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alle hin. Ich werde mir etwas ausdenken. Oh, und sag Hisaura - du weißt schon, der Typ von der Schülervertretung -, dass ich ihn sprechen will.«
Ich ging zum Büro des Rektors und klopfte an die Tür.
»Ich bin’s, Yazaki. Darf ich reinkommen? Ich bin allein.«
Die meisten Kids hatten bei der Versammlung nur so zum Spaß mitgemacht. Wenn wir sie zu lange warten ließen, würden sie anfangen, sich zu langweilen, und schließlich das tun, was die Lehrer ihnen sagten. Ich musste mit irgendeinem Ergebnis ankommen, bevor das geschah. Ich persönlich hätte ja am liebsten die ganze Schule in Brand gesteckt, aber es gab niemanden, der sonst noch wahnsinnig genug gewesen wäre, dabei mitzumachen, und ich hatte keine Lust, noch einmal Hausarrest zu bekommen oder endgültig von der Schule zu fliegen. Ich erklärte die Sache dem Rektor.
»Wir möchten, dass Sie die Proben und das Reinigen absagen. Wenn Sie das tun, lösen wir die Versammlung auf. Ich übernehme die Verantwortung dafür, dass jeder in seine Klasse zurückkehrt. Man kann nicht wissen, was sie sonst noch tun werden. Nicht, dass das irgendwas mit mir zu tun hätte, wissen Sie - niemand hat das hier organisiert, es ist irgendwie ganz spontan passiert.«
Der Rektor sagte, er wolle das mit den anderen Lehrern besprechen, und befahl mir, in meine Klasse zurückzugehen.
Als ich aus seinem Büro kam, stieß ich auf Hisaura, den Präsidenten der Schülervertretung.
»Hör mal, der Rektor hat mir gerade gesagt, dass er die Proben und das Reinigen abbläst. Geh und erzähl das allen. Du willst doch, dass sie auseinander gehen, oder?«
Nur ein Blödmann, der nach Aufmerksamkeit lechzt, würde für das Amt des Präsidenten der Schülervertretung an einer weiterführenden Oberschule kandidieren. Hisaura war da keine Ausnahme. Er war ein hässlicher, nutzloser Trottel, der in der Pampa auf einer Obstplantage am Meer groß geworden war. Er schluckte meine Geschichte mit einem Haps. Der arme Teufel hatte keine Ahnung, wie man es anstellt, selbst zu denken.
Nachdem er davongeeilt war, um ein Megaphon zu holen, machte der Blödmann die Durchsage, genau so, wie ich es ihm aufgetragen hatte. Die Kids auf dem Schulhof brachen in lauten Jubel aus, machten sich auf den Weg ins Gebäude und brabbelten dabei, wie klasse Versammlungen doch seien.
Ich konnte die Verabredung mit meinem Engel aber dann doch nicht einhalten. Die Sache mit dem Reinigen der Sportanlagen war zwar abgesagt worden, aber die andere Sache fand wie geplant statt, denn es war eine gemeinschaftliche Probe zusammen mit anderen Schulen. Trotzdem war es klar, dass wir einen Sieg errungen hatten. Von dem Zeitpunkt an hörten die Lehrer auf, mich auf dem Kieker zu haben. Auch wenn ich zu spät zur Schule kam oder eine Stunde schwänzte oder zu früh nach Hause ging, sagte keiner ein Wort. Dasselbe galt für Adama. Sie drückten beide Augen zu, egal was wir taten, solange es keine anderen Schüler betraf. Sie hatten wohl beschlossen, uns unseren Abschluss machen zu lassen und uns dann so schnell wie möglich loszuwerden. Matsunaga war die einzige Ausnahme.
»Yazaki, du bist ein hoffnungsloser Fall«, verkündete er mir einmal. »Ich weiß nicht, wie du da draußen in der wirklichen Welt überleben willst.« Dann fügte er hinzu: »Aber irgendwas sagt mir, dass du genau der Typ bist, der immer wieder aufsteht, egal, wie oft er auf die Nase fällt.«
lyaya war der Name, den ich dem Produktionsteam unseres Festivals gab. Ich nahm das I von Iwase, das Ya von Yazaki und das Ya von Yamada. Wir legten auch einen Namen für die Veranstaltung selbst fest: Das Morgenlatten-Festival.
Sowohl mein Engel als auch die Nymphe Ann-Margret wollten eifrig mithelfen.
Und so begann eine Reihe rosenfarbiger Tage.
WES MONTGOMERY
Mit der Hilfe von Lady Jane und Ann-Margret begannen wir schließlich mit den Dreharbeiten für den Film und den Proben für das Theaterstück. Wir würden die Claudia Cardinale von Junwa, Mie Nagayama, dazu bringen, bei der Eröffnung des Festivals in einem Negligé zu erscheinen, und ich würde Eintrittskarten an die Mädchen von Koka und Asahi und außerdem an die Radioröhren von Yamate verkaufen und damit angeben, dass das das erste Rockfestival sei, das je in Sasebo veranstaltet wurde. Die Lehrer ignorierten, was da vor sich ging, aber als sich die Nachricht davon verbreitete, fand ich jeden Morgen auf meinem Pult in der Schule Blumensträuße und Plüschtiere, Pralinenschachteln und die
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