68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron
geschieht, durch welche Asta nicht etwa bloßgestellt wird.“
„Gewiß. Das Quiproquo wird gar nicht erwähnt. Wenn ich mit der Dame spreche, so fühlt sie sich reichlich entschädigt. Sie ist trotz ihrer reichen Kenntnisse und ihrer hohen Bildung so sehr anspruchslos.“
„Dann besuche sie; aber laß dich durch einen Diener dann abholen.“
„Das ist nicht nötig. Sie begleitet mich bei der Heimkehr stets bis herauf an das Schloß.“
Er ging nach seinem Zimmer, wo der Sepp noch immer still an der Tür stand. Er zählte die Goldstücke auf dem Tisch auf und sagte dann:
„Hier liegt das Geld. Jetzt also die Mitteilung!“
Der Alte schüttelte den Kopf.
„Ich glaub halt nicht, daß ich da mitmach!“
„Du siehst doch das Geld liegen!“
„Ja, aber ich fühl's noch nicht in meiner Taschen. Erst wann es da drinnen steckt, sicher und gewiß, nachher werd ich reden.“
„Das ist eine Beleidigung. Glaubst du, daß ich dich betrügen werde?“
„Ich glaub, daß man ein großes Brot und eine kleine Wurst wohl essen kann, daß aber ein kleines Brot und eine große Wursten zusammen noch gar viel bessern schmecken.“
„So greif zu!“
Der Sepp trat an den Tisch und zog seinen alten Beutel. Er zählte die fünfundzwanzig Zwanzigmarkstücke bedächtig hinein, band ihn langsam zu und steckte ihn in die Tasche.
„So, jetzund ist das Geldl einisperrt; nun gehört's mir, jetzt kann mir's niemand nehmen.“
„Nun red' aber auch!“
„Sehr gern. Ich werd sogar noch viel mehr tun, als ich versprochen hab. Ich werd nicht nur die Adresse sagen, sondern ich werd Ihnen sogar Ihren Sohn zeigen, Herr Baronen.“
„Zeigen! Ist denn das möglich?“
„Dann, wann's unmöglich war, würd ich es doch wohl nicht sagen.“
„Allerdings. Aber wann willst du ihn mir zeigen?“
„Noch heut abend, weil er da auf Besuch hier in Steinegg ist.“
Der Baron konnte seine Überraschung nicht bemeistern. Vielleicht fühlte er nicht nur Überraschung, sondern sogar Besorgnis, denn er fragte: „Er ist auf Besuch hier? So wohnt er also nicht beständig hier?“
„Nein. Er wird morgen früh schon wiedern von hier fortgehen.“
„Was ist er denn?“
„Schulmeistern. Er hat in Regensburg einen Dienst gehabt.“
Der Baron beachtete dieses ‚gehabt‘ nicht, bemerkte also nicht, daß der Sepp nicht von der Gegenwart, sondern von der Vergangenheit sprach.
„In Regensburg. Da sind wohl auch seine Eltern?“
„Wahrscheinlich, denn er ist dort ja erzogen worden.“
„Und bei wem ist er hier auf Besuch?“
„Bei einer Frau Holberg, welche –“
„Welche Bürgermeisterswitwe ist etwa?“ fiel der Baron gleich ein.
„Ja. Kennen 'S etwa die bereits?“
„Nein. Aber was will er denn bei der?“
„Ich hab doch sagt, daß er bei ihr auf Besuch ist. Sie haben sich mal drüben in Hohenwald troffen, und weil er grad Zeit habt hat, hat er sie herübern begleitet und ist noch ein wenig da blieben.“
„So, so! Welch ein Zufall! Ich kaufe dieses Schloß und finde da den – – – diesen, na, wie heißt er denn wohl? Welchen Namen führt er?“
„Max Walthern.“
„Das stimmt.“
„Na, ich werd doch nix sagen, was nachher nicht stimmen tät!“
„Du sprachst aber, als ich nach seinen Eltern fragte, in einem ungewissen Ton. Natürlich kennst du die Adresse derselben?“
„Ich weiß nur, wo er ist. Von ihm wird man das alles sogleich derfahren können. Ich werd also jetzund zu dera Frau Bürgermeisterin gehen und ihn fragen.“
Er wendete sich um, als ob er eilfertig gehen wolle; aber das lag nicht in der Absicht des Barons, welcher ihn zurückhielt.
„Bleib! Wie kannst du denken, daß du so etwas unternehmen kannst?“
„Na, warum dann nicht?“
„Was würde die Bürgermeisterin denken, wenn du am Abend zu ihr kämst, du, ein Fremder –“
„Na, ich weiß, wo sie wohnt!“
„So! Aber genügt denn das? Die ganze Sache wäre ja gleich verraten!“
„Das glaub ich halt nimmer!“
„Freilich. Man würde dich fragen, warum du dich erkundigst, und ich traue dir zwar Pfiffigkeit zu, aber nicht die Festigkeit, welche dazu gehört, sich nicht aushorchen zu lassen.“
„Ja, wie wollen wir's aber derfahren? Er reist morgen bereits wiedern ab.“
„Ich gehe selbst.“
„Himmelsakra! Das kann nimmer sein!“
„Viel eher, als daß du hingehst.“
„Aber was soll die Bürgermeisterin denken, wann 'S kommen und nach ihm fragen? Das mußt ihr ja auffallen!“
„Das laß nur meine Sorge sein.
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