sie aufsperren?“
    „Du und die Käth, weil nun der Schatz vor euch steht. Hast's verstanden?“
    „Ja.“
    „So schreib's auf! Und wann es ja nun noch was geben sollt, was ich nicht vorher wissen kann, so läßt dich ganz einfach von der Käth heimfahren, und dann wird der Schatz hier in deiner Stuben stehen.“
    „Hier wirklich?“
    „Ja, ich geb dir mein Wort darauf. Also von da an, wann er erscheint, hast zu grunzen wie eine Sau, bis der Karren steht. Nachher mußt ihm mit den drei Versen antworten. Ist das schwer?“
    „Ganz leicht!“
    „So mein ich, daß du keinen Fehler machen wirst. Instruktiere nur die Käth genau. Die Weibsern haben lange Haaren und kurzen Verstand. Sie darf nicht abweichen von dem, was du ihr sagst.“
    „Laß mich nur machen. Ich werd sie einexerzieren wie einen Rekruten. Um die ist mir auch gar nicht angst. Sie wird ihre Sachen schon machen. Wann du uns nur auch das Richtige gesagt hast!“
    „Das ist gewiß.“
    „Hat denn der Vettern von der Muhm ihrer Tante ihrem Mann seinem Bruder – oder wie diese Verwandtschaften war, auch alles richtig übersetzt aus den Schleswig-Holsteinischen?“
    „Wort für Wort!“
    „Damit nicht er etwa einen Fehler gemacht hat!“
    „Der? Na, da kennst ihn schlecht!“
    „Ich kenn ihn eben gar nicht. Was hat er denn studiert? Wohl den Theologiekurs?“
    „Nein.“
    „So vielleicht das Injurikum?“
    „Auch nicht. Er hat das studiert, was bei den Gelehrten ‚Viele so ein Vieh‘, weil gar viele Professors dazu gehören, um aus einem Studenten so ein gelehrtes Vieh herauszubringen. Das begreifst wohl gut?“
    „Ja, jetzt hab ich's schon kapiert. Und also so ein gelehrtes Vieh ist dieser Vetter geworden?“
    „Und was für eins!“
    „So mag es mit dem Geisterzitieren seine Richtigkeit haben, und ich will mich auf ihn und auf dich verlassen.“
    „Auf mich?“
    „Ja.“
    „Du, das bilde dir ja gar nicht ein! Ich bin nicht mit dabei. Ich mag nix damit zu schaffen haben. Wann ich ganz allein und für mich so etwas tu, so weiß ich, woran ich bin; aber wanns andre machen, so will ich nicht dabei genannt sein. Verstehst mich?“
    „Warum nicht?“
    „Gibst mir etwa ein Viertel von dem Schatz oder gar die Hälfte?“
    „Nein. Das haben wir nicht ausgemacht.“
    „Nun, so laß auch meinen Namen dabei aus. Du weißt, daß Schatzgraben verboten ist.“
    „Donnerwettern, ja!“
    „Und ich will mich nicht bestrafen oder gar einsperren lassen für etwas, wovon ich keinen Kreuzern bekomm. Das laß dir gesagt sein!“
    „Schön, gut! Aber der Käth werd ich's doch nicht sagen, daß es verboten ist, sonst macht sie nicht mit.“
    „Das ist deine Sachen; da kannst machen, was du willst. Jetzt nun werd ich gehn.“
    „Zu wem?“
    „Zum Pfafferumbulum! So fragt man die Leuteln aus, nicht wahr? Ich geh meinen Weg für mich und du den deinigen für dich. Aber es sollt mich sehr freun, wann ich morgen wiederkäm und erfahren könnt, daß du den Schatz erhalten hast.“
    „Hör,

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