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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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herzubringen, Sylvie, Mike ist schon auf dem Weg nach Hause. Ich bitte ihn, kurz bei Maggie vorbeizufahren und sie abzuholen.«
    »Ich höre doch, dass du dir Sorgen machst«, sagte Sylvie.
    »Das ist unnötig, und es macht unattraktiv, wie meine Mutter immer sagte.«
    »Mike wird gleich vorbeikommen.« Alice wollte das seltsame Gespräch beenden. Sie wollte, dass endlich alles vorbei war, dass Mike kam und die Kinder mitbrachte.
    »Tschüs, Alice«, sagte Sylvie, in einem Ton, der Alice merkwürdig munter vorkam.
    Sofort anschließend rief sie Mike an.
    »Ich kann jetzt nicht reden – der Verkehr«, sagte er.
    »Hol bitte auf dem Heimweg die Kinder ab«, bat sie ihn. »Sie sind bei Maggie, mit Sylvie.«
    »Mache ich. Geht es dir gut?«
    »Ja.« Dass man den Tatort gefunden hatte, würde sie ihm erst später erzählen.
    »Bis gleich«, sagte er. »Ich bin fast da.«
    Sie ließ den Kopf zurücksinken und schloss die Augen. Auf einmal fragte Dana: »Wo haben Sie das denn her?«
    Alice öffnete die Augen und blickte auf das Pfingstrosenkissen.
    »Von Judy Gersten«, erwiderte sie. »Sie macht sie selbst.«
    »Sie, Plural?«, fragte Dana. »Gibt es noch mehr?«
    »Sie macht lauter so ein Zeug. Sticken, stricken, häkeln und nähen. Ihr ganzes Haus und auch ihr Schreibtisch im Büro sind voll davon. Sie sagt, sie muss ihre Hände beschäftigt halten. Sie hat gesagt, Sylvie macht die Kissen für sie fertig.«
    »Was bedeutet das?«
    Alice war überrascht von Danas plötzlichem Interesse.
    »Sie wissen schon, die Füllung und das Futter und so. Und dann bringt Sylvie sie zum Frauenladen und verkauft sie da.«
    »Warum?« Dana beugte sich vor, das Kissen auf ihrem Schoß.
    »Nur aus Hilfsbereitschaft, glaube ich«, erwiderte Alice.
    »Sylvie arbeitet als Teilzeitkraft bei Garden Hill. Judy sagt, sie habe die Idee mit der Pfingstrose gehabt. Als Tribut an Lauren sozusagen. Lauren liebte Pfingstrosen.«
    »Dann haben Sie das Kissen also gekauft?«
    »Nein, Judy hat es mir geschenkt. Das heißt, sie hat es mir eigentlich zugeworfen. Sie meinte, ich solle es nehmen, weil ich Laurens Freundin war.«
    Dana hielt Alice das Kissen hin und deutete in die untere linke Ecke. »Sehen Sie mal.«
    Alice hatte die Stickerei noch nie aus der Nähe betrachtet, weil die Pfingstrose am besten von weitem wirkte. Und je genauer sie nun hinsah, desto deutlicher wurde, dass der Hintergrund nicht so simpel war, wie es aussah. Er bestand aus zwei Farben, nicht nur aus einer, wie sie zunächst geglaubt hatte, und in der Ecke, auf die Dana zeigte, war noch etwas anderes zu sehen.
    Alice musterte das Kissen ganz aus der Nähe. In der unteren linken Ecke waren, eine Schattierung dunkler als der Hintergrund, zwei winzige Buchstaben eingestickt: LB.

KAPITEL 35
    D as sind Laurens Initialen« , sagte Alice. »Lauren Barnet.«
    »Wo ist dieser Frauenladen?«, fragte Dana. »Ich möchte gern die anderen Kissen sehen.«
    »Aber Judy hat gesagt, sie hat dieses Kissen extra im Gedenken an Lauren gemacht«, erwiderte Alice. »Deshalb stehen dort auch Laurens Initialen, meinen Sie nicht, Dana?«
    »Vermutungen bringen uns nicht weiter«, sagte Dana und stand auf.
    »Der Laden ist auf der Pierrepont Street in Brooklyn Heights«, erklärte Alice. »Ich glaube, zwischen Monroe Place und Henry Street.«
    Dana ließ das Kissen auf dem Boden liegen. »Wenn Frannie kommt, sagen Sie ihr, ich bin gleich wieder zurück. Und bleiben Sie hier, Alice, gehen Sie nicht weg. Haben Sie gehört?«
    »Ja, verstanden«, erwiderte Alice. Im Geiste sah sie sich, Mike, Nell und Peter an einem breiten, weißen Sandstrand entlanglaufen. Die Luft war warm und weich, und das Meer rauschte.
    Der uniformierte Beamte an der Tür stand da wie ein Wachtposten, die Hände auf dem Rücken. Alice streckte sich aus, zog sich die Decke bis ans Kinn und schloss die Augen. Mike würde gleich in Brooklyn sein, die Kinder abholen und zu ihr kommen. Wo mochte Simon wohl sein, und was würde er sagen, wenn er bei seiner Rückkehr entdeckte, dass es in seinem Haus von Polizei wimmelte? Aber vermutlich würde es ihn kaum erschüttern. Jemand, der die Kraft und Größe besaß, Maggie zu lieben, besaß vollkommene innere Ausgeglichenheit.
    Kurz darauf knarrte die Haustür, und sie hörte Schritte, die sich näherten. Sie öffnete die Augen, als sie Frannies Stimme hörte. Alice setzte sich auf und schob die Decke weg.
    »Frannie«, sagte sie, »wir haben schon auf Sie gewartet.«
    »Ja, Dana hat mir Bescheid

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