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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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flüstern.“
    „Schön! Ich bin wirklich neugierig, welchen Namen du nennen wirst.“
    „Den richtigen.“
    „Das ist kaum glaublich.“
    „Wirst's gleich hören.“
    Er zog sie an sich, legte ihr den Arm um die Taille, näherte seinen Mund ihrem Ohr und –
    „Nun, wird's bald!“ sagte sie, da er zögerte.
    „Gleich! Ich hab's mir überlegt, daß ich ihn nicht sagen werde, sondern lieber schreiben.“
    „Worauf denn?“
    „Hierher!“
    Er nahm ihren Kopf in beide Hände, hielt ihn fest und gab ihr einen herzhaften Kuß.
    Das hatte sie freilich nicht erwartet. Nicht vor Zorn, sondern vor Überraschung fuhr sie schnell mit ihrem Kopf zurück.
    „Ludwig!“ rief sie.
    „Schau“, lachte er. „Jetzt nennst den Namen selbst. Da brauch ich ihn dir ja nicht zu sagen.“
    „Ich bin erschrocken.“
    Es war ihrem Ton wirklich anzuhören, daß sie eine Art von Schreck empfunden hatte.
    „Ich nicht, Gisela.“
    „Das glaube ich. Du hast auch keine Veranlassung dazu.“
    „Aber du wohl?“
    „Freilich! Wenn einem so etwas passiert.“
    „So was ganz und gar Schlimmes!“
    Sie gab ihm einen zärtlichen Schlag.
    „So einen Überfall!“
    „Ja“, nickte er. „Dazu ist man Unteroffizier gewest.“
    „Aber passieren darf es nicht wieder.“
    „Nein, niemals! Bloß nur einen Kuß, das geschieht gewiß nicht mehr. Wenn man so eine herrliche Gelegenheit hat, so nimmt man sich gleich mehrere. Nicht?“
    Er zog sie wieder an sich.
    „Nein. Man bekommt keinen einzigen mehr“, antwortete sie, sich sträubend.
    „Wann man ihn nicht freiwillig bekommt, so macht man wieder einen Überfall.“
    „Der wird dir nicht so gut gelingen, wie der vorherige. Aber, Ludwig, reden wir jetzt im Ernst. Dieser Augenblick ist für uns beide ein wichtiger, ein heiliger. Da wollen wir nicht scherzen. Glaubst du wirklich, daß du derjenige bist, den ich liebhabe?“
    „Ja, ich bin überzeugt.“
    „Woher? Habe ich es mir denn anmerken lassen?“
    „Ja.“
    „Wirklich? Das ist kaum zu glauben. Ich habe mir alle Mühe gegeben, dir nichts merken zu lassen.“
    „Ja, ich hab auch gar, gar nix davon wußt, bis heut abend, als wir uns hierher setzt haben. Da hab ich's aus deinen Worten hört, was für ein glückseliger Mensch ich bin.“
    „So bist du wirklich glücklich?“
    „Eigentlich jetzt noch nicht.“
    „So? Warum jetzt noch nicht?“
    „Weilst mir noch gar nicht sagt hast, ob ich recht hab oder nicht. Ich könnt mich doch auch täuscht haben.“
    „Nein, Ludwig, getäuscht hast du dich nicht. Du bist derjenige, von welchem ich redete.“
    Da schlang er beide Arme um sie, drückte sie an sich und flüsterte ihr in überquellender Zärtlichkeit zu:
    „Jetzund, wann wir nicht heimlich sein müßten, solltest sehen, was ich machen tät. Ich tät mein Glück hinaufrufen, daß man's auf allen Firnen und Alpenspitzen hören könnt. Du guter Herrgott droben! Daß es so ein Glück und eine Seligkeiten bereits hier auf Erden geben könnt, das hab ich mir gar nicht dacht. Ich möcht lachen und weinen in einem Atem. Ist's auch dir so zumute?“
    „Ja“, antwortete sie.
    „Es ist über mich gekommen, so unerwartet und plötzlich, daß ich ganz aus meiner Fassung bin. Ich weiß halt gar nicht, was ich tun soll. Es wird am besten sein, ich mach vorderhand weiter nix als –“
    Er küßte sie, und dieses Mal wich sie nicht zurück.
    „Hab ich recht?“ fragte er. „Ist das nicht das schönste, was wir jetzt tun können?“
    Sie antwortete nicht. Aber sie legte auch ihren Arm um ihn und schmiegte sich in voller Zärtlichkeit an seine Brust. So saßen sie eine Zeit, in ihre Liebe versunken und Küsse tauschend, bis er dann fragte:
    „Hast den vorher wußt, daß ich dich so liebhabe?“
    „Gedacht habe ich es mir wohl.“
    „Ja, diese Liebe ist halt schon sehr alt. Gleich als ich zu euch aufs Gut kam und du warst noch ein kleins Dirndl, da hattest's mir schon antan. Darum bin ich auch vom Militär weg wiederum zu euch kommen.“
    „Da hast du wohl gedacht, daß ich dir auch gut sein würde?“
    „Nein. Ich hab niemals eine Hoffnungen habt, daßt meine Liebe erwidern könntst. Es hat mich aber herbeitrieben, eine innere Macht, der ich nicht hab widerstehen könnt.“
    „Das war Gottes Wille!“
    „Ja, das glaub ich gern. Ich hab manchmal in der Nacht nicht schlafen könnt und an dich denken mußt. Da ist mir eingefallen, was ich tun werd, wannst einen andern nimmst.“
    „Nun, was hast du da tun

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