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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hat verlangt, daß ich sie aufgeben sollt, weil sie den Klaus hat heiraten wollen. Es ist ein Auftritt gewest, daß mir das Blut im Herzen stillstanden ist. Ich hab ihr auch versprochen, sie freizugeben, und bin mit ihr nach Haus. Da hab ich ihr die Unterschrift geben und hab mich nachher ins Bett legt. Als ich wiedern zu mir kommen bin, hab ich hört, daß ich sehr lange krank war, und im Kopf ist's noch immer nicht richtig gewest. Die Frauen war fort, und die Kindern hat die Muttern vom jetzigen Müllern zu sich nommen gehabt. Spätern bin ich aufs Amt verlangt worden, denn sie hat die Unterschriften einschickt, und die hab ich vor Gericht anerkennen mußt. Ich hab's tan und ihr alles Glück gewünscht. Nun aber hör ich, daß er sie doch nicht heiratet hat. Was hast denn?“
    Während er erzählte, hatte sie das Gesicht in die Hände genommen. Es klang, als ob sie leise weine. Sie antwortete nicht auf seine Frage.
    „Was tust denn?“ wiederholte er. „Ich glaub gar, du fängst an zu weinen.“
    „Ja, da muß man weinen“, antwortete sie. „Oder ist's etwa nicht traurig?“
    „Freilich ist's traurig, und wannst ihre Freundinnen bist, so mag's wohl auch dich angreifen.“
    „Ich wein nicht über sie, sondern über dich, weil du das Schwerste hast ausstehen müssen, und noch dazu unschuldig. Was sie derlebt hat, das hat sie verdient. Sie hat kein Herz habt, für dich nicht und auch für die Kindern nicht. Als nachher der Bericht kommen ist vom Gericht, daß sie geschieden war von dir und hat wiedern heiraten könnt, so hat dera Klaus zu ihr sagt, daß er sie nicht heiraten kann, weil er katholisch wär und sie evangelisch.“
    „Dera Lump!“
    „Aber spätern hat sie den eigentlichen Grund derfahren. Er ist nämlich gar nicht ledig gewest.“
    „Wie? Er war verheiratet?“
    „Ja. Er ist doch, bevor er deine Frauen kennenlernt hat, bereits mal da unten an dera Donauen gewest. Dort hat er seine Frauen zurückgelassen mit zwei Kindern. Mit der Deinigen ist er nur bis ins Ungarn hinein; dann hat er sie sitzen lassen. Sie ist ihm nach, ohne Geld und ohne alles, als Bettlerin. Sie hat ihn lange, lange vergeblich sucht, und nachher, als sie ihn fand, war er verheiratet.“
    „Du guter Himmel! Was mag die Anna da denkt und fühlt haben! Das muß eine Strafen gewest sein!“
    „Eine harte, eine sehr harte. Sie hat fast den Verstand verlieren wollen. Er hat ja auch ihr Geld habt, um daß sie dich vorher betrogen hat.“
    „Ja, ich hab aus dem Haus mußt, und weil ich so krank war im Kopf, hab ich keine Arbeit funden, und es ist mir und denen Kindern gar traurig ergangen. Aber was hat die Anna nachher anfangen?“
    „Sie hat sich einen Dienst sucht.“
    „Und auch einen funden?“
    „Ja, bei einer Bojarenfrauen auf einem Schloß, welches nicht weit von dera Stadt Slatina standen hat.“
    „Was ist das, ein Bojar?“
    „Ein Edelmann.“
    „O Jegerl! So hat sie's wohl gut gehabt?“
    „Nur kurze Zeit, denn das Schloß ist wegbrannt, und nachher starb die Frauen. Nicht weit vom Schloß sind zwei Mühlen gewest. In der einen hat dera Klaus wohnt mit seiner Familien. Oh, was ich da verzählen kann!“
    „Von der Anna?“
    „Nein, vom Klaus. Er hat da Sachen macht, die ihn aufs Zuchthaus bringen müssen.“
    „Wie? Wirklich? Weißt du was?“
    „Ich weiß alles, und die Anna weiß es auch.“
    „Und darf ich's vielleicht derfahren?“
    Sie wartete eine Weile, ehe sie antwortete:
    „Du? Warum willst du's wissen?“
    „Weil er seine Strafen erhalten – Sapperlotern, daran hab ich ja gar nicht denkt! Die Strafen hat in ja bereits schon troffen!“
    „Heut abend, ja. Ich bin ganz voll Entsetzen gewest, als ich's sehen hab.“
    „Ach, du warst's, die hinkam, als wir hinter dera Mühlen bei ihm standen?“
    „Ja.“
    „Wie bist dorthin kommen?“
    „Ich – ich weiß, meine Heimat hat im Wald gelegen, und darum lieb ich den Wald und bin auch des Abends gern in ihm. Darum bin ich heut, nachdem wir hier ankommen sind, in den Wald spazierengangen –“
    „Eine Frauen, die im Dunkeln in den Wald spazieren geht, die ist eine große Seltenheiten!“
    „Ja, aber ich tu es doch. Ich bin am Wasser her und kam grad dazu, als ihr den Klaus aus dem Rad herauszogen habt. Und – das will ich dir sagen, daß ich nicht kommen bin, um mit Kunststücken zu machen, denn ich kann keins, sondern ich kassier nur das Geldl ein, ich hab den Signor Bandolini so weit bracht, daß er hierhergangen ist, denn ich hab den

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