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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Meine Tochter ist oft bei ihr. Sie geht auch jetzt wieder hin, und ich werde sie begleiten. Auf diese Weise sehe und spreche ich diesen Lehrer und erfahre alles, alles von ihm, was ich nur wissen will, ohne daß er eine Ahnung hat, wer ich eigentlich bin.“
    „Ja, wann's so ist, so mag es wohl gehen.“
    „Wo ist die Wohnung?“
    „Vom Schloß hinab und in die Straße hinein das letzte Haus rechts, eh man an den Marktplatz kommt. Haben 'S nachher noch was zu fragen?“
    „Nein. Ich werde jetzt Befehl geben, dir eine Stube – hm, ich bin gar nicht vorbereitet gewesen, daß du heut schon kommst.“
    „Na, darüber brauchen 'S sich denen Kopf nicht zerbrechen. Ich gehe hinabi in den Gasthof oder zu einem Bekannten, wo ich in dieser Nacht schlafen darf.“
    „Das ist mir angenehm. Aber ich hoffe, daß du verschwiegen bist!“
    „Ich red' grad so viel wie ein Karpfenfischen im Wassern drin.“
    „Aber wenn man dich fragt, aus welchem Grund du die Anstellung bei mir erhalten hast? Was wirst du da antworten?“
    „Da gibts gar vielerlei, was ich sagen kann. Am besten wird's halt sein, wann ich sag, ich hab den Dienst erhalten, weil wir verwandt mitnander sind. Ich bin dem Baron sein Vettern von seiten seines Oheims her.“
    „Bist du toll! Ich glaube gar, du würdest so etwas sagen!“
    „Warum nicht? Ist's etwa eine Schand für mich, wann ich Ihnen Ihr lieber Cousin sein tät?“
    „Für dich keine Schande, für mich aber keine Ehre. Nein, du mußt einen anderen Grund angeben. Sag, du seiest mir von der Behörde deines Heimatortes empfohlen worden.“
    „Ja, das ist auch eine gute Ausreden. An dieselbe hab ich halt gar nicht denkt. Also morgen soll ich meinen Dienst beginnen? Wann aber dann? Um welche Zeiten?“
    „Komm, wann du denkst. Ich bin am ganzen Vormittag zu Hause.“
    „Das ist sehr schön. Aber nun hab ich noch eine Frage, auf die ich mich sehr freu, Herr Baronen.“
    Es spielte dabei ein recht eigentümliches Lächeln um seinen starken, weißen Schnurrbart.
    „Nun, welche ist's?“
    „Wann ich Parkinspektor werd, so –“
    „Parkinspektor?“ fiel der Baron ein. „Der Titel, welchen du dir gibst, wird ja immer vornehmer!“
    „Ja, ich avanciere mich halt selber!“
    „Parkaufseher!“
    „So! Auch gut! Aber wann ich der werd, so muß ich doch auch eine Umformen tragen?“
    „Natürlich.“
    „Wie wird die ausschauen?“
    „Das werd ich mir überlegen.“
    „Wann sich's erst überlegen wollen, so ist's also noch unbestimmt, und so können Sie's mir ja wohl nach Gefallen machen.“
    „Ach so! Du hast Wünsche?“
    „Eine goldne Tressen möcht ich haben und auch goldne Knöpfen mit einer schönen Kronen darauf, die ich mit Kreiden und Tonen putzen tu!“
    „Mensch, bist du eitel?“
    „Nein, aber ich will einen Staat machen, daß dera Herrn Baronen seine Freud und Ehren an mir hat. Darum will ich auch einen Bonapartenhuten mit einem roten Federbuschen daraufi haben.“
    „Willst du nicht auch Schellen und Klingeln daran?“
    „Nein, sondern aber noch einen Schleppsäbeln, der richtig rasseln tut, und eine Doppelflinten und einer blauen Patronentaschen mit Sporen an denen Schuhen.“
    „Sporen an den Schuhen! Also nicht einmal an den Stiefeln!“
    „Nein. Meine Schuhen hier behalt ich. Die trag ich nun bereits an die vierzehn Jahren und sind also auch über zwanzig Flecken draufgeflickt. Die passen mir gar schön. Sie sind derb und dauerhaft, und weil's so gar hübsch auf und nieder schlappen, kann ich's auch gleich als Pantofferln tragen. Das ist nicht bei jeden Schuhen so bequem.“
    „Ich muß sagen, daß dein Geschmack ein sehr eigentümlicher ist. Hoffentlich wirst du den Anzug tragen, den ich für dich fertigen lasse.“
    „Ja, wann er nobeln ist und auch aloganten, dann zieh ich ihn schon an. Ich bin ein sakrischer Kerlen in dieser Beziehungen und hab immer viel auf mein äußeres Exteriören geben. Wann dera Mensch hübsch fein geht, so macht er gleich einen schönen Eindrucken auf die Leutln!“
    „Das sieht man ja bereits schon jetzt deutlich an dir. Zunächst aber hat es mit der Livree für dich keine große Eile. Vielleicht wirst du in meinem Auftrag eine Reise machen, für welche ich dir zunächst einen Zivilanzug besorge.“
    „Wohin?“
    „Nach Regensburg, um dich nach den Verhältnissen und den Verwandten dieses Max Walther genau zu erkundigen. Ich muß dir einmal mein Vertrauen schenken, und so will ich keinen andern damit beauftragen.“
    „Wollen 'S ihn

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