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68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron

Titel: 68 - Der Weg zum Glück 03 - Der Baron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bauern für seine Vorstellungen zu empfehlen. Sie hatte dann heimlich die Scheune und den Hof verlassen und war nach der Mühle gegangen.
    Als sie sich vom Wehr entfernt hatte, teilten sich die beiden Lauscher ihre Gedanken über die fremde Erscheinung mit. Das Benehmen dieser Frau war sonderbar. Da hörte man trotz des monotonen Rauschens des Wassers wieder nahende Schritte. Ein Mann kam, lang und stark, er trug eine Last.
    „Er ist's!“ flüsterte der Sepp.
    „Ja. Passen Sie auf!“
    Der Bauer stellte den Kasten neben den Strauch nieder, schob die Zweige desselben zur Seite und den Kasten dann hinein, zwischen die Mauer des Wehres und den Bogen des Wassers. Dann brannte er die Laterne an und kroch nach.
    „Was tun wir?“ fragte der Sepp. „Gehen wir ihm nach?“
    „O nein.“
    „Warum nicht?“
    „Er braucht noch nicht zu wissen, daß wir hinter sein Geheimnis gekommen sind. Wenn wir noch schweigen, können wir noch mehr erfahren.“
    „Pah! Ich brauch gar nix mehr zu wissen. Was ich weiß, das ist halt vollauf genug. Später, wenn wir das Gericht hierher führen, leugnet er es gar, daß das Versteck ihm gehört. Nein, er muß hier dergriffen werden!“
    „Aber doch nicht heut!“
    „Wann anders? Ich hab keine Lust, länger zu warten.“
    „Es wird einen Kampf geben.“
    „Wir zwei brauchen uns halt nicht zu fürchten. Es ist auch gar nicht notwendig, daß wir ihn festhalten. Nur reden mit ihm müssen wir, damit er's nicht leugnen kann, daß er's gewest ist.“
    „Still! Jetzt kommt er wieder!“
    Man sah das Licht, welches durch den Wasserbogen leuchtete. Es kam dem Rand desselben immer näher und wurde dann ausgelöscht. Dieses Mal nahm der Bauer also die Laterne nicht mit nach Hause, sondern er ließ sie drinnen im Versteck stehen.
    Die beiden Lauscher sahen den Busch sich bewegen; der Silberbauer kam hervorgekrochen. Er richtete sich auf, blieb einen Augenblick lang stehen und drehte sich um, um fortzugehen.
    „Tausend Teufel!“ rief er erschrocken.
    Vor ihm stand der Lehrer.
    „Guten Abend, Herr Silberbauer!“
    Klaus hatte so viel Geistesgegenwart, einzusehen, daß er sich verleugnen müsse.
    „Silberbauer?“ sagte er. „Da kannst dich wohl sehr geirrt haben. Geh zum Teuxel!“
    Er stieß den Lehrer von sich ab und wollte schnell enteilen. Da aber fuhr die Gestalt des Sepp vom Boden auf.
    „Willkommen, Silberbauer! Geht's spazieren hier am Wasser? Ja, schön ist's da!“
    Der Bauer antwortete gar nicht. Die Gesichter der beiden konnte er nicht sehen; aber den Lehrer hatte er an der Stimme erkannt. Sich zu fragen, wer der andere sei, hatte er keine Zeit. Er sagte sich, da er die Gesichter der beiden nicht erkannt habe, so würden sie das seinige also auch nicht deutlich gesehen haben. Er nahm überhaupt an, daß sie erst jetzt, in diesem Augenblick an Ort und Stelle gekommen seien und also nicht beobachtet hatten, daß er hier ein Versteck habe und in demselben gewesen sei. Also nur fort, und zwar schnell, ehe es ihnen möglich war, sich genau zu überzeugen, daß er wirklich der Silberbauer sei. Darum sagte er auf Sepps Anrede kein einziges Wort, sondern er ergriff schleunigst die Flucht, und zwar nicht nach der Dorfseite, wo die beiden ihm im Weg standen, sondern nach der Mühle zu.
    Mit großen Sprüngen eilte er auf dem Mühlendamm hin, die beiden hinter ihm her. Er wollte an der Mühle vorüber und dann im Wald verschwinden. Die Frau hörte seine Schritte. Sie blickte sich um und sah einen Menschen in höchster Eile auf sich zukommen. Sie erhob sich. Beim Trocknen der Tränen hatte sie das Tuch aus dem Gesicht zurückgeschoben. Sie stand jetzt grad so, daß der Lichtschein aus der Stube, in welcher der König lesend saß, voll in ihr Gesicht fiel.
    Der Bauer hatte sie nicht sitzen sehen. Er wäre jedenfalls in seiner Eile über sie hinweggestürzt. Da fuhr sie vor ihm empor. Er prallte zurück. Einen kurzen Augenblick standen sie einander gegenüber. Der Lichtschein traf auch sein Gesicht.
    „Klaus!“ rief sie. „Kennst du mich?“
    „Anna! Die Anna!“ rief er aus.
    In seinem Entsetzen fuhr er zur Seite, bis an den scharfen Rand des Damms, da, wo derselbe fast senkrecht nach dem klappernden Mühlenrad abfiel. Er verlor das Gleichgewicht.
    „Donnerwetter!“ brüllte er auf.
    Er fuhr mit den Armen in der Luft herum, die Balance wieder zu erlangen – vergebens, er stürzte hinab. Ein lauter, schriller Angstschrei; und er war verschwunden, grad und direkt in das Radlager hinein,

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