Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Klaus aufsuchen wollt.“
    „Warum?“
    „Um ihm seine Straf geben zu lassen.“
    „Das wird jetzund nicht mehr nötig sein. Ich hab's aushalten, als mir der Arm zermalmt worden ist; ein zweiter hälst nicht so gut aus. Und ihm ist er nicht zermalmt, sondern sogar gleich aus dem Leib rissen worden. Das ist noch schlimmern.“
    „Vielleicht ist das nicht so schlimm. Ich hab von einem Beispiel derfahren, daß in einer Fabriken die Maschine einem den Arm ausrissen hat, da hat's auch kein Blut geben, und er ist bald wiedern gesund worden.“
    „Das ist wohl möglich. Aber wann's bei ihm auch so wär, so hätt er sich wohl auch noch innerlich Schaden tan; er hat mir ganz so ausgeschaut. Und dann ist's aus mit ihm. Da kann er nicht davonkommen.“
    „Meinst? Nun, das kann nix ändern an dem, was ich tun will und was ich tun muß. Ich muß entdecken, was damals in Slatina geschehen ist, damit noch ein anderer auch seine Straf erhält.“
    „Wer?“
    „Der zweite Müllern, der mit dort wohnt hat. Der ist auch mit dem Klaus ins Deutschland zogen. Ich hab ihn nur nicht finden könnt, und dera Klaus will ihn nicht verraten.“
    „Das weißt schon jetzt?“
    „Ja, denn dera Signor ist beim Klaus gewest, und der hat sagt, daß er den Kellermüllern gar nicht kennt.“
    „Kellermüllern? Heißt der etwa Keller oder Kellermann?“
    „Ja.“
    „Wann's das ist, so kann ich dir wohl sagen, wo er zu finden ist. Der ist jetzt Talmüllern in Scheibental, was gar nicht weit von hier gelegen ist.“
    „Wirklich? Wann er's wär, sollt mich's gefreun. Aber vielleicht ist's ein anderer.“
    „Das glaub ich nicht. Ich weiß genau, daß der Talmüllern so da unten gewest ist, wo die Türkeien liegt, und dera Silberbauern ist sein guter Freund!“
    „So ist er's, so ist er's! Gott sei Dank, daß ich das derfahr! Nun kann ich vielleicht auch herausbekommen, wo dera kleine Curty hinkommen ist.“
    „Wer ist das?“
    „Das ist das Söhnchen von dera Bojarenfrauen, welches plötzlich verschwunden ist. Ich hab immer denkt, daß er geraubt worden ist.“
    „Geraubt? Ein Kind? Wer kann das tun?“
    „Die beiden Müllern. Ich weiß noch viel mehr, als ich jetzunder sagen kann. Wehe dem Silberbauern, wann er an dem heutigen Unglücken nicht sterben sollt!“
    „Er hat alles verdient, was ihm Böses geschehen kann. Aber er ist schlau, und es wird gar schwerhalten, ihm was zu beweisen. Wannst keine Zeugen hast, so – ah, da fallt mir ein, du hast doch sagt, daß meine Frauen auch alles weiß?“
    „Ja. Von der hab ich's doch erst derfahren.“
    „So müßt sie es sein, die ihn anzeigen tät.“
    „Meinst?“
    „Ja.“
    „Das kann sie nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Wann sie gegen ihn auftreten wollt, müßt sie doch wohl hierherkommen. Nicht?“
    „Freilich.“
    „Das kann sie nimmer wagen.“
    „Wegen meiner etwa?“
    „Wegen deiner ganz allein.“
    „Oh, vielleicht mag sie sich von den andern Leutln nicht gern anschauen lassen.“
    „Da irrst dich. Was die andern sagen, das ist ihr ganz gleichgültig. Sie hat so viel gelitten und so viel gebüßt, daß sie sich gar nimmer vor dera Verachtung fürchtet, die sie vor den Leutln finden tät. Nur vor dir hat sie Angst.“
    „Vor mir! Ich hab ihr damals nicht den einzigen Vorwurf macht. Ich hab ihr kein böses Wort sagt; ich bin nicht grimmig gewest, sondern nur traurig und elend tief im Herzen drinnen.“
    „Aber jetzunder? Wie würd's da wohl sein?“
    „Wann sie käm?“
    „Ja.“
    „Da tat sie mich wohl nicht aufsuchen. Und wanns mich zufällig treffen tät, so wär ich ganz still. Ich sagt ihr auch jetzt kein böses Wort.“
    „Wirk – lich?“ fragte sie.
    „Ja. Was geschehen ist, das ist vorübern, und das kann nun nimmer anderst werden. Es würd mir wohl einen Stich durch das Herz geben, wann ich sie schauen müßt, aber daß ich ihr Feind bin, das soll sie nicht denken.“
    „Ja, du bist – gut, gut, gut!“
    Sie griff herüber und suchte nach seiner Hand. Als sie dieselbe fand, zog sie sie zu sich hin und – drückte schnell ihren Mund drauf. Er entriß sie ihr augenblicklich.
    „Was tust! Was fallt dir ein!“ rief er. „Dera Finken-Heiner ist nicht ein vornehmer Herr, dem man die Patscherln küssen muß.“
    „Vornehm bist freilich nicht, aber gut und rein und edel wie nur irgendeiner!“
    „Oho! Da kennst mich schlecht!“
    „Nein, ich kenn dich gut!“
    „Woher?“
    „Von der Anna, die immer viel, sehr viel von dir gesprochen hat. Oh,

Weitere Kostenlose Bücher