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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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überzeugend. Ich als Fachmann, wenn auch sehr junger, begreife freilich, daß Sie mehr instinktiv wählen können als infolge genauer Abschätzung. Ich würde also sagen: Gut, versuchen Sie es mit mir! Aber als gewissenhafter Mann kann ich diese Worte nicht aussprechen, ehe ich weiß, welche Leistungen von mir erwartet werden.“
    „Das sollen Sie sofort erfahren. Ich werde Sie durch das Schloß führen. Es soll eine vollständig neue Ausstattung erhalten, und zwar nach den Angaben, welche Sie dem Möbleur und anderen darüber machen werden. Außerdem beabsichtige ich, mehrere bauliche Veränderungen, vielleicht auch die Anfügung eines Neubaus, vornehmen zu lassen. Davon verstehe ich gar nichts; da muß ich mich ganz auf Sie verlassen. Das ist sehr viel und doch auch sehr wenig. Getrauen Sie sich nun, mein Alliierter zu werden?“
    Er stand von seinem Sitz auf. Seine Brust erweiterte sich; er holte tief, tief Atem, und über sein Gesicht breitete es sich wie eine wonnevolle, friedliche Sicherheit.
    „Sie haben recht“, sagte er. „Es ist sehr viel und doch auch sehr wenig, was Sie von mir verlangen. Das Viel soll mich nicht abschrecken, und das Wenig soll mit solcher Treue getan werden, als ob es sich um Großes handle.“
    „Sie schlagen also ein?“
    Sie streckte ihm ihr kleines Händchen entgegen.
    „Nein, noch nicht. Bitte, lassen Sie mich erst die Baulichkeit sehen. Ich habe hier eine doppelte Aufgabe. Ich will mir nicht nur Ihre Befriedigung, Ihren Beifall erwerben, obgleich mir das am höchsten steht. Es ist das die erste praktische Aufgabe meines Lebens. Ob und wie ich sie löse, das wird auf meine Zukunft von gestaltendem Einfluß sein. Ich darf sie also nicht leichtsinnig übernehmen, sondern ich muß mich ernstlich prüfen, ob ich ihr auch wirklich gewachsen bin.“
    „Das ist wohl mehr als pflichttreu gedacht!“
    „Sie halten mich für einen Pedanten? Der bin ich glücklicherweise nicht, und, Gott sei Dank, die Not treibt mich ja doch nicht dazu, nur um leben zu können, eine Arbeit zu übernehmen, welche meine Kräfte übersteigt.“
    Sie blickte ihn fragend an.
    „Ich denke, Sie haben alles verloren?“
    „Ja, gestern, als ich heimkehrte, war ich sehr, sehr arm. Aber der Sepp kam als Retter. Ein edler Menschenfreund hat ihm eine Summe anvertraut zu dem Zweck, einen strebsamen jungen Mann damit zu unterstützen. Er bot mir das Geld an, und da meine kranke Mutter mir zuredete, so nahm ich es an, natürlich unter der Bedingung, daß ich es später mit Zinsen zurückzahlen werde.“
    Über Mildas Gesicht flog ein feines Lächeln.
    „Hat er den Namen dieses Menschenfreundes genannt?“ fragte sie.
    „Nein. Es soll ein Geheimnis bleiben.“
    „Dann möchte ich Sie doch zu gern bitten, einmal ganz gegen alle Erlaubnis neugierig sein zu dürfen!“
    „Seien Sie es immerhin!“
    „Ohne daß Sie mir zürnen?“
    „Gewiß zürne ich nicht.“
    „So bitte, sagen Sie mir aufrichtig, wie hoch die Summe war!“
    Er antwortete unbedenklich, indem er ihr den Betrag nannte. Jeden andern Frager hätte er abgewiesen; diesem Mädchen gegenüber aber gab es kein Bedenken. Er war felsenfest überzeugt, daß ihre Absicht keine gewöhnliche sei.
    „Dachte es mir!“ nickte sie lächelnd. „Also der Menschenfreund soll verschwiegen bleiben? Ich kenne ihn sehr genau.“
    „Das wäre ein ganz eigentümlicher Zufall.“
    „Zufall, ja, aber kein ganz besonders seltener. Soll ich Ihnen den Namen nennen?“
    „Bitte, nein. Ich bin gern diskret, und wenn der betreffende Herr wünscht, daß ich ihn nicht kennen soll, so möchte ich seinen Willen achten.“
    „Oh, der betreffende Herr weiß gar wohl, daß er nicht lange Zeit verborgen bleiben kann. Auch bin ich vollständig überzeugt, daß er es mit der Diskretion nicht gar sehr peinlich nimmt. Es ist nämlich – sei es frei heraus gesagt – kein anderer als der Wurzelsepp selbst.“
    „Der –!“ rief Rudolf. „Er selbst –!“
    „Ja, ganz gewiß.“
    „Haben Sie genügend Veranlassung, dies anzunehmen?“
    „Ich weiß ganz genau, daß er erst vorgestern und gestern dieses Geld verdient und ausgezahlt erhalten hat, nämlich von meinem Vater, ganz genau dieselbe Summe. Da haben Sie es. Es ist nicht der mindeste Zweifel möglich, daß er es Ihnen gegeben hat. Ja, ich bin sogar überzeugt, daß er es Ihnen mit dem stillen Vorbehalt geliehen hat, es Ihnen zu schenken.“
    „Das – das meinen Sie?“
    „Ja, das meine ich. Oh, dieser alte Sepp ist

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