7 Minuten Zu Spät
die draußen gearbeitet hatten, an die Küchentür und klopfte leicht an den Rahmen. Frannie drehte sich zu ihm um.
»Hey, Jerry.«
»Wir sind hier fast fertig«, sagte er. »Wir haben einen ganz guten Abdruck. Ist es eilig?«
»Oberste Priorität.«
»Wir bringen ihn gleich ins Labor und bitten sie, ihn ganz oben auf die Liste zu stellen, wenn es geht«, erwiderte er.
»Danke«, sagte Frannie. »Rufen Sie mich an, sobald das Ergebnis da ist.«
Jerry nickte und ging wieder hinaus. Frannie wandte sich an Alice. »Das war alles ein bisschen viel für Sie, oder?«
»Für uns alle, glaube ich.«
»Ja«, erwiderte Frannie, »aber in gewisser Weise ist das erst der Anfang. Sie sollten sich ausruhen, Sie sehen erschöpft aus.«
»Ich warte auf Peter und Nell«, erwiderte Alice. »Mike holt sie ab, und ich kann mich nicht entspannen, ehe ich sie nicht gesehen habe.«
»Dann legen Sie sich zumindest ein bisschen hin«, schlug Frannie vor. »Ich muss ein paar Anrufe machen, mit Dana und mit Paul sprechen.«
Gehorsam legte Alice sich auf die Couch. Sie hatte das Gefühl, als ob in der letzten Stunde die Zwillinge ihr Gewicht vervierfacht hätten. Sie bückte sich gerade mühsam nach der Decke, die zu Boden gefallen war, als jemand zur Haustür hereinkam.
Dana trat ins Wohnzimmer und schüttete zwei große Einkaufstüten auf dem Boden aus. Sie hatte im Frauenladen drei weitere Kissen von Judy Gersten gekauft, winzige Blumenmuster auf pastellfarbenem Hintergrund: rosé, babyblau, taubengrau. Alle drei waren so makellos gestickt wie das Pfingstrosenkissen.
Frannie ergriff eines der Kissen und musterte es eingehend. Sie hielt es dicht vor die Augen und drehte es hin und her. »ZL«, sagte sie schließlich und reichte es Alice. Mit bloßem Auge waren die Initialen, die Ton in Ton gestickt waren, kaum zu erkennen.
Dana reichte Frannie ein weiteres Kissen. »PS.« Auf dem dritten Kissen stand CC in der Ecke.
»Lauren Barnet, Pam Short, Christine Craddock«, sagte Frannie nach einer Pause. »Das kann kein Zufall sein.«
»Wer ist ZL?«, fragte Alice.
»Keine Ahnung«, antwortete Frannie, »das werden wir herausfinden müssen.«
»Judy Gersten steckt hinter dem Ganzen«, sagte Alice, der lebhaft die gerahmte Fotografie vor Augen stand, auf der Judy und Sal Cattaneo in die Kamera lächelten wie ein altes Ehepaar – nur dass er mit einer anderen verheiratet war.
Frannie und Dana warfen einander einen Blick zu. Ja, natürlich. Keine Vermutungen.
»Machen wir sie auf«, sagte Frannie.
Alice holte eine Schere aus der Küche und Dana begann vorsichtig, das Pfingstrosenkissen aufzutrennen. Als sie die ersten Stiche gelöst hatte, riss sie die beiden Stoffhälften auseinander und spähte hinein.
»Können Sie mir bitte ein sauberes Laken bringen?«, bat sie Alice.
Alice ging nach oben zum Wäscheschrank, holte ein Bettlaken heraus und brachte es nach unten. Frannie breitete es auf dem Fußboden aus.
Dana kniete sich hin und leerte das Füllmaterial des Kissens aus.
Massen von langen braunen Haaren fielen heraus.
KAPITEL 36
D as sind Laurens Haare.« Alice hatte sich ebenfalls hingekniet. Sie hätte die Haare am liebsten angefasst, aber sie wusste nicht, ob sie es durfte. Sie waren ja jetzt Beweismaterial.
»Sind Sie sicher?«, fragte Frannie.
Die Polizisten und die Labortechniker, die sich immer noch im Zimmer befanden, wurden ganz still und beobachteten sie. Alice nickte. Ihr versagte die Stimme.
»Lassen Sie uns die anderen Kissen aufmachen«, sagte Frannie ruhig.
Dana begann, eines der anderen Kissen aufzutrennen. ZL. Als es offen war, blickte sie hinein.
»Es ist weiß.«
Auch Frannie spähte hinein. »Das sind keine Haare.«
»Ich glaube, das ist so eine Schaumfüllung.« Dana machte das nächste Kissen auf. CC. »Auch Schaum.«
»Was ist das denn hier?« Frannie blickte in das PS-Kissen.
»Es ist grau.«
»Sieht auch wie Füllmaterial aus«, meinte Dana.
»Geben Sie das mit ins Labor«, wies Frannie Dana an.
Alice kniete vor Laurens Haaren und bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten. Sanft half ihr Dana auf, als die Techniker mit einer großen Papiertüte ankamen und begannen, die Haare einzusammeln. Dann versiegelten sie die Tüte und beschrifteten sie. Mommy Killer. Das war offensichtlich der Codename für den Fall.
»Bringt es ins Labor.« Frannies Stimme klang brüchig, aber sie wirkte sehr kontrolliert. »Ich rufe den Typen an, der mir einen Gefallen schuldet. Ich möchte, dass die DNA von
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